Sheryl Crow mit Umwegen über Start zum Ziel

Sheryl Crow

Entschiedener als je zuvor und gänzlich ohne Scheuklappen, präsentiert Sheryl Crow mit ihrem "Detours"-Album einerseits sehr persönliche Einblicke in ihr Leben. Doch zugleich bewegt sich die aus Missouri stammende Sängerin mit ihren Songs auf universelles Terrain und adressiert globale Probleme und Missstände. Es handelt sich bei ihren neuen Songs um Aufnahmen, die vom Haben und Festhalten, von Veränderungen und vom Loslassen handeln, von Anfängen und Ausgängen sowie von den graduellen Abstufungen dazwischen. Laut eigener Aussage ist "Detours" davon inspiriert, "wie ich den Lauf der Dinge betrachte; es ist von dem inspiriert, was in der Welt passiert und was mir in den vergangenen Jahren widerfahren ist", so die neunfache Grammy-Gewinnerin.

Ihre thematischen Eckpfeiler sind wiederum überaus weit gesteckt: sei es nun der Zerfall einer Beziehung, die Adoption eines Kindes (das Baby Wyatt, das auf "Lullaby For Wyatt" zu hören ist), der öffentlich ausgetragene Kampf gegen den Brustkrebs oder ihr Einsatz gegen den Krieg im Irak ("Peace Be Upon Us", bei dem Ahmed Al Hirmi arabische Texte beisteuert), ihre Anstrengungen im Kampf gegen Umweltkatastrophen ("Gasoline" feat. Ben Harper) oder aber ein Song über die Stadt New Orleans, die sich noch immer nicht vom Hurricane "Katrina" erholt hat ("Love Is Free") - größer könnte das inhaltliche Spektrum kaum sein.

CD-Cover Sheryl Crow - Detours
Zugleich markiert dieses Album eine Rückkehr zum Produzenten Bill Bottrell, der bereits für ihr sensationelles Debüt-Album "Tuesday Night Music Club" (1993) hinter den Reglern gesessen hatte. "Detours" - "Umwege" also - windet sich stilistisch über weites Pop-Terrain und macht derweil etliche Abstecher in Bereiche wie Rock ("Shine Over Babylon"), Akustik-Folk ("God Bless This Mess") bis hin zum Klagelied "Diamond Ring". Es war ein Anruf aus heiterem Himmel, der Crow dazu brachte, für ihr sechstes Album wieder mit Bottrell zu arbeiten. Schon kurze Zeit nach dem Anruf stand er vor ihrer Farm in Nashville und sie konnten loslegen...

Jedes Studioalbum, das Sheryl Crow seit 1993 veröffentlicht hat, landete bereits in der ersten Verkaufswoche in den Top-10 der US-amerikanischen Charts. Und jedes bescherte ihr mindestens eine Platin-Auszeichnung. "Tuesday Night Music Club", insgesamt mit siebenfachem Platin ausgezeichnet, landete auf dem dritten Platz der Albumcharts und erntete drei Grammys - in den Kategorien "Best New Artist", "Record of the Year" sowie "Best Female Pop Vocal Performance" für den Klassiker "All I Wanna Do". Ebenfalls auf dem Album vertreten waren die Hit-Singles "Strong Enough", "Can't Cry Anymore" und "Leaving Las Vegas".

Sheryl Crow
"Sheryl Crow", der Nachfolger aus dem Jahr 1996, auf Platz 6 in den Charts und mit dreifachem Platin geschmückt, brachte ihr nicht nur einen Grammy für "Best Rock Album" sondern wiederum auch den für die "Best Female Rock Vocal Performance" (für den Song "If It Makes You Happy"). "The Globe Sessions" von 1998 (Platz #5, Platin) bekam wiederum den Grammy in der Kategorie "Best Rock Album", während die Hit-Singles "Everyday Is A Winding Road" und "My Favorite Mistake" wochenlang die Top-20 aufmischten. "Everyday Is A Winding Road" erlebte 2000 in Deutschland besondere Aufmerksamkeit, da er der Song zum "Erin Brockovich - Eine wahre Geschichte"-Film war.

Im neuen Jahrtausend folgten dann "C'mon C'mon" (2002, Platin, #2), dessen Single "Soak Up The Sun" Goldstatus und eine Platzierung in den Top-20 erreichte, während "Steve McQueen" ihr gleich noch einen Grammy in der Kategorie "Best Female Rock Vocal Performance" garantierte. 2003 veröffentlichte sie dann mit "The Very Best of Sheryl Crow" ein Greatest-Hits-Album, das gleich vierfaches Platin bedeutete und auf dem zweiten Platz in die Albumcharts einstieg. Neben klassischen Hits von Sheryl Crow, befand sich auf dem Album auch eine einzigartige Coverversion von Cat Stevens' "The First Cut It The Deepest".

Sheryl Crow
In der Country-Szene hat die Songschreiberin spätestens seit ihrer Interpretation von "Hurt", während des Konzertes zum Tode von Johnny Cash, einen festen Platz.

Auf dem erfolgreichen "Wildflower"-Album aus dem Jahr 2005 (Platin, #2) war schließlich "Always On Your Side" zu hören, ihr traumhaftes Duett mit Sting.

Mit "Detours" nimmt Sheryl Crow erneut kein Blatt vor den Mund und setzt diejenige musikalische Reise fort, in deren Rahmen sie seit Jahren zugleich sich selbst und die Welt entdeckt und gleichermaßen mit dem Kopf und aus dem Herzen spricht.

vgw
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