Bill Anderson und Little Jimmy Dickens geben einigen der angesagtesten Künstlern Einblicke

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2003 gründete die Country Music Association (CMA) das Artist Relations Committee als Teil anhaltender Bemühungen zur Bildung und Beteiligung der Künstler an allem, was die Organisation im Namen der Countrymusic unternimmt. Unter Vorsitz von Kix Brooks von Brooks & Dunn und der zweiten Vorsitzenden Connie Bradley, Senior Vice President von ASCAP vereinbarte der Ausschuss, dass CMA bei allen berechtigten Fortschrittsbemühungen niemals die Verbindung zu der bunten Vergangenheit und der langen Geschichte, die den Weg in Richtung Zukunft weist, verlieren sollte.

Es gibt großartige Mitglieder in der Künstlergemeinde, die einen Einblick darüber geben können, wo CMA steht und wo sie sich hin bewegen muss. Die Treffen des CMA-Boards im Mai in Dallas boten sich als perfekte Gelegenheit für ein “Gipfeltreffen" von Künstlern verschiedener Generationen. Der Diskussion, die von CMA Close Up-Redakteur Peter Cronin moderiert wurde, brachte einige der derzeitig angesagtesten Künstler des Landes - Kix Brooks von Brooks & Dunn; Troy Gentry von Montgomery Gentry; Jay DeMarcus von Rascal Flatts; und John Rich von Big & Rich - mit den lebenden Legenden und Mitgliedern der Country Music Hall of Fame “Whispering" Bill Anderson und Little Jimmy Dickens zusammen. Das Gespräch verselbständigte sich schnell, als die Diskussionsteilnehmer eine Reihe von Themen im Zusammenhang mit Countrymusic anschnitten. Es folgen einige Auszüge aus dieser lebhaften und historischen Diskussion.

Songschreiben

ANDERSON: “Als ich 1960 [nach Nashville] kam, gab es, so glaube ich, drei oder vier Verlagsgesellschaften. Das war der Anfang der Künstler/Songschreiber-Sache mit mir, Mel Tillis, Roger Miller, Tom T. Hall und solchen Leuten. Es gab nicht viele Leute, die vom Songschreiben leben konnten und es gab sehr wenig Co-writing. Du bist abends nach Hause gekommen, hast die Rollos heruntergelassen, versucht, in eine Trauerstimmung zu kommen und ein trauriges Lied zu schreiben. Jahrelang dachte ich, dass man es so machen musste. Und dann vor etwa 10 Jahren entdeckte ich diese tolle Sache namens Co-writing und, glaub mir, es macht so viel mehr Spaß."

BROOKS: “Hat Roger Miller nicht mal gesagt "Ich kapier die Sache mit dem Co-writing nicht wirklich; Picasso hat nicht an Bildern anderer Maler mitgemalt, oder?´ Ich verbrachte 10 Jahre damit zu schreiben, um mir meinen Lebensunterhalt zu verdienen, bevor Ronnie [Dunn] und ich angefangen haben. Ich kann mir keinen stressigeren Job für jemanden vorstellen, der im Geschäft anfängt. Es gibt eine Hand voll Leute, die vom Songschreiben leben, aber es gibt nur wenige Stellen hier. Es ist wirklich schwierig."

RICH: “Deine Ohren sind wichtiger als dein Mund, wenn du Songs schreibst. Wir haben miterlebt, wie Gretchen Wilson von der Barkeeperin zur Künstlerin wurde, die viereinhalb Mio. Platten verkauft. Wir waren bei mir zu Hause und schauten Country Music Television (CMT). Sie sitzt da in einem T-Shirt, Sweathose und Flip-Flops, einem Bud Light in einer Hand, einer angezündeten Zigarette und ein Copenhagen-Dip in der anderen. Zwei oder drei Videos von Künstlerinnen laufen über den Bildschirm und sie sagt "Ich kann nicht so aussehen, ich kann nicht so singen und ich kann nicht das sagen, was sie sagen, weil ich nicht ich selbst wäre.´ Ich sagte "Was willst du denn singen?´ Sie sagte "I´m just a redneck woman standing in the front yard with a baby on one hip.´ Sie sprach den Text des Songs genau da vor! Wir schrieben den Song in etwa 60 bis 70 Minuten und das öffnete mich dafür, herauszufinden, was an einem Künstler so einzigartig ist und den Song über ihre Einzigartigkeit zu schaffen. Als ich das in mein Songschreiben einfließen ließ, gelangte alles auf eine höhere Stufe."

ANDERSON: “Du wirst niemals überdrüssig, zu hören, wie jemand einen deiner Songs aufnimmt und für mich ist das heute noch genauso spannend wie damals als ich erfuhr, dass Ray Price 1958 "City Lights´ geschnitten hatte."

