Scooter Lee - The Best of Scooter Lee

Fast schon erstaunlich, möchte man denken. Immerhin teilte sie sich schon in jungen Jahren Bühne und Studio mit dem legendären Produzenten/Musiker Allen Toussaint (u.a. Santana); später nahm sie mit Rock 'n' Roll-Legenden wie Fats Domino und Jerry Lee Lewis Tuchfühlung auf. Noch später, als sie in den 80ern nach Nashville übersiedelte, sang sie für und mit Country-Ikone Porter Wagoner.

Kein schlechter Stammbaum, keine schlechte Voraussetzungen für eine veritable Karriere. Die hat die löwenmähnige Sängerin auch allemal hingelegt. In den 90ern war sie in Nashville ein gerne und häufig gesehener Gast bei Sessions, Auftritten, TV- und Radio-Shows. Zu ihren musikalischen Partnern gehörte - von Jerry Reed über Brena Lee bis zu Ray Stevens - das Who-is-Who des Genres.

Mit "The Best of" zieht die Sängerin Bilanz. Das Album ist bereits 2001 in England erschienen und fand dort bis heute rund 100.000 Käufer. Die Wiederveröffentlichung sollte jetzt auch in Deutschland viele Fans finden, zumal der Verkaufspreis sehr günstig ausfallen soll.

Für wenig Geld gibt's viel Musik: Insgesamt 21 Tracks. Darunter Coverversionen von Songs wie "Rose Garden", "Dancin' In The Street", "Walk On By" und vom 60ies-Klassiker "Dizzy". Gut die Hälfte der Tracks stammen - und das zeichnet sie als ernst zu nehmende Künstlerin aus - aus eigener Feder. Titel wie die Ballade "Somebody Loves You", der Rock 'n' Roll-Feger "Rompin' Stompin'" und das schmissige "Honky Tonk Twist" sind dazu jederzeit konkurrenzfähig. Vor allem, da Scooter Lee nicht nur optisch als Wiedergängerin von Bonnie Tyler durchgeht. Auch stimmlich erinnert sie mit rauchiger Kratzbürstigkeit an die legendäre Reibeisensängerin.

Klar, das ganze ist so hip wie eine Dauerwelle. Country-Fans älteren Baujahres aber dürften Sound und Interpretationskunst das Herz erwärmen. Da sie im Booklet alle Songs mit Tanzschritt-Vorschlägen versehen hat - von Jive über Hustle bis 2Step - wird das Album bestimmt auch bei Freunden des gepflegten Paartanzes punkten. Eins, zwo, drei...und los geht’s!

Fazit: Vintage- Sound für Vintage-Country-Fans. Und für Tanzfreunde. Eine Best-Of, die eine Party mühelos in Schwung bringen sollte.