The Chicks

The Chicks

The Chicks bestehen seit vielen Jahrzehnten als Band und haben bereits eine Vielzahl von Menschen für sich gewinnen können. Die Gründung der Band geht auf das Jahr 1989 zurück, wobei die Musikband ursprünglich den Namen Dixie Chicks hatte. Seit 2020 sind die Mitglieder unter den Bandnamen The Chicks bekannt.

The Chicks - von Country Music bis Rock ein Erfolg

Emily Robison, Martie MaguireLaura Lynch und Robin Lynn Macy sind die Gründungsmitglieder. Laura Lynch ist am 22. Dezember 2023 im Alter von 65 Jahren verunglückt. Sie ist bei einem Frontalzusammenstoß ums Leben gekommen. Das Gründungsmitglied hatte die Band bereits 1995 verlassen.

Aktuell besteht die Besatzung aus Emily Robison, Martie Maguire und Natalie Maines. Die Band zählt zu den erfolgreichsten Frauenbands der USA; sie haben mehr als 30 Millionen Alben in den USA verkauft. Der Erfolg der Band ist unter anderem auf die zwei Stilrichtungen Bluegrass und Country Music zurückzuführen, die das gewisse Etwas ausgemacht haben. In den letzten Jahrzehnten haben The Chicks unter Beweis gestellt, dass sie besonders wandlungsfähig sind. Die Mitglieder haben sich nicht nur der Country Music verschrieben, sondern auch im Americana Genre, insbesondere in jüngster Zeit. Sie haben das musikalische Leben der USA geprägt und andere Musiker bis heute inspiriert.

Aus Dixie Chicks wird The Chicks

Über viele Jahre hinweg verkörperten Sie das Idealbild einer "Cowgirl" aus den Südstaaten. Das Wort Dixie ist ein Synonym für die Südstaaten der USA und "Chicks" steht für Küken. Dixie Chicks stand somit umgangssprachlich für ein "Cowgirl", das aus dem Süden der USA kommt. Dennoch stehen die US-amerikanischen Südstaaten nicht nur für Positives. Afroamerikanische Bürger haben oftmals unter Ausgrenzung und Rassismus leiden müssen. Man geht deshalb davon aus, dass die Namensänderung auf die rassistischen Übergriffe zurückzuführen ist, weshalb die Band mit der Änderung ein Statement setzen wollte.

Es wird vermutet, dass auch der Tod von George Floyd und die Anti-Rassismus-Proteste dazu beigetragen haben, dass im Jahre 2020 eine Namensänderung erfolgt ist. Dennoch lässt sich der genaue Grund der Namensänderung nicht eindeutig klären. Es gibt keine offizielle Stellungnahme vonseiten der Band, sodass es sich letztlich um Vermutungen handelt. Die Vergangenheit hat jedoch gezeigt, dass nicht nur The Chicks ihren Namen geändert haben. Es gab andere Bands, die sich unbenannt haben, um keine Missverständnisse entstehen zu lassen in Hinblick auf Rassismus.

Kontroverses - The Chicks in der Politik

Die Mitglieder von The Chicks haben nicht nur mitgemischt, wenn es um die Musik geht. Sie haben für politischen Aufruhr gesorgt, was auch Fans der Band verärgert hat. Natalie Maines hat im März 2003 gesagt, sie sei beschämt, dass der amtierende US-Präsident aus Texas stamme. In dieser Zeit war George W. Busch Präsident der Vereinigten Staaten. Zahlreiche Country-Fans kommen aus dem konservativen Spektrum. Dies hatte zur Folge, dass ein enormer Druck entstanden ist, als zahlreiche Fans entsetzt waren. Es kam zu Boykottaufrufen gegen The Chicks.

Die Mitglieder hatten nicht nur mit Boykottaufrufe zu kämpfen, sondern auch mit Morddrohungen. Unter anderem haben Fans dazu aufgerufen, CDs der Band mit einem Bulldozer zu vernichten. In dieser Zeit hatten die Bandmitglieder Angst um ihr Leben. Mittlerweile hat sich das politische Klima für The Chicks beruhigt. Die 2007er Dokumentation "The Dixie Chicks: Shut Up & Sing" nahm sich der Thematik an und wurde in Deutschland und der Schweiz sogar im Kino gezeigt.

