Dallas Smith - Side Effects

CD Cover: Dallas Smith - Side Effects

Mit seinem dritten Album nimmt der kanadische Sänger Dallas Smith erstmals auch die US-Hitliste ins Visier.

2011 feierte Dallas Smith seinen Einstand in der kanadischen Country-Szene. Das Erscheinen seines dritten Albums "Side Effects" bedeutet in diesen Tagen für den 38-Jährigen Sänger dennoch eine Art Neuanfang, erscheint das Album erstmals auch in den USA.

Nachdem seine erste Band, die auf Rock spezialisierte Formation Default, eine Pause eingelegt hat, ist es seit 2012 vor allen Dingen mit seinem kraftvollen Country-Rock gelungen, sich einen guten Ruf in der im Vergleich zu den USA deutlich kleineren Country-Szene in Kanada zu verschaffen. Wie bei allen vorherigen Werken ist Dallas Smith bei "Side Effects" seinem Stamm-Produzenten Joey Moi treu geblieben, der in den vergangenen Jahren durch Florida Georgia Line und Jake Owen die Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Mit "Side Effects" kündigt sich jedoch eine neue musikalische Ausrichtung an.

Neues Album "Side Effects" präsentiert eine andere musikalische Zielrichtung

Schon beim ersten Durchlauf von "Side Effects" fällt auf, dass der Sänger, der sich sonst gern etwas lauter und rockiger ausgelebt hat, nun sein Heil offenbar primär im Midtempo-Bereich sucht. So stellt das in Kanada bereits vor einem knappen Jahr veröffentlichte "Kids With Cars" schon die kraftvollste Nummer der gesamten Produktion dar. Das Lied, bei dem es um das erste eigene Auto während der Highschool-Zeit geht, ist bewusst mit stampfenden Beats aufgemotzt - eben genau so, wie es sein muss, wenn man damit bei heruntergelassenem Fenster vor den an der Bushaltestelle wartenden Mädels einen auf dicke Hose machen will. Der Bro-Country-Sound erinnert leider arg an Florida Georgia Line - sonderlich originell ist das nicht. "Hoods and Tailgates" gehört leider in eine ähnliche Kategorie, hier nervt vor allem der Elektro-Sound, auf dem der Song aufgebaut ist.

Mehr Laune bereitet dagegen der von Jaren Johnston, Neil Mason und Jeremy Stover geschriebene Openervon "Side Effects". "Only One You" erinnert an die Zeiten, in denen Keith Urban mit Alben wie "Golden Road" und "Be Here" zum Superstar aufgestiegen ist. Ein leichter, treibender Drum-Beat unterstützt von perlendem Gezupfte an Gitarre und Banjo und obendrein reichlich Platz für Solo-Einlagen auf der E-Gitarre - eine Nummer, an der sicher auch der Australier seinen Spaß hätte. Ähnlich intensive Gitarrenarbeit ist sonst nur noch beim kernigen "Tab With My Name On It" zu hören.

Hauptthema der Songs auf "Side Effects" sind Beziehungen. "Autograph", "I'm Already Gone", "50/50" oder "One Little Kiss" lassen sich fraglos ganz gut anhören und immer wieder blitzt dazu die stimmliche Klasse von Dallas Smith auf, aber eine packende Melodie oder den Refrain, den man schon nach dem ersten Hören nicht mehr aus dem Kopf bekommt, lassen die Kompositionen vermissen. Alles auf "Side Effects" wirkt etwas zu einheitlich produziert, ohne dass es echte Ausreißer nach ganz oben gibt. Schade, denn das Dallas Smith sonst mehr Hits und Abwechslung zu bieten hat, lässt sich auf den beiden ersten Alben nachhören.

Erst mit dem finalen "Twelve Pack Soundtrack" gelingt es noch einmal, sich wieder ein Stück aus der Einheits-Produktion zu lösen. So punktet das Stück von Ross Copperman, Josh Kear und Chris Tompkins mit hymnischen Melodien und einem poppigen Chorus.

Fazit: "Side Effects" ist fraglos gut zu konsumieren, aber den hohen Abwechslungsfaktor und die üppige Quote an Hits seiner ersten beiden Alben erreicht Dallas Smith leider nicht. Dazu ist der sonst so rockige Background des Sängers fast gänzlich verschwunden.

Label: Dallas Smith (hier nicht veröffentlicht) VÖ: 2. September 2016
01 Only One You
02 Side Effects
03 Sky Stays This Blue
04 Tab With My Name on It
05 Autograph
06 50 / 50
07 Kids With Cars
08 Hoods and Tailgates
09 One Little Kiss
10 I'm Already Gone
11 Sleepin' Around
12 Twelve Pack Soundtrack
Anmelden
Lauren Watkins - Introducing: The Heartbreak
CD Besprechungen
  Zweiter Teil ihres Debüts: "Introducing: The Heartbreak" zeichnet nun ein genaueres Bild der Newcomerin Lauren Watkins Die Talent-Quelle sprudelt unvermindert....
Morgan Wallen - One Thing at a Time
CD Besprechungen
  Still und heimlich veröffentlicht Morgan Wallen sein drittes Studio-Album "One Thing at a Time" Nun, das ist es ja gerade, was die Country-Gemeinde so umtreibt: Wie...
Dallas Smith
Biografien
Dallas Smith: Vom Rocker zum Country-Star in Kanada. Der am 4. Dezember 1977 geborene Dallas Hendry Smith - besser bekannt als Dallas Smith - gehört zu den Künstlern, die schon eine Karriere in...
Florida Georgia Line - Dig Your Roots
CD Besprechungen
Auf "Dig Your Roots" von Florida Georgia Line findet sich die Rekord-Nummer-1-Single "H.O.L.Y.". Grillen zirpen, Frösche quaken - noch bevor Tyler Hubbard und...
Dallas Smith gewinnt Juno Award für das beste Album
Aktuelle Nachrichten
Dallas Smith ist der Country-Gewinner der diesjährigen Juno-Awards, die am Sonntag, den 15. März 2015, in Hamilton, Ontario verliehen wurden. Mit seinem Ende des Jahres veröffentlichten Album "...
Jake Owen - Days of Gold
CD Besprechungen
Jake Owen hat den Sommer offenbar gepachtet - das sieht man nicht nur an der Auswahl seiner...
Jake Owen - Barefoot Blue Jean Night
CD Besprechungen
Der Volksmund sagt: Alle guten Dinge sind drei und vielleicht passt dieses Sprichwort ja auch...