DICKENS: “Ich flog in Minnie Pearls Flugzeug mit Hank Williams und er sagte "Mann, Du brauchst einen Hit.´ Und ich sagte "Wer braucht den nicht?´ Hank antwortete "Ich schreib´ dir einen. Er fing an, den Text von "Hey Good Lookin´ aufzusagen und schrieb ihn in 20 Minuten. Er sagte "Du nimmst das auf, das wird ein Hit für dich.´ Ich sagte "Das erste, was ich mache, wenn ich nach Hause komme, ist ihn aufzunehmen.´ Eine Woche später traf ich Hank beim Radiosender und er sagte "Mann, ich hab´ deinen Song heute geschnitten!"

Auf Tour

ANDERSON: “In den frühen 60ern fragten mich die Wilburn Brothers, ob ich eine Privatvorstellung für die Mitarbeiter von Eastman-Kodak geben wolle. Sie sagten "Wir zahlen dir $35, wenn du auf dem Rücksitz unseres Cadillacs nach Rochester, N.Y. fährst, eine Bühnenshow ablieferst, abbaust, in den Keller gehst, einen Tanz spielst, ins Auto steigst und wieder nach Hause fährst. Also, ich verdiente $50 pro Woche als Disc-Jockey und ich dachte mir "$35 pro Tag! Soviel Geld gibt es nicht auf der Welt!´ Das war in der Zeit, bevor es Autobahnen gab; es würde sieben oder acht Stunden dauern, um bis nach Cincinnati zu fahren und noch mal drei Stunden, um durch Cincinnati durchzufahren. Am Ende kommst ich nach Rochester, ein paar Stunden vor der Show. Wir duschten, stellten die Aufrüstung auf, gaben ein zweieinhalbstündiges Konzert, bauten alles ab, gingen in den Keller, bauten alles wieder auf und spielten einen zweistündigen Tanz. Als die Nacht vorbei war, packten wir unsere Sachen ins Auto und fuhren gleich nach Nashville zurück. Das verlangt dir schon einiges ab. Wenn du noch nie in einem Chevy-Coupé mit fünf Musikern und einer Bassgeige gefahren bist, hast du nicht gelebt. Aber ich würde diese Zeit nicht eintauschen wollen."

GENTRY: “Eddie und ich machen dasselbe, aber nicht so extrem. Wir spielten in Clubs bei Kentucky und anstatt den Bass oben zu haben, waren wir in meinem Camaro mit geöffneter Heckklappe, aus der die Lautsprecher heraushingen und die Gitarrengurte und -bänder im Wind flogen. Dadurch schätze ich, was ich heute habe, dass ich in Tourbussen fahren kann, mehr Publikum und alles andere. Aber ich vergesse es trotzdem nicht."

DICKEN: “Es war nicht immer alles lustig. Ich hatte einmal einen Manager, der mich für Neujahr in ein Telefonzelle buchte. Nur einen Stehplatz."

BROOKS: “Wenn du keine tollen Songs und einige Hits hast, bekommst du den ganzen Spaß nicht."

Tonaufnahmen

ANDERSON: “Als ich hinzu kam, war es ein auf Singles orientiertes Geschäft. Man produzierte Singles, versuchte, Hits zu landen und dann würde er im Radio laufen. Eine richtige Aufnahmesession dauerte normalerweise drei Stunden, vier Songs und dann produzierte man die nächsten zwei Singles. Wenn deine Singles gut liefen, brachten sie ein Album heraus. Wir gingen nicht ins Studio und nahmen gleich ein ganzes Albumprojekt in Angriff.

DEMARCUS: “Es verändert sich , was den Ton betrifft und ich glaube zum Besseren. Ich liebe es, im Studio zu sein und ich liebe es, meine Songs im Radio zu hören. Das gibt mir Auftrieb."

RICH: “Ich nehme zurzeit Zeug von John Anderson auf. Ich liebe ihn einfach. Er hat eine dieser unverwechselbaren Stimmen, die man nicht kopieren kann. John Anderson - mach es!"

Neue Technik und neu entstehende Formate

GENTRY: “Wenn ich ein oder zwei gute Songs von einem Album für zwei Dollar bekomme, warum sollte ich dann $18 Dollar für ein Album ausgeben, dass ich mir nie anhöre? Die aufwachsende Generation sieht das."

DEMARCUS: “Ich weiß nicht. Wir hatten eine ziemlich gute erste Woche vor einem Monat und ich glaube, die Leute halten immer noch gern den CD-Umschlag in den Händen und schauen sich den Text an. Das ist immer noch mehr Leuten wichtig, als wir glauben."

BROOKS: “Als ich anfing, mich für Musik zu begeistern, als ich einen Künstler toll fand, war die Single cool, aber als die Musik vorüber war, wollte ich auch die andere Musik des Künstlers hören. Die unbekannten Songs auf einem Album zu kennen, gehört zu der coolen Sache ein Fan zu sein einfach dazu. Mündlichkeit gehört immer noch sehr zur Musikkultur. Meine Kinder sind auch so. Es gibt immer noch wahre Musikfans, die alles von Künstlern hören wollen."

