Danielle Bradbery, Jahrgang 1996, ist die jüngste Gewinnerin des NBC-Quotenhits. So jung und niedlich und so talentiert - diese Mischung begeisterte die Juroren um Blake Shelton und Usher. Doch so richtig gilt es erst jetzt für die putzig pausbäckige Texanerin. Der Start steht aber naturgemäß unter besten Vorzeichen: Mit Big Machine als Label, einem vernünftigen Marketing-Budget und der Songwriter- und Musiker-Elite Nashvilles kann die 17jährige eigentlich gar keinen echten Flop landen. Oder doch?
Na ja, die Wände reißt der Newcomer jedenfalls nicht gerade ein. Ihre erste Single "The Heart of Dixie", geschrieben und produziert von Brett James, landete in Amerika auf Platz 20 der Hot Country Song-Charts. Kein schlechter Auftakt. Aber auch nicht gerade genial. Doch das muss einen auch nicht so richtig verwundern. Denn letztendlich bieten Song, Produktion und Interpretin in erster Linie solide Hausmannskost. Hoch professionell, keine Frage. Aber eben auch Wertarbeit von der Stange.
Doch auch das muss einen nicht wundern. Was will man von einem Teenie erwarten, der mit all seinen Träumen und Talenten in diese Kommerz-Maschinerie eintaucht? Wie sollte sie nicht Überprofis wie Brett James oder Dann Huff, der das Album bis auf einen Song komplett produzierte, vertrauen? Und wie sollte sie da so etwas wie ein eigenes Profil erkennen lassen können?
Vor diesem Hintergrund muss man diese CD hören und bewerten. Und unter diesen Voraussetzungen macht die aus Cypress stammende Sängerin eine höchst beachtliche Figur. Mit Herzblut interpretiert sie Balladen wie "I Will Never Forget You", Temperament und Lebensfreude wirft sie - gemeinsam mit einem Gitarren-Solo von Hunter Hayes - in der gelungenen Sarah Buxton-Komposition "Endless Summer" in die Waagschale und bei dem Pseudo-Philosophigem "Talk About Love" (von Brent Anderson) phrasiert sie mit kraftvollem Timbre und Emphase. Man bedenke: Die Dame ist gerade mal 17 Jahre alt!
Das verwundert einen besonders bei dem zunächst recht düsteren, später ganz nach Rascal Flatts klingenden Titel "Never Like This". Steve McEwan und Gordie Sampson haben den Song geschrieben, Dann Huff hat ihn - wie immer mit Pauken und Trompeten und Gitarrensalven - produziert. Mit wie viel Elan Danielle Bradbery gegen diesen Sound-Orkan ansingt, muss einem Respekt abnötigen.
Mehr noch verdient sie ihn sich aber bei den wenigen leisen Titeln. Bei Songs wie das um Working-Class-Credibility buhlende "Daughter of A Workin' Man" aus der Feder von u.a. Dave Barnes. Ein ruhiger, roots-orientierter Country-Folk-Song. Ein unaufdringliches Glanzlicht der CD - und ein weiterer Beleg für das große Talent der kleinen Texanerin.
Fazit: Eine Casting-Gewinnerin darf sich ihren Studio-Traum erfüllen - und kann gesanglich allemal überzeugen. Um ein eigenes Profil aber zu erlangen, ist diese Nummer-Sicher-Produktion nicht geeignet.
Label: Big Machine (Universal) | VÖ: 26. November 2013 |
Titelliste
01 | Young In America | 07 | Never Like This |
02 | Wild Boy | 08 | Daughter of a Workin' Man |
03 | The Heart of Dixie | 09 | Dance Hall |
04 | I Will Never Forget You | 10 | Yellin' From The Rooftop |
05 | Endless Summer | 11 | My Day |
06 | Talk About Love |