Neben der politischen Kritik haben die Mitglieder auch gesellschaftliche Kritik ausgeübt. In dem Lied "Goodbye Earl" geht es um zwei Freundinnen, die sich an ihrem gewalttätigen Ehemann rächen. Mit dem Lied wollten The Chicks häusliche Gewalt kritisieren und das patriarchalische System der Gesellschaft, wo die Frau weniger Rechte hat. Das Lied hat ebenfalls für Furore gesorgt, denn die konservativen Fans der Band teilen traditionelle Werte, die sie im Lied angegriffen sehen.

Diskografie und musikalischer Erfolg

Ungeachtet der politischen Kontroversen, welche die Band begleitet haben, haben The Chicks Musikgeschichte geschrieben. Sie haben schätzungsweise 33 Millionen Alben (Stand März 2020) verkauft und haben damit der Country Music ein Gesicht gegeben. Insgesamt konnte die Band 13 Grammys gewinnen, wobei fünf davon für das Album "Taking The Long Way" verliehen wurden. Die Erfolgsserie hat nicht nur die USA erreicht, sondern auch weitere Länder wie Australien, Kanada, Schweden, Irland oder Neuseeland.

Es gibt eine lange Liste an Auszeichnungen, die in den vergangenen Jahrzehnten verliehen wurden. Unter anderem haben The Chicks die Auszeichnung "Entertainer des Jahres" im Jahre 2000 bekommen. 2007 wurde die Auszeichnung "Bestes Album" verliehen und viele weitere.

The Chicks in Deutschland

In Deutschland sorgte Stefan Raab mit seiner Sendung "TV Total" für den Durchbruch der The Chicks, die ursprünglich gar nicht in die Sendung gehen wollten. Erst nach intensiver Beratung mit Andreas Graban, Sony Music und dem Management der Chick entschied sich das Trio für den Auftritt. Kurz nach dem Auftritt bei "TV Total" traten The Chicks am 22. März 2003 auch in Europas meistgesehener Sendung "Wetten Dass...?!" auf und sangen ihr Lied "Landslide".

Bei dem Auftakt ihrer Europa-Tournee, am 29. Juni 2003, vermochten The Chicks es nicht das Publikum in ihren Bann zu ziehen. Sie wirkten eher lust- und respektlos. In den folgenden Jahren machten The Chicks einen Bogen und Deutschland, Österreich und die Schweiz, bis sie 2016 vor 10.000 Besucher in Zürich auftraten.

Natalie Maines und die West Memphis Three

Bei den West Memphis Three handelt es sich um drei Männer, die 1994 als Teenager für die Ermordung von drei Jungen in West Memphis, Arkansas, USA, verurteilt wurden. Damien Echols wurde zum Tode verurteilt, Jessie Misskelley, Jr. zu lebenslanger Haft plus zweimal 20 Jahren, und Jason Baldwin zu lebenslanger Haft. Während des Prozesses behauptete die Staatsanwaltschaft, die Jugendlichen hätten die Kinder im Rahmen eines satanistischen Rituals getötet.

Im Juli 2007 wurden neue forensische Beweise vorgelegt. In einem gemeinsam vom Staat und der Verteidigung herausgegebenen Bericht hieß es: "Obwohl der größte Teil des am Tatort sichergestellten genetischen Materials den Opfern der Straftaten zugeordnet werden konnte, kann ein Teil des Materials weder den Opfern noch den Angeklagten zugeordnet werden."

Nach einer Entscheidung des Obersten Gerichtshofs von Arkansas aus dem Jahr 2010 über neu vorgelegte DNA-Beweise und mögliches Fehlverhalten der Geschworenen handelten die West Memphis Three mit der Staatsanwaltschaft einen Vergleich aus. Am 19. August 2011 bekannten sie sich schuldig, ihre Unschuld zu beteuern und gleichzeitig anzuerkennen, dass die Staatsanwaltschaft genügend Beweise hat, um sie zu verurteilen. Richter David Laser akzeptierte die Plädoyers und verurteilte die drei zu Haftstrafen. Sie wurden mit einer 10-jährigen Bewährungsstrafe entlassen, nachdem sie 18 Jahre verbüßt hatten.

