Geboren wurde Margo Rae Price am 15. April 1983 in der Kleinstadt Aledo, im US-Bundesstaat Illinois, wo sie in eher bescheidenen Verhältnissen aufwuchs. Bereits während ihrer Kindheit fing sie an, Klavier zu spielen und im Kirchenchor zu singen. Musikalisch beeinflusst wurde sie schon früh von ihrem Großonkel Bobby Fischer, der Songwriter für wahre Country-Größen wie Reba McEntire, Charley Pride oder auch George Jones war.
Nach der Highschool studierte Margo Price zunächst an der Northern Illinois University Tanz und Theater. Doch schon 2003 brach sie das Studium ab und zog nach Nashville, Tennessee, um Musikerin zu werden. Dort jobbte Price zunächst als Kellnerin, war YMCA-Tanztrainerin für Kinder und arbeitete als Fassaden-Monteurin, um sich über Wasser halten zu können.
Schon damals nutzte Margo Price ihre Musik, um auf bestimmte Themen, die ihr wichtig waren, aufmerksam zu machen. Zusammen mit ihrem Ehemann, dem Gitarristen Jeremy Ivey, war sie Teil der Band "Secret Handshake", die ausschließlich politische Songs spielte. Anschließend gründeten sie und Ivey die Band "Buffalo Clover" und schließlich "Margo and the Pricetags".
Aber nicht nur politische und sozialkritische Themen fanden sich in der Musik der jungen Sängerin wieder. Im Jahr 2010 brachte Price Zwillinge zur Welt, eines der Babys starb allerdings kurz nach der Geburt. Margo Price hatte zudem auch immer wieder mit Drogenproblemen zu kämpfen. So verarbeitete sie stets auch private Krisen und Herausforderungen mit ihrer Musik und erzählte in ihren Songs von ihren ganz persönlichen Problemen.
Publikum und Medien wurden schnell auf die junge Musikerin aufmerksam: Bald schon wurde sie mit Loretta Lynn und Tammy Wynette verglichen, vom Rolling Stone Country Magazin als "fester Bestandteil der East Nashville Music Community" angesehen und 2014 in die Liste der "Country Artists You Need to Know" des Magazins aufgenommen.
Midwest Farmer's Daughter (2016)
Ende März 2016 veröffentlichte Margo Price ihr Debüt-Soloalbum "Midwest Farmer's Daughter" bei dem Label Third Man Records von Jack White. Margo Price verarbeitete mit diesem Album in erster Linie den Verlust ihres Sohnes und ihr immer wiederkehrendes Alkoholproblem. Das Album war aber auch eine Anklage an die bestehenden Verhältnisse in den USA. Heraus kam ein wütendes, teils anklagendes Album, das aber mit ruhigen, von Blues gefärbten Songs einen versöhnlicheren - wenn auch melancholischen - Gegenpart bot.
Auf das Album folgten Konzerte und Auftritte auf diversen Festivals, wie zum Beispiel 2016 das Pilgrimage Festival in Tennessee, bei dem neben Margo Price unter anderem auch Anderson East, Beck, Jason Isbell und Kacey Musgraves zu bewundern waren. Auch auf dem beliebten und traditionsreichen Tøndern Festival in Dänemark trat die Sängerin im September 2016 auf.
Diverse TV-Auftritte, zum Beispiel bei Saturday Night Live, aber auch im britischen Fernsehen und im BBC-Radio folgten. Währenddessen erreichte "Midwest Farmer's Daughter" Platz 10 der Billboard Top Country Albums.
Von den "Americana Music Honors & Awards" wurde Margo Price 2016 schließlich zum "Emerging Artist of the Year" ausgezeichnet, ihr Song "Hands of Time" wurde zum "Song of the Year" nominiert. Im selben Jahr gewann die Musikerin auch noch den Preis als "Honky Tonk Female" der "Ameripolitan Music Awards". Vor allem in Großbritannien gelang Price der große Durchbruch: Ihr Album erreichte Platz 1 der britischen Country-Album-Charts, sie ging 2016 und 2017 auf Großbritannien-Tournee, trat unter anderem beim renommierten Glastonbury Festival und 2018 beim großen Country to Country Festival auf.
Zudem erhielt sie zwei Nominierungen bei den "UK Americana Awards": Ihr Album wurde zum "International Album of the Year" nominiert, sie selbst zum "International Artist of the Year" gekürt. Schließlich wurde "Hands of Time" als "International Song of the Year" ausgezeichnet. 2017 erhielt "Midwest Farmer's Daughter" noch den "American Music Prize" als bestes Debüt-Album.
