Ein völliger Neuling ist die aus Oklahoma stammende Emmy- und Tony-Gewinnerin im Country-Bereich nicht. So ist "Some Lessons Learned" nach drei anders gelagerten Veröffentlichungen zwar nun ihr erstes Album in diesem Genre; jedoch schnupperte Kristin Chenoweth bereits durch ihren Auftritt in der Produktion "Opryland USA" im Alter von 19 Jahren Western-Luft. In diesen Tagen folgt ihr erster Auftritt in der Grand Ole Opry, für die 43-jährige nach eigener Aussage ein noch wichtigeres und aufregenderes Ereignis, als in der Carnegie Hall in New York zu singen.
Dass Kristin Chenoweth, die nach ihrer Geburt adoptiert wurde und einen Bachelor-Abschluss im Bereich "Musiktheater" besitzt, eine wirklich gute Stimme hat, steht außer Frage. Mit den Erfahrungen aus zahlreichen Musical-Produktionen ist es nun zudem kein Wunder, wenn den Hörer auf ihrem Country-Debüt nicht gerade schwierig zugängliches Material erwartet.
Die Songs auf "Some Lessons Learned"
Die erste Single auf "Some Lessons Learned", "I Want Somebody (Bitch About)", gibt schon ganz gut die Richtung an, in der sich die weiteren 12 Songs einpegeln: Country Pop von A bis Z ist hier angesagt. Produzent Bob Ezrin, der schon für Peter Gabriel oder Pink Floyd gearbeitet hat, sorgt dafür, dass es bei den 13 Songs keine Aufreger - beispielsweise durch zu lange Gitarren-Soli oder auffällige Pedal Steel-Einlagen - gibt.
Neben zwei eigenen Songs stammt das Material von Top-Songwritern wie Desmond Child, Dolly Parton, Gary Burr, Shane McAnnally und Hillary Scott von Lady Antebellum. Platz für einen eigenen Stil gibt es da nicht viel - und damit auch nicht so viele Chancen für Kristy, die ganze Qualität ihrer Stimme unter Beweis zu stellen.
So klingen die Up-tempo Stücke wie "I Didn't" oder "I Was Here" ganz nett, sind aber letztlich zu un-originell, um dauerhaft im Ohr hängen zu bleiben. Dabei ist die Stimme bei den schnelleren Sachen stets etwas höher angelegt, was auf Dauer für manchen Konsumenten schon etwas anstrengend klingt. Die swingende Nummer "What Would Dolly Do" hätte sicherlich auch Potential für eine mutigere Interpretation geboten.
Besser sieht die Sache bei Balladen wie "Wreck You" oder dem sanften "God And Me" aus, bei denen immerhin ein Hauch von Südstaaten-Flair spürbar wird. Mit viel Untermalung von Piano und Orchester übertreibt "Change" allerdings in der Folge den Druck auf die Tränendrüsen gleich wieder.
Der Beste Song ist am Ende: "Lessons Learned", eine von insgesamt fünf Nummern aus der Feder von Diane Warren, die vor sechs Jahren bereits von Carrie Underwood wunderbar eingesungen wurde. Hier beweist die nur 150 Zentimeter kleine Sängerin Kristin Chenoweth stimmlich sehr viel Größe und bringt damit Emotionen in die Power-Ballade, die man sich bei mehr Songs des Albums gewünscht hätte.
Fazit: Nach Laura Bell Bundy wagt eine weitere Broadway-Stimme den Schritt Richtung Country. Leider fehlt es dem Kristin Chenoweth-Debüt "Some Lessons Learned" häufiger an Originalität und echtem Country-Flair.
Label: Masterworks (Sony) | VÖ: 16. September 2011 |
01 | I Was Here |
02 | I Want Somebody (Bitch About) |
03 | Fathers and Daughters |
04 | What Would Dolly Do? |
05 | God and Me |
06 | Change |
07 | What More Do You Want? |
08 | Wreck You |
09 | I Didn't |
10 | Borrowed Angels |
11 | What If We Never? |
12 | Mine to Love |
13 | Lessons Learned |