Schon der Opener des aus Sängerin Kisha, Nori Rickenbacher und Mastermind Reto Burrell bestehenden Country-Dreigestirns feuert eine echte Breitseite in Richtung gute Laune ab: "Gib Nid Uf". Man benötigt nicht sehr viel Phantasie, um das mit "Gib nicht auf" zu übersetzen. Reto & Co haben für dieses Mut machende, optimistische Statement die passenden Harmonien gefunden - und diese mit klasse Gitarren-Riffs, Fiddle und herrlichem Satzgesang top arrangiert. Ganz ehrlich: man muss schon wohlwollend hinhören, um so einen starken Song beim aktuellen Lady A-Album auszumachen.
Damit ist auch schon alles über das Qualitätslevel von C.H. gesagt. Erstaunlicherweise - und jetzt ist man schon wieder baff - wurde die von Reto Burrell produzierte CD in einem Schweizer Studio eingespielt. Lediglich Pedal Steel und Fiddle steuerten, als i-Pünktchen, Nashville-Session-Musiker aus der zweiten Reihe bei.
Nach dem vollauf geglückten CD-Start geht es auf gleich hohem Niveau mit "Heiwaeg" weiter. Was immer das auch heißen mag - es muss was Schönes, was Herzerwärmendes, aber, weil etwas flotter im Tempo angelegt, auch Temperamentvolles sein. Ein völlig runder, mit ein paar logisch sich entwickelnden Arrangement-Wendungen ausgestatteter Country-Pop-Rocker, exzellente Lead-Gitarren-Einwürfen inklusive.
Das gilt auch für das nachfolgende "A1". Ein bluesiger, ruhiger Track, mit Kisha im Sound-Focus. Auch sie macht hier deutlich, dass ihre Stimme jederzeit auch in Nashville bestehen könnte. Mit dem anschließenden "Saas Fee" baut der Country-Dreier schließlich eine Brücke in die Tennessee-Metropole, denn: "Saas Fee" ist die schweizer Version von Tim McGraws großem Hit "Telluride". Und? Passt! Perfekt sogar. Auch wenn der coole Tim kein Wort von dieser Ode an den Schweizer Nobel-Skiort verstehen würde - er würde diese gefühlvolle, perfekt das Feeling des Originals treffende Version seines Hits bestimmt mögen. Gleiches gilt wohl auch für "Oepper Oeppedie", die zweite Cover-Version der CD. Im Original stammt der Track aus der Feder von Jewel. C.H. garnieren den Track mit mehr Blues und mehr Beat. Sie machen ihn zu ihrem eigenen Song, ohne dabei aber dabei die Aura des recht subtilen Werks zu verletzen. Auch das ist eine Leistung.
Ganz wie die Größen Nashvilles geizen auch ihre alpenländischen Epigonen bei der CD-Spieldauer: Ganze zehn Tracks präsentieren C.H. bei ihrem Debüt. Das ist wenig. Doch was sie in diesem Zehnerpack qualitativ anzubieten haben, ist eine ganze Menge. Wow, man ist immer noch baff ...
Fazit: Wohlklingender, professioneller und dazu abwechslungsreicher New Country- gesungen im originell klingenden und dennoch passenden Schweizerdeutsch. "Country Helvetia" ist ein Volltreffer!