Die Lady aus New Orleans, die ausschaut, als würde sie sich für eine Rolle in der erfolgreichen US-Sitcom "Golden Girls" beweben, kann bereits auf eine stolze Karriere zurückblicken. Diese spielt(e) sich allerdings abseits der bekannten Country-Hitlisten ab. Statt dessen zeigte sich der mittlerweile leicht ergraute Lockenkopf nahezu ausschließlich in den Dancehalls in (fast) der ganzen Welt. Denn Scooter Lee hat sich voll und ganz der tanzbaren Countrymusic verschrieben. Nicht umsonst wird die Sängerin in Insiderkreisen als "Königin des Linedance" bezeichnet. Pro Jahr hat Scooter Lee knapp 200 Auftritte, die in der Regel in einer gut strukturierten Tanz-Party enden.
16 Songs versammelt die Sängerin auf ihrer neuen Gospel-Dance-CD. Neben Klassikern sind auf dem Werk auch ein paar Eigenkompositionen zu hören. Als erste Single für das Radio ist der selbstgeschriebene Song "Til The Shackles Fall Off" ausgewählt worden, der das Album recht stimmungsvoll eröffnet. Zur bewegten Visite der Tanzfläche laden dazu das gitarrenlastige "King David Danced", das gospelige "Latter Rain" und natürlich der Dance-Mix des Klassikers "Sweet Chariot" ein. Die temperamentvolle Live-Performance, für die Sängerin aus den Südstaaten bekannt ist, kann man sich anhand dieser Songs auf jeden Fall gut vorstellen.
Besonders bei den Midtempo-Nummern des Albums lassen sich hin und wieder auch klassische Country-Zutaten entdecken. Doch die Fiddle bei "Speak to the Sky" oder die Pedal Steel Guitar beim finalen "Oh Happy Day" werden leider zu sehr durch die gospeltypischen Zutaten und Hintergrund-Gesänge verdrängt. Nicht so schön für den Country-Fan, aber konsequent von Scooter Lee, die übrigens aus einer musikalischen Familie stammt. Ihre Oma war eine Konzert-Pianistin, der Großvater ein Konzert-Violinist.
Balladen sind musikalisch manchmal nur mit viel Euphorie zu ertragen. So ist das wimmernde "Let there be Peace" eine vertonte Schalftablette. Ein Song, den man besser nicht vorspielen sollte, wenn man jemanden von den Vorzügen der Countrymusic überzeugen möchte. Dass ihre Stimme dazu nicht für die Interpretation jeder Vorlage geeignet ist, zeigt "I Can only Imagine" recht deutlich. Der motivierende Charakter des von der Gruppe MercyMe bekannt gewordenen Songs geht dabei leider völlig abhanden. Schade. Auch mit der Adaption von "My Guy" erreicht Scooter nicht annähernd die soulige Stimme einer Mary Wells, die damit 1964 ihren größten Hit in den Staaten landete.
Fazit: Für ein tanzbares Gospel-Album erfüllt Scooter Lee alle Voraussetzungen. Das Countryklänge dabei zu kurz kommen, ist so gesehen keine so große Überraschung. Wer dabeieine Stimme mit dem Niveau einer Marina McBride oder Reba erwartet, kann sich das reinhören direkt sparen.Für Line Dancer ist das Album ein Muss.
Label: AGR Television (Sony) | VÖ: 24. Juni 2011 |
Titelliste
01 | Til The Shackles Fall Off | 09 | Sing a New Song |
02 | I'm Not Giving Up | 10 | Latter Rain |
03 | Let There Be Peace | 11 | I Can Only Imagine |
04 | King David Danced | 12 | My God |
05 | Sweet Chariot Dance Mix | 13 | Pray It Away |
06 | Speak to The Sky | 14 | East of Jerusalem |
07 | Go to The Rock | 15 | Going Home to Jesus |
08 | This Little Light of Mine | 16 | Oh Happy Day |