DICKENS: “Ich glaube, das liegt daran, dass sie den Künstler gut finden. Wenn Leute heute Musik kaufen, suchen sie nach dem einen Künstler und was auch immer auf dem Album ist, sie kaufen es, weil sie die Person mögen."

Aufbau von Image und Karriere

RICH: “Diese zwei Jungs haben Spitznamen - "Whispering´ Bill Anderson, "Little´ Jimmy Dickens. Ich sehe die MuzikMafia als meine Version des Rat Packs, die Kameradschaft und gegenseitige Unterstützung. Gretchen Wilson, wer ist das? Sie ist die "Redneck Woman.´ "Big and Rich´, was ist das? Das ist Countrymusik ohne Vorurteile. "Big´ Kenny, "Two Foot´ Fred, "Cowboy´ Troy und so weiter und so fort. Ich glaube, die Countrymusik kehrt dahin zurück. Rascal Flatts hat eine vollkommene Identität. Montgomery Gentry, das Mikrofon, deine ganze Sache, es gibt einen Charakter dabei. Und ich glaube, wenn Countrymusik beginnt, sich auf diesen Charakter zu konzentrieren, wie Herr Dickens sagte, kaufen sie diesen Charakter. Kenny Chesney hat jetzt Jimmy Buffett offiziell als größter Island Guy der Welt abgelöst. Aber es beginnt alles mit dem Song, unten auf der kreativen Ebene und dann wird er aufgebaut."

ANDERSON: “Ihr Jungs habt eine Sache, die wir nicht hatten, die einem hilft, die Identität aufzubauen; das sind die Musikvideos. Als ich ins Geschäft einstieg, mussten man Platte für Platte auf den Markt bringen, für Leute, die nie einen Namen mit einem Künstler verbanden. Heute hat man das Video im Wohnzimmer und sie können sehen, was an Rascal Flatts und Brooks & Dunn so unterschiedlich ist."

RICH: “Die Leute können auch entscheiden, dass sie dich viel schneller nicht mögen!"

ANDERSON: “Als wir ins Geschäft einstiegen und man damals wie jeder andere klang, dann hieß es "Bis bald.´ Man musste einzigartig darin sein, wie man klang; heute muss man wahrscheinlich nicht mehr so einzigartig sein."

DICKENS: “Einmal sagte Marty Robbins "Ich will Little Jimmy Dickens danken, dass er mir bei meiner Karriere und beim Einstieg in das Musikgeschäft geholfen hat, weil ich glaubte, wenn er es schafft, dann schafft es jeder."

RICH: “Die 0815-Methode in Nashville ist schädlich. Ich finde, man sollte verschiedene Spieler, verschiedene Studios, verschiedene Ingenieure und verschiedene Taktiken nutzen; man sollte es mischen, damit der bestimmte Künstler eine Chance bekommt, seinen eigenen Sound zu entwickeln. Ich habe diese Lektion gelernt und hatte Gott sei Dank einigen Erfolg damit."

Country Music Fans

ANDERSON: “Ich habe von Leuten wie Little Jimmy Dickens und den Wilburn Brothers gelernt. Wenn man damals einen Fan gewann, dann hatte man einen Fans fürs Leben und sie standen in guten und schlechten Zeiten zu einem. Die Beziehung zwischen dem Künstler und dem Fan war damals wirklich eng."

BROOKS: “Das sind die Leute, die uns Jobs geben und ermöglichen, das zu tun, was wir jede Nacht tun. Wenn man das einmal vergisst und sich nicht die Zeit nimmt, Ihnen ein bisschen zurück zu geben - ein paar Momente, um sie zu umarmen oder ein Autogramm zu geben - dann beschreitet man den falschen Weg."

Der derzeitige Zustand der Branche

RICH: “Ich denke, [die Labels] gehen einige große Risiken ein. Sie gingen sicher ein Risiko mit uns, Big & Rich, ein."

GENTRY: “Wir waren definitiv abseits von dem, was damals als wir Plattenverträge unterzeichneten, in Mainstream-Radiosendern gespielt wurde."

ANDERSON: “Die Opry ist größer als jeder Künstler. Die aufregendsten Nächte in der Opry finden statt, wenn es genau den richtigen Mix von alteingesessenen Künstlern und neuen Leuten gibt. Meine Fans, die Ladies mit dem blauen Haar, jubeln Big & Rich und Brooks & Dunn zu. Und dann kommen die Kinder und Teenager, um mit mir ein Bild zu machen. Wenn es funktioniert, ist es totale Magie."

RICH: “Wir sind komische Kauze und dass gefällt mir so daran an dem was zurzeit in Nashville stattfindet. Es gibt so viel unentdecktes Wissen und Weisheit da draußen und Brücken, die gebaut werden müssen. Ich denke, wir könnten unser Geschäft in der Welt verdreifachen und ich glaube nicht, dass es ein Luftschloss ist."

vgw
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