Dale Watson beschwört Cash auf From the Cradle to the Grave

Dale Watson; Foto Rob Buck

Die Geschichte hinter Dale Watsons "From the Cradle to the Grave" beginnt mit einem eher unwahrscheinlichen Geschäftsabschluss während der letzten Lebensmonate von Johnny Cash.

Es waren eigentlich zwei Johnnys daran beteiligt, beide auf recht unterschiedliche Weise Legenden in Tennessee. Cash, der Verkäufer, muss nicht vorgestellt werden - für eine Generation für die erschossen zu werden, von einer umfallenden Wand zerquetscht zu werden oder einem tobenden Bullen mit verbundenen Augen gegenüberzutreten eventuelle als Unterhaltung angesehen wird, ebenfalls auch nicht der Käufer, Johnny Knoxville.

Bekannt als einer der Visionäre hinter den "Jackass" - Fernsehsendungen und -Filmen, weiß Knoxville ungefähr so wenig über Countrymusik wie über den Spaßfaktor des Selbstmissbrauchs. Dies half dabei, ihn in die inneren Kreise der Musikindustrie einzuführen, wo er letztendlich unter anderen den geschätzten Außenseiterkünstler Dale Watson kennen lernte.

Es stellte sich heraus, dass einer der anderen Tommy Cash war, der dem jungen Draufgänger im Namen seines Bruders, dem "Man in Black", den Kauf einer Hütte vermittelte.
"Ich habe Johnny leider nie persönlich getroffen", sagte Knoxville. "Er wusste aber, dass seine Hütte an einen Jungen aus Tennessee gehen würde, der irgendwelche verrückte Sachen in Hollywood macht."

Knoxville rief einige Zeit danach seinen Kumpel Watson an, und lud ihn ein doch einige Tage bei ihm zu verbringen. Dies erschien Watson eine gute Idee, insbesondere wenn er die Zeit zum Schreiben und Aufnehmen von neuem Material nutzen könnte. Watson sagte also zu, während er in der Stadt war um beim Grand Ole Opry aufzutreten, einige Tage in der Hütte zu verbringen.

Foto: Charlie Boswell
"Ich schrieb Johnny also eine SMS und fragte: "Hey, was habt ihr denn da draußen für ein Format?"" erinnerte sich Watson. "Johnny fragte, "Was?" Ich sagte, "Ist es digital? Ist es analog?" Er schrieb, "Mann, von was redest du überhaupt?" Ich schrieb, "Das Aufnahmestudio". Und er schrieb "Es gibt hier kein Studio. Das ist nur eine Hütte.""

Natürlich, sind bestimmte Probleme hinderlich, sie bieten jedoch oftmals die Chance für eine andere Lösung. So rief Watson einen anderen Freund an, Charlie Boswell, welcher die Digital Media and Entertainment- Abteilung bei Advanced Micro Devices (AMD) leitet. Seit zwei Jahren hatten sie über eine Zusammenarbeit gesprochen und wollten einen Liveauftritt von Watson aufnehmen; sie hatten jedoch dabei nie an eine Blockhütte gedacht, bis Watson Boswell dazu einlud, für ein paar Aufnahmetage einige Ausrüstung auf diesen Hügel in Tennessee zu schaffen.

Als Boswell und Kelly Stuart, AMD Operations Manager für Digital Media and Entertainment, aus Austin losfuhren, riefen sie den gefeierten Tontechniker Chuck Ainlay aus Nashville an, der ihnen für die Session mehrere Mikrophone empfahl. Watson holte sie in der Stadt ab, und zog sich anschließend für intensives Schreiben in die Hütte zurück.

Innerhalb von drei Tagen schrieb er zehn Songs, alle bis auf "You Always Get What You Always Get" allein verfasst. Für diesen kamen Gail Davies, Chuck Meade von BR549 und Chris Scruggs als Co-Writer vorbei.

Nachdem jeder Song seinen Feinschliff erhalten hatte, übte Watson die Songs mit seiner Lonestar Band ein, deren Mitglieder ebenfalls die schöne Umgebung an Knoxvilles Rückzugsort genossen.

Als Boswell und Stuart die Schotterstraße hinauffuhren war Watson bereit für die Aufnahmen. "Es war acht oder neun Uhr morgens", sagte Boswell, "und Dale empfing uns an der Tür, er trug eine Schrotflinte und hielt ein Glas voll Schwarzgebranntem in der Hand. Dann warf er einen Blick auf seine Uhr, und ich konnte schon am Klang seiner Stimme hören, dass dies kein Spaßwochenende werden würde. Wir waren wirklich hier um ein Album aufzunehmen."

Die Ausstattung war schnell ausgepackt: einige RME OctaMic Preamps, ein Mark of the Unicorn 896HD FireWire Audio Interface und der auf einem HP-Laptop basierende AMD Athlon Turion 64 Mobile Processor. Innerhalb weniger Minuten hatten die Jungs von AMD dieses kompakte Lager nach innen gebracht und schauten sich erst einmal an, womit sie es eigentlich zu tun hatten.
"Es war wirklich eine Blockhütte", sagte Stuart. "Die Balken und Wände waren sehr dick. Die Decke war niedrig - vielleicht 2,5m. Und es war alles sehr dicht: Man hörte keine darüber fliegenden Flugzeuge oder irgendwelche anderen Geräusche von außen. Es gab einen großen Kamin. Es war wie jemandes Wohnzimmer".

