"Fighter" von David Nail ist ein Dankeschön für die Unterstützung seiner Ehefrau
"Fighter" ist als Dank seiner Ehefrau Catherine gewidmet, die dem Sänger, der über einen langen Zeitraum mit Depressionen zu kämpfen hatte, immer unterstützend zur Seite gestanden hat. Damit nicht genug, stellte sich das Paar gemeinsam gegen das Problem der Unfruchtbarkeit - mit doppeltem Erfolg, denn am 12. Dezember 2015 sind beide Eltern von Zwillingen geworden. Sohn Lawson Brent und Tochter Lillian Catherine stellten das Leben des Sängers im positiven Sinne auf den Kopf, denn eigentlich hatte David Nail die Arbeiten zu seinem vierten Album schon abgeschlossen.
Nach der Geburt nahm David Nail vier neue Songs auf, die das Album in eine andere, emotionalere Richtung lenken sollten. In "Babies" beschreibt der Songwriter die neue Lebenssituation als "a better kind of crazy" (eine bessere Art von Verrücktheit). Zudem schwebt der glückliche Vater noch immer auf Wolke sieben. "So imagine when you get the news. After years of trying, not just one but two" besingt er die unerwartete Nachricht, dass seine Frau Zwillinge bekommen hat. Musikalisch setzt der Sänger bei der Ballade auf ungewohnte Stilmittel, so sorgt nicht etwa eine Pedal Steel Guitar für das Klangbett, sondern sanfte Bläser.
Wie bereits angedeutet, handelt der Titeltrack davon, wie der Sänger in seinen dunklen Stunden immer wieder von der Kraft seiner Frau überrascht wurde. Ein besonders starkes Liebesbekenntnis eines Mannes, der aus seiner Krankheit nie ein Geheimnis gemacht hat und so für den ein oder anderen eine Art Vorbildfunktion einnehmen dürfte. Starker Inhalt und klasse Song, der durch seinen melancholischen Unterton und seinen Sound an die Zeit der New Romantic-Bewegung und Bands wie Spandau Ballet erinnert.
Ballade mit Lori McKenna als Auseinandersetzung mit der Vergangenheit
Ein weiteres Herzstück der Songs ist "Home", das David Nail zusammen mit Barry Dean und Lori McKenna geschrieben hat. Die Songwriterin hat offenbar ein Gespür für leise Songs mit starker Wirkung - so gehörte die 47-Jährige schon zum Autoren-Trio des mehrfach preisgekrönten "Girl Crush" von Little Big Town. Die fast sechsminütige Nummer beginnt mit einem Piano-Intro, die dann in eine akustische Gitarrenbegleitung wechselt. Zusammen mit der auch als Duett-Partnerin fungierenden Lori McKenna liefert David Nail eine eindringliche Auseinandersetzung seiner Liebe/Hass-Beziehung zu seiner Heimat ab.
Nicht weniger intensiv kommt die Zusammenarbeit mit Vince Gill bei "I Won't Let You Go" herüber. Neben dem gewohnt sahnemäßigen Gitarrenspiel von Vince Gill liefert David Nail hier seine gesanglich stärkste Leistung ab. Erneut geben Bläser im Hintergrund dem Song eine für den Countrybereich eher ungewöhnliche Klangfarbe.
Das Album klingt insgesamt noch einen Tacken ruhiger als die drei vorhergegangenen Produktionen. Dennoch aber lässt der 37-Jährige kommerzielle Aspekte wie die Radiotauglichkeit der Songs nicht gänzlich außen vor. Der Auftakt erfolgt mit dem keltisch angehauchten "Good at Tonight" das zusammen mit den Brothers Osbourne entstanden ist, die die Nummer auch zusammen mit Dean and Troy Verges geschrieben haben. Dieser Song könnte ein Hit werden.
Mit "Night's On Fire" peilt der frühere Baseballspieler und -trainer ganz offensichtlich einen Nachfolger für seine 2013er Platin-Nr-1-Single "Whatever She's Got" an. Doch - das klappt nicht so ganz. Die Chöre, das Alibi-Banjo und die aufgeblasene Pop-Produktion scheinen direkt von Taylor Swift abgeguckt - und selbst wenn der Refrain echt packend ist - das geht origineller.
Fazit: Selten lässt ein Künstler so einen tiefen Einblick in sein Seelenleben zu, wie es David Nail den Hörern seines vierten Albums "Fighter" erlaubt. Ein Album, dass weniger auf Erfolg im Radio aus ist, sondern vielmehr das Ziel hat, echte Geschichten aus dem wahren Leben zu erzählen.
Label: MCA Nashville (Universal) | VÖ: 22. Juli 2016 |
01 | ExGood At Tonight (mit Brothers Osborne) |
02 | Night's On Fire |
03 | Ease Your Pain |
04 | Home (mit Lori McKenna) |
05 | Lie With Me |
06 | I Won't Let You Go (mit Vince Gill) |
07 | Fighter |
08 | Babies |
09 | Got Me Gone |
10 | Champagne Promise |
11 |
Old Man's Symphony (mit Bo Rinehart) |