Russell Dickerson - Russell Dickerson

CD Cover: Russell Dickerson - Russell Dickerson
 

Russell Dickerson meldet sich mit einem neuen Album zurück

Auch wenn seine erste Single "Die to Live Again" 2011 noch grandios floppte, gehört Russell Dickerson dennoch zu den Senkrechtstartern der 2010er Jahre im Country. "Yours", die EP, landete 2016 gleich mal auf Platz eins der US Heat- und auf Platz 14 der Country-Charts. Das ein Jahr später um ein paar zusätzliche Songs aufgemöbelte Debüt-Album "Yours" fuhr Gold ein und überzeugte in den Country-, US-Indie und sogar in den Top 200-Bestenlisten.

Die drei aus der CD ausgekoppelten Singles, und das ist fast noch beeindruckender, stürmten nacheinander die Country Airplay-Charts. Das schaffte auch noch "Love You Like I Used To" aus dem nachfolgenden, 2020 erschienenen Album "Southern Symphony".

Russell Dickerson - Senkrechtstarter mit Karrieredelle

Von da an ging es für den aus Union City, Tennessee, stammenden Sänger und Songschreiber leider nicht mehr weiter aufwärts, sondern in umgekehrte Richtung. Nicht dramatisch. Nicht der freie Fall. Aber so richtig zünden wollten seine Songs nicht mehr. So war für das zweite Album mit Platz 14 in den Country-Charts Schluss und ein 134. Rang in den US Top 200 war, ja, dann doch, etwas ernüchternd. Das muss die Phase in einer Künstler-Karriere sein, die am stärksten am Nervenkostüm rütteln. Man weiß, dass man es draufhat. Aber man spürt auch, dass es nicht so richtig flutscht, dass man den direkten Draht zum Fan ein kleines bisschen verloren hat. Was tun? Na klar, weitermachen, weiter Songs schreiben und sich, umgeben mit dem bestmöglichen Team, für neue Glanztaten rüsten.

Genau das hat er gemacht. Warum Russell Dickerson sein drittes Album jetzt nur nach ihm selbst benennt, hat sicher seine Gründe. Wir wissen es nicht, können nur orakeln. Ein naheliegender Gedanke ist, benennt man ein späteres Werk und nicht das Debüt gleichnamig, dass der Künstler eine Art Neuanfang machen möchte. Einen Reset. Ein zurück auf Los. Hört man "Blame it on Being Young", den Opener des Albums, könnte man das glatt vermuten. Denn auf dem Titel schlägt er für über drei Minuten sehr folklastige, sehr introvertierte und nachdenkliche Töne an. Ein starker Song, ohne großen Klimbim, bei dem eine Akustik-Gitarre und seine fulminante, hochgradig emotional klingende Stimme im Mittelpunkt stehen. Erfreulicherweise hielt sich die mehrköpfige Produzenten-Riege (darunter auch Dann Huff) zurück und beließen diese ruhige Stimmung über die volle Song-Distanz.

Falls Russell Dickerson einen Fan mit diesem Ausflug ins akustische Country- und Folk-Fach irritiert haben sollte - mit dem nächsten Titel reicht er artig die Entschuldigung nach: "Sorry" heißt der hippe Country-Pop-Song, der mit schönem Refrain, druckvollem Gitarren-Sound, strammen Beat und einem schönen Slide-Gitarren-Solo punkten kann. Neben Dickerson haben Ashley Gorley, Ben Johnson und Hunter Phelps beim Songschreiben mitgeholfen.

Als nächster Track steht "She Likes It", die erste Single-Auskopplung, auf der Menüliste. Dickerson, Jake Scott und Josh Kerr haben den Titel geschrieben, Scott, selbst kein Unbekannter in der Szene, wirkt dazu als Duett-Partner mit. Es ist ein, hm, ein höchst eigenwilliger Titel. Eine lässiges Gitarren-Melodie gibt die Tonalität vor, dazu etwas Percussion vom Computer und, dezent eingestreut, angezerrte Gitarren-Riffs. Im Infotext der Plattenfirma steht zu lesen "ein aalglatter, lustvoller Slow Groove". Nun, aalglatt würde ich den Titel nicht bezeichnen. Eher als das Gegenteil. Mit dem hyper-sparsamen Arrangement verrät der Track experimentellen Mut - der in den Country-Charts mit Platz 13 leider nur unzureichend belohnt wurde. Vermutlich hätten die nachfolgenden zwei Songs - "I Still Believe" und "Big Wheels" - als Singles besser in den Hitlisten abgeschnitten. Nicht weil sie so großartig wären. Nein, das nicht. Aber es sind astreine, im XL-Sound-Format zugeschnittene Country-Pop-Tracks, mit genau der richtigen Dosierung von hippen Sounds und Roots-Schlüsselreizen.

Russell Dickerson findet die Mischung aus Hip und Tradition

Diese stilistische Drahtseilakt gelingt ihn auch in weiteren Titeln, wie in dem romantisch angelegten "I Remember", dem nicht minder gefühlvollen "God Gave Me a Girl" und in der leicht melancholischen Sommer-Nachbetrachtung "Beers to the Summer". Bluesig und rockig wird es in "All the same Friends", R&B-lastig in "She's Why" und in "18" gelingt die Mixtur aus Pop und Pep. Für das Finale stimmt Russell Dickerson nochmals ruhige und gefühlvolle Töne an: "Over and Over" und "Drink to This" überzeugen als harmonisch prächtig angelegte Balladen und - als letzter Track - "Just Like Your Mama" ist, genau wie der Opener, ein akustischer Country-Folk. Kein Schnickschnack, kein Trallala. Nur Gitarre, etwas Percussion und eine Stimme, in die Dickerson sein ganzes Gefühl legt.

Fazit: Sieben Produzenten (darunter Russell Dickerson und Dann Huff) haben an dem Werk Hand angelegt. Die vielen Köche haben den Brei aber nicht verdorben - sein drittes, gleichnamiges Album weist Russell Dickerson als gereiften Songschreiber und Sänger aus. Starke Performance!

vgw
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