Jerrod Niemann - This Ride

CD Cover: Jerrod Niemann - This Ride

Auf "This Ride" singen die Freunde Jerrod Niemann und Lee Brice "A Little More Love".

Nashville ist nicht umsonst die Music City USA. Nicht ein Country-Musiker, der etwas von sich hält, hat diese Stadt ausgelassen. Auch Jerrod Niemann macht da keine Ausnahme. Zwar veröffentlichte er sein erstes Album "Long Hard Road" noch in Texas, doch nach dessen Erfolg wechselte er in die Hauptstadt des Country. Letztendlich mit Erfolg. Obwohl sein Weg ein steiniger war. Ob er dies damals mit seinem ersten Album vorhergesehen hat?

Um diese Frage muss sich heute keine Gedanken mehr machen. Denn knapp 20 Jahre später ist er schon lange in die erste Liga der Country-Stars aufgestiegen. Dies hat er vor allem seinem ersten Album unter einem Label zu verdanken. "Judge Jerrod & the Hung Jury" schlug 2010 ein wie eine Bombe. Sowohl die erste Single als auch das Album schossen auf Platz eins der Country-Charts. Das Album war so erfolgreich, dass es unter die Top Ten der Billboard-Charts zu finden war. Seitdem sind sieben Jahre vergangen und es hat sich viel getan Wie also schlägt sich "This Ride"?

Wo ist die Country Music in This Ride?

Seit Beginn seiner Karriere entfernt sich Jerrod Niemann mit jedem Album Schritt für Schritt vom klassischen Country. Dies fällt besonders auf, wenn man Niemanns erste Single "I Love Women (My Momma Can't Stand)" in den direkten Vergleich mit neueren Songs vergleicht. Der 38-Jährige hält es dabei wie so viele seiner Kollegen. Seine neuste Single "God Made A Woman" klingt sehr vielversprechend und scheint die Country Music zurückzuholen. Allerdings ist dies eine Finte!

Denn die neue Singleauskopplung ist keinesfalls ein Indikator für das ganze Album. Und schaut man sich Niemanns zurückliegende Singles an, erkennt man, dass dies Methode hat. Immer wird eine sehr countrylastige Single veröffentlicht, die etwas verspricht, was das Album dann nicht halten kann. So ist es leider auch bei "This Ride". Die meisten der 13 Lieder sind eine Mischung aus Pop und Rock und bieten nur sehr wenig Country-Kost. Es sei denn, heutzutage wird der Einsatz eines Banjos oder einer Fiddle schon als Country bezeichnet.

Instrumente machen kein Genre

Denn eines muss man sagen: Irgendein bekanntes Instrument findet immer den Weg in die Songs. Seien es die genannten Fiddle und Banjo, Gitarre, oder Pedal Steel. Doch wie eine Blume keinen Frühling macht, macht ein Instrument noch lange keinen Country-Song. Nur selten kommen mehrere der so charakteristischen Instrumente zum Einsatz. Tatsächlich ist "This Ride" immer dann dem Country am Nächsten, wenn Jerrod Niemann eine Ballade zum Besten gibt. Das geschieht zwar häufiger, trotzdem dominieren die ruhigen Songs nicht das Album.

Nun wird die Country Music ja nicht ausschließlich über seine benutzten Instrumente definiert. Allerdings sieht es auch in den restlichen Bereichen nicht viel besser aus. Die Texte schwanken irgendwo zwischen Standard-Pop-Singsang und besserem Rock-Niveau. Soll heißen: Mehr als das Anschmachten einer Frau und der Erkenntnis, dass das Leben mit Partys und Autos ja eigentlich ziemlich geil ist, bekommt der geneigte Hörer nicht geboten. Einzig Niemanns Stimme kann den Liedern die gewünschte Richtung geben. Schade.

Es ist nicht alles schlecht

Trotzdem muss man zugeben, dass "This Ride" kein schlechtes Album ist. Die Lieder sind alle sehr eingängig und animieren zum Mitsummen oder Tanzen. Gerade der Song "I Got This" hat das Potenzial zu einem echten Megahit. Schade, dass er so wenig mit Country Music zu tun hat. Auch die anderen Lieder können mit gelungenen Melodien und tollen Refrains punkten.

Die Kritik am fehlenden Country-Einschlag soll auch nicht bedeuten, dass Jerrod Niemann der Country Music komplett den Rücken gekehrt hat. Es ist nur zu wenig, um als reines Country-Album durchzugehen. Und so pendelt sich "This Ride" am Ende irgendwo zwischen Pop und Rock mit Country-Einschlag ein. Andersherum wäre es allerdings besser gewesen.

Fazit: Jerrod Niemann hat mit "This Ride" ein eingängiges Album geschaffen, welches die Wurzeln des Country vermissen lässt.

Label: Curb (hier nicht veröffentlicht) VÖ: 6. Oktober 2017
01 Zero to Crazy
02 But I Do
03 Leavin' a Trail
04 I Got This
05 Out of my Heart
06 A Little More Love (mit Lee Brice)
07 God Made A Woman
08 Whiskey Waitin' On Ice
09 Feelin'
10 I Ain't All There (mit Diamond Rio)
11 Comeback
12 The Regulars
13 This Ride
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