Genevieve Spalding - Gone to Kentucky

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Redaktionswertung CD von der Redaktion nicht bewertet
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Ein noch gänzlich unbeschriebenes Blatt, diese Genevieve Spalding. Mit Betonung auf "noch". Denn allzu lange wird es wohl kaum dauern, bis diese junge, enorm talentierte Sängerin ihren Weg machen wird. Der Start ist ihr mit dem Debüt-Album "Gone to Kentucky" jedenfalls mehr als geglückt.

Wobei gestrenge Country-Dogmatiker vielleicht beim Durchhören der von Kent Wells und Tony Smith (Dolly Parton, Kenny Rogers, Neil McCoy) produzierten CD öfters die Stirn in Falten legen werden: Ist das noch Country? Das lässt sich nicht unbedingt von jedem der zwölf sorgfältig ausgewählten und von größtenteils renommierten Songautoren geschriebenen Titeln sagen. Leichter lässt sich da schon die Frage nach der Qualität und dem Unterhaltungswert dieses runden Dutzends Songs beantworten: enorm hoch - ohne Wenn und Aber.

Dafür ist zu einem guten Teil die auf den Coverfotos (Privatarchiv!) leider nicht immer vorteilhaft abgebildete Sängerin höchstselbst verantwortlich. Die dunkelhaarige, natürlich wirkende, in ihrer verwegenen Ungeschminktheit als Gegenentwurf einer Shania Twain durchgehende Newcomerin singt mit soviel unverbrauchter Brillanz, Gefühl, Überzeugungskraft und Hingabe, dass man ihr einfach gerne zuhört. Man hängt ihr sogar an den Lippen, wenn sie gut gelaunt aus dem Nähkästchen plaudert und die Tricks von "What Makesa Woman" verrät; wenn sie im bluesigen Rock 'n' Roll-Fahrwasser von einem "Troublemaker" berichtet oder ­- für einen Jungspund erstaunlich - in "Last Time For Everything" glaubwürdig und mit Tiefgang über den finalen Schlussakkord und den damit verpassten Chancen sinniert. Das ist große Interpretationskunst, auch wenn sie keinen der zwölf Songs selbst geschrieben hat.

Wie sehr sich der gerade aufgehende Stern am Himmel Nashvilles mit diesen Songs auseinander gesetzt hat - und mit welcher Professionalität sie ihre ersten Recording-Sessions in einem großen Studio der Music Row anging, berichten die von ihr verfassten Begleittexte zu den einzelnen Titeln. Eine sich lohnende Lektüre. So schreibt sie beispielsweise über "Dreamers Do", dass es der Song gerade noch im letzten Moment auf die CD geschafft hat; und dass ihr nur wenige Tage Zeit blieben, um diesen komplexen, jazzigen, harmonisch raffiniert von Bill La Bounty Anna Reeves und Lisa Brokup in Szene gesetzten Song sich drauf zu schaffen: "Ich habe den Titel in jeder Minute, in der ich nicht gerade schlief, geübt. Meine Hotelnachbarn müssen mich gehasst haben."

Auch was sie über die wunderschöne Ballade "If He Only Knew" schreibt, sagt viel über Genevieve Spalding aus. Freimütig bekennt sie, wie nervös sie bei dem Duett mit Michael Peterson war, der überdies auch den Song gemeinsam mit Robert Ellis Orval schrieb. "I still get chills, remembering the day I sang with Michael Peterson"

Über "Underappreciated" berichtet sie, dass es der Lieblings-Song ihres Papas sei. Der Mann hat einen guten Geschmack. Der Titel gehört mit seinen strammen Gitarrenriffs und seinem exzellenten Refrain zweifellos zu den Highlights ihres Debüts - ein Song, der jedem zeitgemäßem Radio-DJ gut zu Gesicht stehen würde. Okay, das ist vergebliche Liebesmühe, die Damen und Herren orientieren sich ohnehin nur an den Charts ... Doch: Genau da gehört Genieve Spalding auch hin. Nach so einem Start ist ihr jedenfalls so ziemlich alles zuzutrauen.

Fazit: Ein vollauf gelungenes Debüt der höchst talentierten Sängerin -auch wenn traditioneller Country nur die zweite Fiddle spielt...

Label: AGR Television (Universal) VÖ: 7. Februar 2006

  • Titelliste

  • Links

01 Gone to Kentucky 07 Dreamers Do
02 What Makes a Woman 08 Underappreciated
03 Troublemaker 09 I Like Who I Am With You
04 If He Only Knew (mit Michael Peterson) 10 In God's Hands
05 Go, if you're going 11 Great Unknown
06 Last Time For Everything 12 I've Seen You In My Dreams


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