Erstaunlicherweise entstand der Großteil der CD in Deutschland, in den in Ueschersdorf angesiedelten "Big Barn Studios". Respekt, kann man da nur sagen. Denn Sound und Spielweise haben durchaus internationales, sprich: Nashville-Format. Ebenso abwechslungsreich wie die heutige Musik aus Nashville ist auch Coates neustes Werk, für das er sich von zahlreichen Genres inspirieren lies. Die Vorbilder für seine aktuellen Songs reichten dabei von Pearl Jams Eddie Vedder ("I Don't Know") über Marty Stuart ("Danger Ahead") bis zum tex-mex angehauchten "Waste of Time". Selbst vor Hip-Hop hat Coates bei "Miss Out On Lovin' You" nicht Halt gemacht: "Ich habe irgendwo Hop-Hop gehört und dachte, das könnte ich auch." Selbsterkennen gibt er zwar zu "Kann ich aber nicht...", der Song hat sich trotzdem gegen die insgesamt 30 Konkurrenten durchgesetzt. Mit "Ernest, Hank And Lefty" setzt Coates zudem Ernest Tubb, Lefty Frizell und natürlich Hank Williams, seinen großen Idole der 50er Jahre, ein Denkmal. Dass dieses Genre-Potpourri nicht zu einem unstimmigen Brei verkommt, nicht in den Gegensätzlichkeiten der Songs untergeht liegt wohl an Coates, selbst. Ihm gelingt der Spagat zwischen Bluegrass, Folk, Country und seinen zahlreichen Einflüssen.
Denn: Coates drückt jedem Song seinen eigenen Stempel auf. Durch die gleichzeitige Studio-Live-Aufnahme von Schlagzeug und Bass erreicht Coates den gewünschten Live-Effekt und gibt seiner Musik eine, vielen oft fehlende, Authentizität. Ebenso wie durch die persönlich gehaltenen Texte über seine Großväter ("Out In The Barn"), eine unglückliche Liebe ("Jenny Works In There") oder das von Chris Latham (Brad Paisley, Joe Nichols) produzierte "Ain't No Wolf". Am deutlichsten wird diese Originalität bei seinen Akustik-Songs deutlich, die sich vor allem auf der zweiten Hälfte der CD befinden. "Left Virginia" und das von Carrie Rodriguez inspirierte "Walking Down This Road" zählen ebenso dazu wie das rein akustische, mit Fiddle und Mandolin unterlegte "Paul's Coatestails Jam". Mit den bluesigeren "Blackhearted Night" und "I Don't Know" zeigt sich Coates zudem von einer nachdenklicheren, düsteren Seite.
Neben seinen eigenen Songs fand Coates auf "Jenny Works In There" auch Platz für drei Cover-Versionen. Jim Lauderdales "You'll Know When It’s Right", den 60er Jahre Hit "See The Big Man Cry" von Charlie Louvin gibt Coates ebenfalls wie den Bluegrass-Klassiker "Blue Virginia Blues" zum Besten. Mit "Sitting, Waiting, Wishing" bildet eine Country angehauchte, mit Steel Guitar unterlegte Cover-Version von Singer/Songwriter/Surfer Jack Johnson den Abschluss dieses abwechslungsreichen Longplayers.
Fazit: Mal kräftig, mal sentimental, immer ehrlich. Mit seinem kreativen, gegensätzlichen und doch runden Album beweißt Daniel T. Coates erneut warum er, wenn auch nicht zu den letzten, auf jeden Fall zu den besten Country-Künstlern in Europa zählt.
Label: Coates Cat Records (Eigenvertrieb) | VÖ: 5.August 2011 |
Titelliste
01 | Danger Ahead | 11 | Paul’s Coatestails Jam |
02 | Jenny Works In There | 12 | I Don’t Know |
03 | Black Hearted Night | 13 | This Waste Of Time |
04 | By The Time I Get To Nashville | 14 | Blue Virginia Blues |
05 | Ain’t No Wolf | 15 | Make The World Go Round |
06 | Call My Name | 16 | RisSee The Big Man Cry |
07 | Ernest, Hank And Lefty | 17 | Left Virginia |
08 | Miss Out On Lovin’ You | 18 | Walkin’ Down This Road |
09 | Out In The Barn | 19 | Sitting, Waiting, Wishing |
10 | You‘ll Know When It’s Right |