Beim Hören der 14 Tracks gewinnt man den Eindruck, die Zeit wäre für Dale in den 60ern stehen geblieben. Die Spielzeiten liegen selten über drei Minuten und die Richtung ist eindeutig Honky Tonk, Hillbilly gepaart mit Westernswing und etwas Mexican Music. Rootsmusik at it's best, die nach 39 Minuten Hörvergnügen leider schon wieder endet.
Die meisten Themen auf "Heeah!!" handeln vom typischen Honky Tonk Milieu. Da geht es um Alkohol, kaputte Lebensumstände, der Suche nach etwas Beständigem, Truckern und natürlich den Unglücklichen, die mit der Liebe ihr Problem haben. Die Texte, die auf Grund ihrer Einfachheit sofort den Weg zum Ohr des Hörers finden, sind ebenso eindringlich, wie die Songtitel bereits verraten um was es geht: "Sit and Drink and Cry", "Whiskey or God", "I Don't Feel Lucky Today" oder "No Help Wanted" lauten ihre Namen. Von ruhigen Vertretern des Genres wie "I Wish I Was Crazy Again" oder "My Heart is Yours" - steigert sich das Tempo mit "Whiskey or God", "Outta Luck", "I Don't Feel Too Lucky Today", "Tequila and Teardrops", "Darling Look At Me Now", "Sit and Drink and Cry" und "It Hurts So Good".
Doch Dale Watson und seine Jungs können noch einen drauf legen. Mit "38..21..34" - richtig, es geht um die Maße einer Frau und um einen Klassiker von Hank Williams - sowie"I Ain't Been Right, Since I've Been Left", dem Titelsong "Heeah!!" und "No Help Wanted" verlassen sie die normalen Pfade der Geschwindigkeit und durchbrechen sogar teilweise die Schallmauer mit 200 Beats Per Minute. Auf "Heeah!!" scheint jeder Geschwindigkeitswunsch erfüllt zu werden. Dies lässt das Album auch keineswegs eintönig erscheinen, sondern setzt die notwendigen Kontraste bei einer guten Produktion.
Alle Songs hat Dale Watson selbst verfasst, wie er es schon immer getan hat. Dennoch ist das Material auf "Heeah!!" keineswegs neu. Es sind teilweise alte Songs, dieer bisher nie aufgenommen hat, von seinen Fans aber immer wieder bei Konzerten gefordert wurden. Beim Hören von "Heeah!!" kann man die Fans verstehen. Die CD kommt im eleganteren Digi-Pack-Format und ist schlicht aber übersichtlich gestaltet. Alle Texte sind enthalten. Leider fehlen die Entstehungsdaten der Songs, um mehr über die Zeitspanne ihrer Entwicklung erfahren zu können.
Dale Watson and his Lone Stars machen auf "Heeah!!" eine Musik, wie sie in Nashville wohl kaum anklingen finden würde, da damit kein Geld zu verdienen ist. Dafür ist seine Musik ehrlich und trägt mehr vom Geiste der Countrymusik in sich als all jenes was derzeit in Nashville angeboten wird. Dale Watson hat einmal gesagt: "I'm too country now for country." Leider hat er mit dieser Äußerung gar nicht mal so Unrecht. Zum Glück gibt es aber genügend Musikliebhaber auf dieser Welt, die auch mal Abseits der eingefahrenen Nashville Wege ihre Ohren aufstellen und für jene ist die Musik von Dale Watson nur zu empfehlen. Honky Tonk in all seinen Facetten mit "cheatin'"- "drinkin'"- und "truck drivin'"-Songs. Genau die Art von Songs die in Austin, Texas, seiner Wahlheimat, zum Glück gerne gehört wird.
Fazit: Urwüchsige Countrymusik, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Für Freunde des Contemporary Country weniger geeignet, dennoch lohnt sich das Reinhören.
Label: Continental Song City (in-akustik) | VÖ: 23. September 2005 |
Titelliste
Links
01 | Sit and Drink and Cry | 08 | Darlin' Look At me Now |
02 | Whiskey or God | 09 | I Wish I Was Crazy Again |
03 | I Don't Feel Too Lucky Today | 10 | I Ain't Been Right, Since I've Been Left |
04 | No Help Wanted | 11 | Tequila And |
05 | My Heart Is Yours | 12 | 38..21..34 |
06 | It Hurts So Good | 13 | Outta Luck |
07 | Truckin' Queen (I Got My Night Gown On) | 14 | Heeah!! |