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Home Free - Country Evolution

CD Cover: Home Free - Country Evolution

Wo Home Free auftreten, lässt sich gute Laune kaum verhindern. Das Acappella-Quintett um die Brüder Chris und Adam Rupp gewann einst eine Casting-Show. Seitdem konzentriert sich die Band auf Country - und ist ein nationaler Hit in den USA. Ein traditionelles Barbershop-Quartett mit einem Tenor, zwei Harmonie-Stimmen und einem Bass als Chartstürmer? Das ist kein Zufall, denn die Band gibt sich Pop-nah, hat ihre Gesangsharmonien minutiös einstudiert und verblüfft dazu mit den Künsten eines preisgekrönten Beatboxers als fünftes Mitglied.

"Country Evolution" heißt das dritte Album von Home Free, die sich im Jahr 2000 in Minnesota formierten. Neben sechs Eigenkompositionen finden sich auch hier wieder jede Menge inspirierter Cover-Versionen. Das jazzige "9 to 5" stammt aus der Feder von Dolly Parton, das Gesangs-Arrangement von Steve Youngs "Seven Bridges Road" machten ursprünglich die Eagles im Jahr 1980 bekannt.

Im beschwingten "Elvira" bringen die Oak Ridge Boys als Gäste Soul-Feeling hinein. Garth Brooks' "Friends in Low Places" hat viel 20er-Jahre-Swing und schafft mit gesetzterem Tempo einen willkommenen Tempowechsel inmitten all der Uptempo-Gute-Laune.

Ein Jammer, dass die fünf erneut ohne jegliche Instrumente musizieren. Das Beatboxing von Adam Rupp ist zwar beeindruckend, aber so aalglatt, dass die Beats auch aus dem Computer kommen könnten. Das wirkt auf Dauer arg steril, auch weil die Vocals des Quintetts dermaßen clean und makellos klingen, als hätte man hier mit der Musiksoftware Pro Tools sämtliche Abweichungen und kleine Unebenheiten rigoros ausgebügelt.

Umso willkommener ist das Gastfeature von Taylor Davis. Die 28jährige war mit Violinen-Cover-Versionen von Songs aus Videospielen zum YouTube-Star geworden. Auf "The Devil Went Down to Georgia" gibt sie sich alle Mühe, eine Country-Fiddle zu spielen. Und sogar den Komponisten des Songs hat Home Free eingeladen: Charlie Daniels steuert den bekannten Sprechgesang zu seinem Nummer-Eins-Hit von 1979 selbst bei.

Wie diese Band mit Kontrabass und akustischen Drums klingen würde, lässt sich nur erahnen - aber ein bisschen mehr "roughness" würde der Band ganz sicher gut zu Gesicht stehen. "If you're gonna play in Texas, you gotta have a fiddle in the band" - diese Zeile aus "Alabama Sampler" sollten die fünf in Zukunft öfters beherzigen. Nicht nur in Texas.

Fazit: "Good Ol' Country Harmonies" beherrschen Home Free ohne Zweifel bis zur Perfektion – aber es hätte hier gerne etwas unperfekter sein dürfen. "Country Evolution" ist viel zu glatt geraten, um auf Dauer überzeugen zu können.

Label: Columbia Nashville (hier nicht veröffentlicht) VÖ: 18. September 2015
01 Summer In The Country
02 Good Ol' Country Harmony
03 9 to 5
04 Elvira
05 Don't It Feel Good
06 Honey, I'm Good
07 Friends in Low Places
08 Fishin' in the Dark / Down in the Boondocks
09 The Devil Went Down to Georgia (mit Taylor Davis und Charlie Daniels)
10 House Party
11 California Country

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