Der PCM Stereo/Dolby Digital 5.1-Ton der DVD liefert eine gute Aufnahmequalität, das Bild erscheint im 16:9-Breitbild-Format. Die Kamera lässt den Zuschauer beim Konzert immer wieder über die Schulter des Blues Harp-Spielers Charlie McCoy in dessen Notenblätter und auf Sänger Tom Astor blicken. Das erzeugt das Gefühl, mitten drin zu sein.
Außer dem Konzertmitschnitt bietet "Unplugged Live" eine knappe Stunde Bonusmaterial. Besonders interessant – nicht nur für Astor-Fans – ist dabei "Tom Astor – Mein Nashville". In dieser halbstündigen Doku führt Tom Astor die Zuschauer quasi als Reiseleiter durch die "Music City". Halt macht er dabei an allen Orten, die für ihn persönlich oder auch musikalisch eine besondere Bedeutung haben. Außerdem spricht er in der Doku u.a. über seine Zusammenarbeit mit Country-Legenden Dolly Parton und Johnny Cash für sein 2007 erschienenes Album "Duette". Daneben gewährt Astor Rückblicke in seine Karriere. Leider tauchen in den verschiedenen Bonusmaterial-Tracks immer wieder die gleichen, in Nashville gefilmten Aufnahmen auf. Auch die vier Musikvideoclips (u.a. "Ich gehe gern vergessene Straßen") bestehen aus diesen. Da hätte man sich ruhig noch etwas mehr einfallen lassen können.
Beim Konzert sind eine Uralt-Wohnzimmer-Stehlampe als Bühnenrequisite und die dunkelrot gemusterten Antikteppiche auf dem Bühnenboden nicht als Anspielung auf die bereits lange anhaltende Verweildauer des Sauerländers im Musikgeschäft – immerhin hat der 66-Jährige sein 45-jähriges Bühnenjubiläum schon hinter sich – gedacht. Sie schaffen vielmehr eine heimelige Clubatmosphäre – passend zum Unplugged-Motto. Zugunsten dieser Atmosphäre sieht man auch gerne darüber hinweg, dass in dem kleinen Konzertsaal hier und da mal die ein oder andere Kamera ins Bild hängt. Die in gedämpftem Licht, mal blau, rot, gelb oder grün leuchtenden Lichtsäulen im Bühnenhintergrund geben dem Ganzen noch einen etwas moderneren Touch.
Mit dem Eröffnungstitel "Wilde Gefühle" liefert Astor gleich eine Mitklatsch-Nummer, die beim Publikum für die richtige Stimmung sorgt. Die Country-Ikone sitzt lässig auf einem Barhocker – standesgemäß in Bluejeans und Hemd gekleidet, mit Cowboy-Boots und -Hut. Schon beim zweiten von insgesamt 23 Liedern, "Some Broken Hearts Never Mind", nimmt er die ersten Blumen aus dem Publikum entgegen. Neben Astor selbst zeigen auch seine sieben Bandkollegen, darunter sein Sohn Leif an der Gitarre, ihre Live-Qualitäten. Vor allem die zwei Gastmusiker Charlie McCoy (Blues Harp) und Bruce Watkins (u.a. Fiddle und Banjo) liefern beeindruckende Soli, u.a. bei "Orange Blossom Special". Die beiden amerikanischen Country-Urgesteine gehören zu Astors engsten Freunden und reisten extra für dessen Unplugged-Konzert aus Nashville, Tennessee an. Die Stücke, die Astor & Band in den eineinhalb Stunden spielen, halten das Publikum durch ihren dankbaren mitklatsch- und mitwippfähigen Gitarrenrhythmus stetig bei Laune. Astor selbst wird im Laufe des Konzerts immer lockerer, bewegt sich mehr – mal singt er cool mit Hand in der Hosentasche, stellt seine Bierflasche zur Seite, mal schnippt er mit den Fingern, animiert er das Publikum. Gegen Ende der Show, als der Musiker "International Airport (Frankfurt am Main)", "Junger Adler" und "Alles klar – kein Problem" anstimmt, wird lautstark mitgesungen und geschunkelt.
Fazit: Deutscher Country – live und handgemacht, mit großartiger Band, beeindruckenden Soli und einem lässigen Cowboy Tom Astor in der Mitte bzw. mitten im Wohnzimmer. Für Fans ein Muss.
Label: Ariola (Sony) | VÖ: 19. Juni 2009 |
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