Foto: Bobby Bastarache
Es gab nur ein Problem. Mit dem glatten Boden und den hohen Fenstern konnte der Sound ein wenig zu stark springen. Dies traf vor allem auf das Schlagzeug zu. Deswegen arbeiteten die Musiker und Techniker mit dem was sie zur Verfügung hatten.

"Knoxville hat diese wirklich nette weiße Einrichtung da drin", sagte Watson. "So haben wir die Couch genommen und sie auf die Seite gekippt, um die Drums aus meinem Stimmmikro zu halten. Tatsächlich haben wir den armen [Schlagzeuger John] McTigue mit Kissen und so weiter bedeckt."

Das Aufstellen der Mikrophone war ähnlich improvisiert: ein Shure SM57 zeigte in den Kissenberg um den Verstärker des Steelgitarristen Don Don Pawlak in der einen Ecke, ein AKG C451EB für den Geiger Don Raby in einer anderen Ecke, vielleicht drei Mikros auf das Schlagzeug. Watson sang in ein RCA 44 Blackbird Bandmikrophon. Ein Holophone Microphone System, mit sieben getrennten Köfen, stand in der Mitte des Raumes, um den Umgebungsklang in einem 7.1 Surround Mix einzufangen.

Dies wurde alles innerhalb von zwei Stunden nach Ankunft von Boswell und Stuart am Freitag aufgebaut. Danach begann eine Session, welche die gesamte Nach andauerte. Es wurde alles, einschließlich der Vocals, live aufgenommen. Es gab keine Monitore oder Kopfhörer. Um ein Ausdünnen des Klangs zu verhindern, spielten die Musiker leise, wobei McTigue auf seinen Trommeln oftmals Pinsel anstatt Stöcke benutzte. Sie schnitten nur Gesamtaufnahmen. Falls sich etwas nicht gut anfühlte, fingen sie wieder von vorne an und spielten das gesamte Stück noch einmal durch, bis Watson sagte: "Das ist es."

Es ist nicht verwunderlich, dass der Geist von Cash in der Musik, die sie an diesem Wochenende aufgenommen haben, oft sehr präsent ist. Anfänglich hoffte Watson, dass genau dies nicht passieren würde. So sehr er Johnny Cash und sein Werk ehrt, so hat er, insbesondere am Anfang seiner Karriere, damit zu kämpfen gehabt diesen Einfluss anzuerkennen und trotzdem seinen eigenen, unverwechselbaren Klang zu finden.

"Den ersten Song, den ich in der Hütte geschrieben habe war "Justice for All", sagte er und bezieht sich dabei auf den Eröffnungstrack von "From the Cradle to the Grave". "Ich habe die gesamte Zeit gedacht "Das klingt nach "boom-chicka-boom"; ich möchte das nicht." Aber aus irgendeinem Grund war ich versucht den Song so zu lassen. Ich maße mir hiermit vielleicht wirklich etwas an, aber ich glaube, dass Johnny diesen Song ebenfalls gemocht hätte."

Foto: Charlie Boswell
Der Rhythmus, sowie die harmonisierten Horneinsätze, welche später in Ray Bensons Bismeaux Studio in Austin darüber gespielt wurden, erinnern wirklich an "Ring of Fire". "Das war unvermeidlich", insistiert er. "Ich hätte niemals zehn Songs in drei Tagen schreiben können, ohne mit ein wenig Kreativität in der Luft, aber es war in meinem Kopf, dass dieser Song Johnny gehört. Das hat mich wirklich beeinflusst, einfach nur da zu sein. Ich habe sogar ein Roy Orbison-Gefühl mit "It's Not Over Now", vielleicht, weil Johnny Roy so sehr gemocht hat."

Als jedoch alle Musiker ihre Arbeit am Sonntagabend beendet hatten, und nachdem alle gepackt hatten und den Hügel wieder dahin zurückfuhren, wo sie hergekommen waren, fühlte Knoxville, dass Watson ebenfalls etwas von seinem Geist dort zurückgelassen hatte.

"Nachdem Dale und seine Band gefahren waren, waren mein Freund Gary Leffew, der 1970 Weltmeister im Bullenreiten war, und seine Frau zu Besuch in der Hütte", sagte er. "Ich sagte Gary was er alles an der Hütte einstellen musste, wie er das Wasser anstellen muss, wo das Gewehr war. Und ich sagte ihm ebenfalls, dass er ein wenig von dem Schwarzgebrannten genießen sollte. Gary sagte, "Was für Schwarzgebranntes? Hier ist kein Tropfen". "Ich versicherte ihm, dass es etwas geben würde, weil ich mindestens 38 Liter davon haben würde, und dass Dale und seine Band auf keinen Fall so viel hätten trinken können."

"Oh, es gibt eine Möglichkeit, Knoxville. Sie haben alles betrunken gemacht", sagte Herr Leffew. Und das ist in Ordnung, weil wir davon ein tolles Album zurückbehalten haben, soviel ist sicher."

vgw
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