Natalie Maines, war von der Unschuld von Damien Echols, Jason Baldwin und Jessie Misskelley, bekannt als die "West Memphis Three", überzeugt, nachdem sie Dokumentarfilme über den Fall gesehen hatte. In ihrem Brief, in dem sie um Spenden für den Rechtsverteidigungsfonds des Trios bat, erwähnte sie einen DNA-Test, bei dem ein Haar von Hobbs an einem Schnürsenkel gefunden wurde, mit dem einer der ermordeten Jungen gefesselt war. "Ich bin zuversichtlich, dass Sie sehen werden, dass die DNA-Beweise unwiderlegbar sind und dass diese drei Männer nicht die Art von Prozess bekommen haben, die uns - als Amerikaner - versprochen wurde", heißt es in Maines' Brief.

Daraufhin verklagte Stevie Branch, der Stiefvater eines der Opfer, Natalie Maines wegen Verleumdung. Ein Bundesrichter entschied, dass die The Chicks-Sängerin Natalie Maines einen Vater, der um seinen ermordeten Stiefsohn trauert, nicht verleumdet hat, und hat den Mann aufgefordert, die Anwaltskosten, in Höhe von 17.590,00 US-Dollar der Sängerin zu zahlen.

West Memphis Three in den visuellen Medien

Drei Filme, "Paradise Lost: The Child Murders at Robin Hood Hills", "Paradise Lost 2: Revelations" und "Paradise Lost 3: Purgatory", unter der Regie von Joe Berlinger und Bruce Sinofsky, haben diesen Fall dokumentiert und kritisieren das Urteil scharf. Die Filme markierten das erste Mal, dass Metallica erlaubten, ihre Musik in einem Film zu verwenden, was die Aufmerksamkeit auf den Fall lenkte.

Der Film "West of Memphis", bei dem Amy J. Berg Regie führte und das Drehbuch schrieb und der von Peter Jackson sowie von Echols selbst produziert wurde, feierte seine Premiere auf dem Sundance Film Festival 2012. Hierzu steuerte Natalie Maines den Song "Mother" zum Soundtrack bei.

Atom Egoyan führte Regie bei einem dramatisierten Spielfilm über den Fall mit dem Titel "Devil's Knot - Im Schatten der Wahrheit", der auch in die deutschen Kinos kam. In dem Film spielen Reese Witherspoon und Colin Firth die Hauptrollen.

Neue Wege: von Country Music zu Americana

Sie waren das Paradebeispiel für eine erfolgreiche Country-Band und es hat zahlreiche Menschen gewundert, als sich die Band der Americana Musik gewidmet hat. 2006 ist das erste Album "Taking the Long Way" erschienen, das dem neuen Musikgenre gewidmet war. Hierfür konnten sie eine Musikgröße für sich gewinnen, und zwar Rick Rubin. Der Musikproduzent Rick Rubin hat schon mit Metallica und den Red Hot Chili Peppers zusammengearbeitet. Er blickt auf eine jahrzehntelange Erfahrung im Musikgeschäft zurück. The Chicks waren im Bestreben, den europäischen Musikmarkt für sich zu gewinnen.

Ein anderer Grund für den Richtungswechsel waren die politischen Kontroversen, als die Sängerin den US-Präsidenten George W. Busch öffentlich kritisiert hat. Es gab zahlreiche Boykottaktionen vonseiten konservativer Fans, weshalb die Band neue Wege gehen wollte. Zudem waren die Bandmitglieder Mütter geworden, weshalb sie den Richtungswechsel beschlossen haben, um sich auf diese Weise von den Kontroversen zu lösen.

Dennoch konnten The Chicks nicht allen Kontroversen und Problemen aus dem Weg gehen. Vielen Fans hat der Genrewechsel nicht gefallen. Gleichzeitig hat die Band in den USA und in Europa Erfolge erzielen können, und zwar mit dem neuen Album "Taking the Long Way". Das Album hat in den USA Platz eins erreicht und Platz fünf in Deutschland.

Mutig, kreativ und authentisch: The Chicks

The Chicks ist letztlich eine authentische Band, die sozialkritische Themen aufgreift und keine Scheu davor hat, sich zu positionieren. Auch was die Musik angeht, haben The Chicks eindrücklich gezeigt, dass man neue Wege gehen kann, ohne von der Bildfläche zu verschwinden. Obwohl sie viele Country-Fans verloren haben, so konnten sie neue Fans für sich gewinnen, als sie sich der Pop- und Rockmusik verschrieben haben. Seit Jahrzehnten hat es die Band geschafft, in den Medien präsent zu bleiben und es ist davon auszugehen, dass The Chicks weiterhin im Musikgeschäft bleiben.

vgw
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