Die Derailers und Dwight Yoakam gedenken Buck Owens

Buck Owens & Dwight Yoakam

Wenn die Nachahmung die aufrichtigste Form der Schmeichelei ist, dann ist Inspiration die höchste Form der Kreativität. Beide Elemente spielen bei zwei kürzlich veröffentlichten Alben eine Rolle, die ihre herausragende Qualität dadurch erlangen, dass sie Buck Owens ehren. Auf dem von New West Records veröffentlichten "Dwight Sings Buck" bietet Dwight Yoakam, ein langjähriger Freund und Mitarbeiter von Owens, 15 Songs dar, zu denen Klassiker wie "Act Naturally", "Together Again" und "My Heart Skips a Beat" gehören. Palo Duro Records hat "Under the Influence of Buck" von der in Austin ansässigen Band The Derailers veröffentlicht, was der Wertschätzung ihres Gründers für Owens zuzuschreiben ist. "I've Got a Tiger By the Tail", "Cryin' Time" und "Love's Gonna Live Here" gehören zu den 13 Titeln, die auf diesem Album zu finden sind.

Owens, der Sohn eines texanischen Farmpächters, war der prominenteste Vertreter des "Bakersfield Sounds", dessen gezupfte Fender-Gitarrenklänge, Honky-Tonk-Rhythmus und schroffe, aber melodiöse Gesangsparts vom kalifornischen Central Valley in die Welt hinausgingen, was zu einem großen Teil auf den Erfolg von Buck Owens and his Buckaroos zurückzuführen ist.

Dwight sings Buck CDAuf dem zweiten Album von Dwight Yoakam, "Hillbilly Deluxe", das von Warner Bros./Reprise Records 1987 veröffentlicht wurde, huldigte er diesem Sound mit der Single "Little Ways". "Es fing an mit einer gut durchdachten Anspielung auf Buck in der Phrasierung der ersten Zeile, als ich das Tempo vorantrieb", sagte er. "Ich hatte ihm den Song gewidmet, und das war ihm bewusst. Mein Label wusste, dass ich auf der Kern County Fair spielen würde und Warner Bros. organisierte ein Treffen bei Bucks Radiosender. Wir waren sofort auf derselben Wellenlänge, und er stimmte zu, unser Konzert bei der Messe anzusehen. Wir haben ihn dazu bekommen, mit uns auf die Bühne zu gehen. Das war das erste Mal seit langer Zeit, dass er so etwas tat."

Kurz danach nahmen Yoakam und Owens ein Erfolgsduett auf, "The Streets of Bakersfield", das dazu beitrug, eine Freundschaft aufzubauen, die bis zu Owens Tod am 25. März 2006 anhielt. Vier Tage zuvor hatten die beiden noch vier Stunden lang miteinander telefoniert. "Er sprach darüber, seine Memoiren zu schreiben", erinnert sich Yoakam. "Er redete auch darüber, mehr Bronzestatuen für den Crystal Palace [Owens Konzertgebäude in Bakersfield] anzuschaffen. Er sprach in erster Linie über die Zukunft. Ich hätte mir nie vorstellen können, dass er vier Tage später schon nicht mehr da sein würde."

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Yoakam aus Respekt nie einen Song seines Mentors gespielt, abgesehen von "Streets of Bakersfield" als Zugabe oder wenn er Owens auf der Bühne unterstützte. "Nachdem er gestorben war, waren wir für einen Auftritt in Orlando (Florida)", so Yoakam. "Ich sagte: "Wir sollten wahrscheinlich für ein paar Wochen zwei oder drei Songs zum Andenken an Buck spielen.´ Wir gaben meinem Publikum und insbesondere den Mitgliedern meines Publikums, die Fans von Buck waren, die Gelegenheit, sich mit uns gemeinsam von ihm zu verabschieden."

Diese Auftritte führten zur Aufnahme von "Dwight Sings Buck". "Die Band und ich waren in einem Probenstudio", erklärte Yoakam. "Wir begannen jeden Song, indem wir erst einmal die Originalarrangements von Buck anhörten. Dann hörte ich mir eine Arbeitsaufnahme von dem an, was wir gerade gemacht hatten, und ließ mir einige Ideen durch den Kopf gehen, Variationen und so weiter. Das auffälligste Arrangement ist wahrscheinlich "Only You". Ich hoffe, ich habe das Wesen dieses Songs eingefangen. Und die erste Single "Close Up the Honky Tonks" hat natürlich ein sehr einprägsames Arrangement. Dieses Album stellte für mich eine sehr schöne Erfahrung dar, in jedem Moment des Aufnahmeprozesses."

Yoakam und New West Records werden einen Teil der Einnahmen aus "Dwight Sings Buck" an die Buck Owens American Music Foundation spenden, einer wohltätigen Stiftung, die sich der Bewahrung des Bakersfield Sounds und des Vermächtnisses von Owens widmet.

