Vor allem einmal ein in voller Länge aufgezeichnetes Live-Konzert. Der Mitschnitt entstand Mitte September 2005 in dem rappelvollen Berliner Club "Kalkscheune", ein Heimspiel also. Und es zeigt The BossHoss in Höchstform -das heißt: Spielfreude und Spaß im Überfluß. Dass die insgesamt aus sieben, konsequent in Stetson, Unterhemd, Jeans und Boots gekleidete Musikern bestehende Combo ihr Geschäft nicht so ganz ernst nimmt, ist hinlänglich bekannt. Dennoch: Trotz reichlich Blödelei driften die Berliner nicht ins Klamaukhafte ab. Sie sind, das beweist dieser Live-Mitschnitt, hingebungsvolle, bisweilen sogar hinreissende Musiker. Musiker, denen nichts, aber rein gar nichts heilig ist. Das wird gleich mal in den zwei ersten Songs ihres Aufritts klar: Zunächst machen sie sich an den großen Elvis-Song "A Little Less Conversation", danach muss Jimi Hendrix dran glauben - sein "Hey Joe" wird, garniert mit unzähligen Yee Haws und etlichen Solo-Ausflügen, zu einer über neunminütigen Country-Punk-Polka. Harter Tobak, yes indeed! Aber auch der Gassenhauer aus der Feder von Charles Brown "Hot In Here" bekommt sein Fett ab, genau wie "Word Up", der größte und einzige Hit der Band Cameo.
Egal ob Klassiker aus dem Rock- und Pop-Archiv oder eigenes Material - die Band um die beiden Frontleute Boss Burns und Hoss Power mixt mit lässiger Hand Elemente aus Rockabilly, Punk, Blues, Rock und natürlich Country zu einem verwegenen Musikcocktail. Live schmeckt diese Mixtur ganz besonders. Denn da können The BossHoss, Gitarrist Russ T. Nail, Kontrabassist Guss Brooks (diese Namen!) und Co. ihre gesamtes Repertoire an Coolness und Verrücktheit ausspielen: Lässig im Mundwinkel baumelnde Kippen, Biere, die zwischendurch mit dem Feuerzeug geöffnet und natürlich auch getrunken werden wollen, lässig hingenuschelte Ansagen in Englisch oder Texanisch oder was auch immer das für ein Slang sein soll, Gitarrensoli im Liegen, Drumsoli im Stehen, Publikumseinlagen auf der Bühne und so weiter und so fort. "What a party", gröhlt Boss Burns gegen Ende des Konzerts ins Mikrofon. Bleibt einzig die Frage, wer bei der Show mehr Spaß hatte: die Band oder das Publikum?
Neben dem Konzertmitschnitt bietet die DVD noch weiteres schmackhaftes Fan-Futter: Die wirklich originellen Videos zu "Hey Ya!", "Hot In Herre", "Word Up" und "Like Ice In The Sunshine", eine Diashow mit herrlich schrägen Aufnahmen der Unterhemden-Cowboys und eine Special-Section, bestehend aus Interview, Tourreport, Musiker-Portraits und einer drei Songs starken Karaoke-Abteilung für alle Möchtegern-Bosshosser. Und jede Wette: Diese DVD wird nicht wenige Musiker dazu bringen, ihre Feinripp-Unterhemden aus dem Schrank zu holen, sich einen Stetson zu besorgen und nach Leibeskräften Yee Haw zu kreischen.
Fazit: Konzertmitschnitt, Interviews, Reportagen, Portraits, Diashow und Karaoke-BossHoss-Herz, was willst du mehr? Eine liebevolle Bestandsaufnahme der Unterhemden-Cowboys.
Label:Island Records (Universal) | VÖ: 4. November 2005 |
01 | A Litttle Less Conversation |
02 | Hey Joe |
03 | All The Things She Said |
04 | Hey Ya |
05 | Toxic |
06 | Remedy |
07 | Seven Nation Army |
08 | Hot In Herre |
09 | Sabotage |
10 | Yee Haw! |
11 | Unbelievable |
12 | Word Up! |
- | Videos |
01 | Hey Ya! |
02 | Hot In Herre |
03 | Word Up! |
04 | Like Ice In The Sunshine |