Tondern Festival 2016 - Really Tønderful!

Tondern Festival 2016

Großartiges Programm, schöne Location, wo man hinsieht nette Leute, tiefenentspannte Atmosphäre und dazu: ein Festival für die ganze Familie. Geht nicht? Geht! Das dänische Tondern Festival 2016 macht es vor.

Von Hamburg aus sind es, laut Navi, gute zwei Stunden bis in das kurz hinter der dänischen Grenze gelegene Tondern. Ein kleine Stadt mit rund 7.500 Einwohnern, putzigen, roten Ziegelhäusern, einem imposanten Leuchtturm und einer lebhaften Fußgängerzone. Vom 25. bis 28. August 2016 haben von diesen Tondern-Attraktionen aber wohl nur wenige der rund etwa 11.000 angereisten Gäste etwas mitbekommen. Ihnen ging es nur um eines - um das genauso traditionsreiche wie beliebte Tondern Festival 2016.

Hinter dem besagten Leuchtturm haben sich die Veranstalter vom Tondern Festival 2016 ein wunderbares Areal für die vielen Zelte, Bühnen und Buden, Biergärten, Restaurants und Kinderspielplätze ausgeguckt. Ein Gelände, so groß, dass darauf bestimmt zehn Fußballfelder Platz hätten.

Tondern Festival

Doch mit Kicken hat das hier nichts zu tun. Auch nicht mit verbissenem Ehrgeiz oder Konkurrenzdenken. Schon beim Einlass zum Tondern Festival 2016 begrüßen einen - doch, das geht - freundlich lächelnde Ordner. Diese entspannte Grundstimmung ist Teil des in die 70er Jahre zurückreichenden Erfolgskonzeptes des Tondern Festivals. "Es ist einfach super hier", schwärmt Seth Avett von den Avett Brothers im Gespräch mit CountryMusicNews.de wenige Stunden vor ihrer frenetisch umjubelten Show auf der Open-Air-Bühne, "deshalb spielen wir in diesem Jahr auch schon zum dritten Mal hier. Wir sind fast schon so etwas wie", er lächelt kurz auf, "Stammgäste." Was für Musiker gilt, gilt für die Besucher erst recht: Wer einmal hier war, kommt wieder. Immer wieder, bis er Stammgast ist. Maria Theessink, die für das künstlerische Programm zuständig ist und darüber hinaus Tochter von Bluesmusiker Hans Theessink: "Wir möchten, dass sich unsere Gäste bei uns wohl fühlen. Sie sollen alle mit schönen Erlebnissen nach Hause fahren."

Tondern Festival 2016 ist neben toller Musik auch: Party

In diesem Jahr meinte es dazu Wettergott Petrus besonders gut mit den Veranstaltern und Besuchern. Donnerstag: richtig heiß. Freitag: warm, abends windig. Samstag: richtig heiß. Sonntag: über Nacht hat's geregnet. Die dunklen Wolken sorgen am Sonntagmorgen, an dem traditionell in Zelt 2 eine Gospel-Show geboten wird, für ein herrlich dekoratives Licht. Dazu kommt, die großartig frische Nordseeluft, die in die dänische von Windrädern gesäumte Ebene weht. Die richtige Prise, um einen eventuellen Kater vom Vorabend in die Flucht zu schlagen. So manch einer wird dies über die vier Tondern-Tage zu schätzen gewusst haben, denn Tondern Festval 2016 ist neben toller Musik auch: Party. Während des Events findet sich in der Altstadt an jeder Ecke, an jedem Platz eine kleine Bühne mit einer Liveband - und alle haben sie ordentlich Kondition. Noch lange nachdem die letzten Festivalklänge verklungen sind, greifen die Musiker der diversen Rock- , Pop- und Country-Bands in die Saiten, Tasten und Felle. Wenn es drauf ankommt: bis in den frühen Morgen. Und es kommt immer drauf an...

Die Mischung machts beim Tondern Festival 2016

Für die Zusammenstellung des Programms kann man Maria Theessink und ihrem Team nur gratulieren. Aus mehreren Gründen. Zum einen bieten sie Stars und zugkräftige Namen wie die erwähnten Avett Brothers sowie Jason Isbell, Anderson East, Rosanne Cash mit John Leventhal und die legendären Blind Boys of Alabama. Zum anderen präsentieren sie in liebevollen Mid-Size-Clubs wie dem "La Gayola", "Klubscenen" und "Palais De Glaces" Könner und Geheimtipps wie Jeffrey Foucault, Caitlin Canty, Mary Gauthier, Margo Price und The Dead South. Dass Bands der Region ebenfalls ein Forum bekommen, ist nicht nur sympathisch - es ist mitunter auch mit einer hocherfreulichen Entdeckung verbunden. Tondern FestivalAm eindrucksvollsten war das Aha-Erlebnis für alle nicht aus Dänemark stammenden Besucher wohl beim umjubelten Auftritt der Lokal-Matadorin Jonah Blacksmith auf der großen Open-Air-Bühne. Die Band hat schließlich alles im Sortiment: tolle Songs, starke Melodien, handwerkliche Fähigkeiten, tolle Live-Performance und - basierend auf der Kombination aus skandinavischer Roots-Musik, Folk und Pop - bereits einen ureigenen Sound. Lediglich einen Plattenvertrag hat das um die beiden Brüder Simon und Thomas Alstrup bestehende Ensemble noch nicht. "Wir haben zwar schon ein paar Angebote", sagt Simon Lastrup aus seinem wuchernden Waldschratbart heraus, "aber wir wissen nicht, ob wir das überhaupt so machen wollen. Vielleicht geht uns das alles dann viel zu schnell." Lieber setze man beim Karriereweg einen Fuß nach dem anderen, Schritt für Schritt, Sprosse für Sprosse die Erfolgsleiter hinauf. Dass der Weg für die Band nur nach oben führen kann, ist so sicher wie das nächste tolle Tondern Festival: Vom 24. bis 27. August 2017 werden unter anderem Grant-Lee Phillips, Loudon Wainwright III und Sara Watkins zu Gast in dem dänischen Kleinod sein. Man darf sich jetzt schon darauf freuen.

vgw
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