Niemann, der sich schon viele Jahre vor dem Start seiner Solo-Karriere als Songwriter an der Music Row verdient gemacht hat und als Einflüsse immer wieder gern Keith Whitley, Eddy Arnold und Waylon Jennings aufzählt, geht mit den zwölf neuen Songs andere Wege als auf seinem Debüt. Schon vor zwei Jahren sorgten seine Kreativität und für die Country Music ungewohnte Elemente für Gesprächsstoff.
Das wird beim neusten Output nicht anders sein. So hat sich Niemann vorgenommen, bei "Free the Music" einen Bogen von Country Music aus der Zeit vor der Nutzung der Pedal Steel bis in die Zukunft zu schlagen. Seiner Rechnung nach also einen Mix aus den Jahren von 1927 bis 2027. Die Platte ist mit einer modernen Technologie aufgenommen worden, die es erlaubt, den natürlichen
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An allen zwölf Stücken hat Niemann mitgeschrieben, so kann der Konsument sicher sein, mit dem Ergebnis sehr nah an dem zu sein, was Niemann für sich als Country bezeichnet. Und das beinhaltet bei allen Songs den Einsatz von mundgeblasenen Instrumenten. Die werden primär nicht als schmückendes Beiwerk im Hintergrund platziert, sondern geben bei vielen Songs wie "Get On Up" oder der ersten Single "Shinin' On Me" sogar den Ton an. Das Ergebnis sind Songs mit einem ungewohnt sonnig-positiven Vibe.
Dass Niemann stimmlich variabel ist, zeigt der Sänger bei "Real Women Drink Beer". Hier klingt er fast wie Dwight Yoakam, was aber auch daran liegt, dass Niemann in dieser Nummer dem Bakersfield Sound des Songwriters aus Kentucky Tribut zollt. Zusätzlich verpasst Niemann dem Ganzen mit einer den Bläsern etwas Reggae-Feeling.
"I'll Have to Kill The Pain" erinnert an eine Mischung aus klassischen Jimmy Buffet-Songs, die mit relaxter Kenny Chesney-Qualität getunt wurden. Eine ähnliche lockere Mentalität nach dem Motto "Es wird schon alles gut werden - je nachdem was für einen Drink ich da gerade im Glas habe" bringt auch "It Don't Matter Anymore" rüber. Für einen Urlaub in der Karibik sicher zwei geeignete Songs.
Etwas mehr in die traditionelle Country-Ecke tendiert "Whiskey Kinda Way". Eine Country-Ballade mit Bläsern? Ja, das geht und ist schon was besonderes. Es geht also auch mal ohne Steel Guitar. "Only God Can You Love You More" ist dagegen fast schon eine Power-Ballade für die Tanzfläche geworden, die durchaus auch in den Pop-Charts eine gute Position erreichen könnte. Gesangsmäßig der stärkste Song des Albums.
Für die Piano-Ballade "I'm All About You" sang Colbie Caillat ihren Part extra in einem Hotel ein. Eine schöner Liebessong, doch spätestens hier fangen die dauerhaften Bläsereinsätze an, zu nerven. Ungewöhnlichster Song ist sicher "Honky Tonk Fever", der eine Mischung aus Dixieland Jazz mit verschiedenen Tempi anbietet. Das Ergebnis klingt so eher nach einem Trip Richtung psychedelic Country als nach einem Song für die Jukebox in der Bar.
Fazit: "Free the Music" - eine CD mit vielen unkonventionellen bis gewagten Elementen, die interessantes und mutiges, aber auch gewöhnungsbedürftiges Material bietet.
Label: Sea Gayle / Arista Nashville (Sony) | VÖ: 2. Oktober 2012 |
Titelliste
01 | Free The Music | 07 | Honky Tonk Fever |
02 | Whiskey Kinda Way | 08 | Guessing Games |
03 | Get On Up | 09 | It Won't Matter Anymore |
04 | I'll Have to Kill The Pain | 10 | I'm All About You (mit Colbie Caillat) |
05 | Only God Could Love You More | 11 | Real Women Drink Beer |
06 | Shinin' On Me | 12 | Fraction of a Man |