Linda Ronstadt - Hummin' to Myself

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Zwanzig Jahre sind ins Land gegangen, seit die große Countrylady Linda Ronstadt sich in jazzige Gefilde gewagt hat. Damals arbeitete sie mit dem angesehenen Arrangeur Nelson Riddle zusammen, der schon für Frank Sinatra tätig gewesen war. Sie sang Standards aus dem Jazzrepertoire und ebnete damit einer neuen Generation von jungen Künstlern den Weg. Nicht zuletzt der immens erfolgreichen Norah Jones, die mittlerweile musikalisch zwischen Jazz und Country tingelt. Nun hat Linda Ronstadt das Jazzalbum "Hummin' to Myself" eingespielt, mit Musikern, deren Name im Genre wirklich einen guten Klang haben: Christian McBride, Alan Broadbent, Peter Erskine, Lewis Nash und Roy Hargrove. Die Songs stammen zum Großteil aus den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts.

Nicht nur mit diesem Album macht es Linda Ronstadt ihrer US-Countrygemeinde nicht leicht: Im Juli des Jahres sang sie bei einem Konzert in Las Vegas den Eagles-Klassiker "Desperado". Den mit der unvergessenen ersten Textzeile: "Desperado, warum nimmst du nicht langsam Vernunft an?" Als sie den Song dem Bush-kritischen Filmemacher Michael Moore widmete und sogar noch anriet, man möge doch nicht nur den ganzen Tag die Bush-freundlichen Fox-News gucken sondern sich doch Moores Film "Fahrenheit 911" mal ansehen, da brach Tumult aus. Fest steht: "Hummin' to Myself" nicht der Versuch, sich mit ihren Countryfans zu versöhnen. Im Gegenteil.

Produziert von John Boylan und George Massenberg erklingt die "Jazzlady" Ronstadt im Jahre 2004 in viel sparsameren Sound als bei den opulenten Bigband-Orchester-Klängen der Nelson-Alben, die Songs stammen aber wiederum aus dem "Great American Songbook". Das enthält alles mögliche, aber wenig Country-verwandtes. Dafür Songs die in den 30er Jahren am Broadway beliebt waren: "Never Will I Marry" und "I've Never Been In Love Before" wareh zwei der großen Erfolge des Broadway-Komponist Frank Loesser. Andere wurden beispielsweise durch Bing Crosby bekannt ("Blue Prelude"), Duke Ellington ("Day Dream") oder durch Chet Baker ("I Fall In Love Too Easily"). Linda Ronstadts Interpretationen mögen sachdienlich sein: Aber sie klingen immer sehr nach alten schwarz-weiß-filmen, die am Sonntagnachmittag in dritten Programmen laufen und die keiner mehr so richtig braucht.

Fazit: Trau keiner Country-Ikone: Ich tippe, dass selbst Jazzfans diese CD etwas langweilig finden werden und nicht mögen. Zumindest nicht besonders. Für Countryfans ist sie absolut nicht gemacht.

Label: Verve (Universal) VÖ: 22. November 2004

  • Titelliste

  • Links

01 Tell Him I Said Hello 07 Blue Prelude
02 Never Will I Marry 08 Day Dream
03 Cry Me A River 09 I've Never Been In Love Before
04 Hummin' To Myself 10 Get Out Of Town
05 Miss Otis Regrets 11 I'll Be Seeing You
06 I Fall In Love Too Easily


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