Dwight Yoakam
Dieses Vermächtnis beeinflusste, neben vielen anderen Künstlern, auch die Beatles, deren Coverversion von "Act Naturally" die Aufmerksamkeit von Brian Hofeldt erregte. "Ich war etwa 7 Jahre alt", erinnert sich der spätere Derailers-Sänger und Leadgitarrist. "Ich setzte mich immer ans Klavier und versuchte, "Act Naturally" herauszuhämmern und meine Leute sagten: "Weißt Du, das ist eigentlich ein Buck Owens-Song.´ Und ich meinte: "Buck Owens? Der Typ von "Hee Haw"?´ Ich hatte keine Ahnung, aber ich dachte mir, wenn die Beatles ihn mochten, werde ich mir soviel von ihm anhören, wie ich nur kann. Buck Owens hat sich richtig bei mir festgesetzt. Ich habe seine Darbietung und seine Songs einfach geliebt. Dieser Gitarrensound war einfach so beeindruckend und strahlend und klar. Das hat mich wirklich berührt."

Die Derailers trafen Owens 1995 persönlich. "Unser Freund Casper Rawls hielt jedes Jahr im Continental Club in Austin eine Buck Owens-Geburtstagsparty ab", berichtete Hofeldt. "1995 hat er Buck endlich dazu überredet, zu einem Besuch zu kommen, Buck stand hinten in der Ecke, aber als wir auf die Bühne gingen, um unsere Buck-Songs in der Show zu spielen, kam er nach vorne und stand direkt vor uns. Er war sichtlich gerührt, weil wir seiner Musik eine solche direkte Ehrerbietung erwiesen und sogar aufgrund der Art, wie wir uns anzogen und uns präsentierten."

Vier Jahre später lud Owens die Derailers ein, als Hausband für seine Feier zu seinem 70. Geburtstag im Crystal Palace aufzutreten. Das rückseitige Cover von "Under the Influence of Buck" zeigt ihn, wie er an jenem Abend vor der Bühne stand, die Derailers anschaute und lächelte. Später ging er mit ihnen ins Studio, um den Song "Play Me the Waltz of the Angels" aufzunehmen, der auf ihrem Album Full Western Dress von 1999 erschien.

Derailers Under The Influence Of Buck CDHofeldt erinnert sich, wie Owen ihnen bei dieser Session sagte: "Es ist schon interessant, dass ihr diesen Song ausgewählt habt, um mich dabei zu haben. Ich habe nämlich bei der Originalversion von Wynn Stewart Gitarre gespielt." "Für ihn hat sich da irgendwie der Kreis geschlossen. Natürlich war es einfach eine fantastische, wunderbare Erfahrung für uns, an einer Aufnahme mit Buck Owens beteiligt zu sein. Ich kann gar nicht genug lobende Worte dafür finden, wie sehr er uns im Laufe der Jahre unterstützt hat."

Zu den Aufnahmen von "Under the Influence of Buck" meinte Hofeldt: "Wir hielten uns ziemlich stark an die Arrangements, die Buck and his Buckaroos und Ken Nelson, Bucks Produzent, für diese Songs festgelegt hatten. Wir haben so viele Jahre lang Songs wie diese gespielt und außerdem ist dieser Sound so speziell und so einzigartig und so sehr Teil dessen, was wir zu einem Merkmal unseres eigenen Sounds gemacht haben, dass wir diesen Sound zu Ehren von Buck wirklich so spielen wollten, wie er war. Wir hatten das Gefühl, dass wir an diese Sache auf eine Art herangingen, auf die Buck stolz gewesen wäre. Er war in unseren Gedanken die ganze Zeit präsent."

Sowohl Yoakam als auch Hofeldt haben vom Rat ihres Freundes profitiert. "Eine Sache, an die ich mich wirklich gut erinnere, ist, wie er sagte: "Habt keine Angst davor, mit dem Gedanken zu spielen, einen fremden Song von einem anderen Songwriter zu machen.´", erinnert sich Hofeldt. "Er sagte: "Ich habe meinen eigenen Verlag und bin damit recht erfolgreich. Ich habe die meisten meiner Songs selbst geschrieben, aber ich hätte niemals meinen ersten Nr.1-Hit gehabt, wenn ich nicht "Act Naturally" bekommen hätte.´" Dieser Song wurde von Johnny Russell und Voni Morrison geschrieben.

Für Yoakam bestand die wertvollste von Owens vermittelte Lebensweisheit darin: "Die Möglichkeit zu schätzen, die ich bekommen habe, um meinen Lebensunterhalt mit der Musik zu verdienen. Ihm dabei zuzusehen, wie er bis zum Ende seines Lebens genossen hat, was er tat, war eine großartige Erfahrung."

The Derailers
Owens trat am Abend vor seinem Tod tatsächlich noch im Crystal Palace auf. Kurz nach dem Ende seiner Show begegnete er ein paar Zuspätkommern, die gerade erst aus Oregon angekommen waren, und er ging, ohne zu zögern, zurück auf die Bühne, um noch ein bisschen für sie zu singen. "Er spielte eine kurze Songauswahl und schloss mit "Big in Vegas´ ab", so Hofeldt, der anmerkte, dass dies der letzte Song auf dem Tribute-Album der Derailers ist. "Dies war der letzte Song, mit dem Buck je aufgetreten ist. Bis zum Schluss war er ein Entertainer durch und durch."
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