Wie klingt heute Nashville? Und wer sind die Interpreten? Leichte Antwort: Junge, größtenteils modelmäßig aussehende Sängerinnen und Sänger machen sich (wichtig: hutlos!) an eingängige Pop- und dezente Rocksongs, in denen ab und zu eine Fiddle fidelt und eine Pedal-Steel weint. Top-Songschreiber und Top-Produzenten besorgen den Rest. Das alles und noch mehr Mustergültiges trifft ausnahmslos auch auf Lauren Alaina zu. Die süße, etwas backfischige Blondine aus Georgia ist noch keine 18 Jahre alt. Dafür aber schon ganz gut im Geschäft.
Nach ihrem Sieg bei regionalen WinniSTAR-Newcomer-Wettbewerb in 2009war sie die Zweitplatzierte- und das ist ein Sprungbrett-beim diesjährigen "American Idol"-Contest. Seit dem steht für die streng gläubige Sängerin die übliche Tretmühle aus Morning- und Tonight-Shows ("Good Morning America", "Tonight Show with Jay Leno"), Auftritte bei u.a. den CMT-Awards und in der unvermeidlichen Grand Ole Opry (gemeinsam mit New-Country-Veteranin Martina McBride). Alles astreine PR.
Deshalb stehen für diese, von Byron Gallimore (u.a. Tim McGraw) produzierte CD die Zeichen eindeutig auf "Hit". Auch weil die Dame, oder besser: ihr PR- und Beraterteam, ihr Produzent, genau die Songs mit ihr aufnahmen, die heute in den Country-Radio-Stationen rauf und runter gedudelt werden. Nette Melodien mit netten Gitarren-Riffs (wie "Georgia Peaches", was vermutlich Authentizität vermitteln soll), harmlose Midtempo-Tracks mit den üblichen Themen á la "Growing Her Wings" und etwas mehr in Richtung Roots und Folk gebürstete Titel wie "Tupelo".
Das runde Song-Dutzend klingt also zu jedem Zeitpunkt gefällig, Songschmiede wie Mallary Hope und Rachel Proctor finden stets die knitterfrei zueinander passenden Harmonien und Worte und- immerhin- Lauren Alaina legt in ihre kräftige Südstaatenstimme mindestens so viel Gefühl und Ausdruck wie jede andere der neuen hübschen Nashville-Ladies.
Auffällig sind zwei Tracks: "Eighteen Inches", bei dem Carrie Underwood, Laurens erklärtes Idol, als Co-Autorin fungierte. Eine harmonisch wirklich geglückte Referenz, bei der die junge Sängerin zeigt was sie drauf hat. Und: "Funny Thing About Love". Neben Luke Laird und Hit-Schreiber Brett James spendierte man der jungen Lady auch Co-Autoren-Credits. Ob nur aus Good-Will oder berechtigt- der moderat rockende Song setzt ein echtes Glanzlicht. Das Radio wird ihn lieben...
Fazit: So authentisch "Country" wie der Wild Horse Saloon in Nahsvilles Tourie-Meile. Aber: gut gesungen, nette Tracks und- was sonst- makellos produziert und eingespielt. Aber eben auch: von der Stange.
Label: 19 / Interscope / Mercury Nashville (in Deutschland nicht veröffentlicht) | VÖ: 11. Oktober 2011 |
01 | Georgia Peaches |
02 | Growing Her Wings |
03 | Tupelo |
04 | The Middle |
05 | Like My Mother Does |
06 | She's A Wildflower |
07 | I'm Not One of Them |
08 | The Locket |
09 | Eighteen Inches |
10 | One of Those Boys |
11 | Funny Thing About Love |
12 | Dirt Road Prayer |