All American Made (2017)
Im Sommer 2017 veröffentlichte Price eine Vier-Track-EP mit dem Titel "Weakness", gefolgt von ihrem zweiten Studio-Album "All American Made". Anders als das Debüt-Album handelten die neuen Songs weniger von politischen oder sozialen Themen und auch Margo Price schien den Tod ihres Sohnes verarbeitet zu haben, genauso wie ihre Alkohol- und Drogenprobleme. Besonders am neuen Album war, dass Margo Price viele Songs mit Blues und Folk mischte - und als Bonus in "Learning to Lose" ein Duett mit Willie Nelson sang.
Wie schon der Vorgänger konnte sich auch "All American Made" in den US-Country-Charts, den US-Indie-Charts sowie den regulären Billboard 200-Charts platzieren - und in den britischen Country-Charts erneut die Spitzenposition ergattern. 2018 wurde sowohl "All American Made" von den "Americana Music Honors & Awards" zum "Album of the Year" als auch Margo Price selbst zum "Artist of the Year" nominiert. Der Song "A Little Pain" gewann den Titel "Song of the Year".
Ein absolutes Highlight aller bisherigen Nominierungen und Auszeichnungen stellte für Margo Price ihre Grammy-Nominierung zur besten Newcomerin im Jahr 2019 dar.
Einen bedeutenden Gastauftritt legte Price 2019 auch auf Lukas Nelsons Album "Turn Off The News (Build a Garden)" hin. Dass der Sohn von Willie Nelson schon längst aus dem Schatten seines berühmten Vaters getreten war, zeigte sich bei diesem Album schon bei der Auflistung der diversen Gaststars: Neben Margo Price waren unter anderem auch Sheryl Crow, Neil Young, Randy Houser oder auch Shooter Jennings mit von der Partie.
Bei all den Highlights, die das Jahr zu bieten hatte: Privat dürfte für Margo Price nach dem Tod ihres Neugeborenen vor neun Jahren die Geburt ihrer Tochter gewesen sein, die 2019 auf die Welt kam.
That's How Rumors Get Started (2020)
Das dritte Studio-Album von Margot Price, "That's How Rumors Get Started", erschien 2020 und versuchte, am hochgelobten, vielfach ausgezeichneten Vorgängeralbum anzuknüpfen. Tatsächlich überraschte "That's How Rumors Get Started" mit zeitlosen, einfühlsamen und exzellent interpretierten Songs, die an 70er-Jahre Westcoast-Rock erinnerten - und sich dadurch erfolgreich vom seichten Mainstream entfernten.
2021 trat Margo Price zusammen mit Willie Nelsons Frau Annie dem Vorstand von Farm Aid bei, ein jährlich stattfindendes Benefizkonzert, um Familienbauern in den Vereinigten Staaten zu unterstützen. Das erste Konzert fand 1985 im Memorial Stadium in Champaign, Illinois, vor 80.000 Zuschauern statt. Damals traten unter anderem Bob Dylan, Loretta Lynn, Billy Joel oder auch B.B. King auf, die über 9 Millionen Dollar für die amerikanischen Familienbauern einbrachten. Margo Price trat 2022 an der Seite von Willie Nelson, John Mellencamp oder auch Chris Stapleton auf dem Farm Aid Benefizkonzert auf.
Für Margo Price stellte der Gastauftritt auf Loretta Lynns 50. Jubiläumsalbum "Still Woman Enough" einen bedeutenden Meilenstein dar. Das Album wurde in den Cash Cabin Studios in Hendersonville, Tennessee, unter der Leitung von Patsy Lynn Russell und John Carter Cash produziert und führte einige Gaststars mit auf. Neben Margo Price wirkten Reba McEntire, Carrie Underwood oder auch Tanya Tucker mit.
"Strays" (2023)
Das vierte Album mit dem Titel "Strays" erschien im Januar 2023 und zeichnete sich musikalisch wie auch inhaltlich durch seine Leichtigkeit und Experimentierfreudigkeit aus. So begann die Arbeit an den 10 Songs bereits 2020, nachdem Price mit ihrem Ehemann Jeremy Ivey einen Roadtrip nach South Carolina unternommen hatte. Der Kurzurlaub bot offenbar genug Motivation und Inspiration, um musikalisch neue Wege zu gehen. "Strays", also "Streuner", lieferte eine bunte Mischung aus klassischer Countrymusic, gespickt mit Rock, R&B und Pop.
Cover | Jahr | Album | Anmerkung |
2023 | Strays (Loma Vista) | CD Besprechung | |
2020 | That's How Rumors Get Started (Loma Vista) | CD Besprechung | |
2017 | All American Made (Third Man) | CD Besprechung | |
2017 | Weakness (Third Man) | ||
2016 | Live at Rough Trade East (Third Man) | ||
2016 | Midwest Farmer's Daughter (Third Man) |
Jahr | Rolle | Film/Serie |