Los geht es mit der ersten Singleauskopplung "We Don't Make The Wind Blow": Verzerrte E-Gitarren mit ordentlich viel Chorus geben den Einstieg. Hier wird die Weiterentwicklung im Songwriting direkt deutlich: Keine Reduziertheit auf Gitarre und Stimme wie beim Erstlingswerk. Nach dem Up-Tempo-Opener folgt mit treibendem Beat das etwas ruhigere "The Part". Hier tritt im Duett mit DeLange besonders Etheridges Stimme in den Vordergrund. Und der neue Gesangspartner steht Waylon in nichts nach. Gekonnt wechseln sich die beiden mit Lead- und Harmoniestimme bei den verschiedenen Songs ab. So übernimmt in "Hearts" - ein erstklassig arrangierter Country-Pop-Song - DeLange wieder die stimmliche Führung. Doch den musikalischen Ursprung der Band verlieren die Common Linnets bei allen Neuerungen in der Besetzung nie aus den Augen: Wie beispielsweise bei der Ballade "Runaway", bei der der Nashville-Sound dennoch unverkennbar ist. Sei es bei der hart gespielten Westerngitarren-Begleitung in "In Your Eyes", der Klavier-Ballade "Dust of Oklahoma" oder auch in "Indigo Moon" mit Streichern und einem hörbaren Folk-Einfluss der 70er-Jahre.
Das gesamte Album überzeugt mit dem perfekten Einklang der stimmlichen Harmonien, egal ob bei einem melancholischen Song wie "Better Than That", dem dreckigen, mit Banjo begleiteten "Days of Endless Time" oder einer klassischeren Country-Pop-Ballade wie "Soho Waltz".
Zum Schlussakkord beweisen die Common Linnets ihre Country-Rock-Qualitäten mit hämmernder Bass-Drum und überraschend rauer Gesangs-Röhre von DeLange in "As If Only", ebenso wie bei "Walls of Jericho" mit eingängiger Banjo-Linie und vollem E-Gitarren-Sound untermalt von Streichern. Den Abschluss gestaltet die Band zunächst wieder ruhiger. Mit Piano-Begleitung kommt hier noch einmal die ganze Harmonie der Stimmen der beiden Frontsänger zum Tragen, um sich dann in ein instrumentenreiches Finale zu steigern. Wer nach hören des Albums noch mehr von "The Common Linnets" hören beziehungsweise sehen will, dem sei die Deluxe Version des Albums ans Herz gelegt. Dieses bietet zusätzlich sechs Videos von den neuen Songs.
Fazit: Die zweite Scheibe von The Common Linnets besticht mit tollem Arrangement, Abwechslungsreichtum und grandios harmonierenden Stimmen von Jake Etheridge und Ilse DeLange. Ein mehr als gelungener Neuanfang nach dem Ausstieg von Waylon.
Label: The Longplay (Universal) | VÖ: 25. September 2015 |
01 | We Don't Make The Wind Blow |
02 | That Part |
03 | Hearts On Fire |
04 | Runaway Man |
05 | In Your Eyes |
06 | Dust of Oklahoma |
07 | Indigo Moon |
08 | Better Than That |
09 | Days of Endless Time |
10 | Soho Waltz |
11 | As If Only |
12 | Walls of Jericho |
13 | Proud |