Wie es 2016 jetzt weitergeht, ist wohl noch nicht geklärt. Wer weiß, vielleicht steht das Festival auf der Kippe. Wie es heißt, habe Eric Clapton gesundheitliche Probleme, ausgerechnet die Hände seien von einer Nervenkrankheit betroffen. Man wünscht ihm alles Gute und baldmögliche Genesung. Denn was die Musikwelt an ihm hat, zeigt sich auch auf dieser 3-fach-CD "Crossroads Revisited - Selections From The Crossroads Guitar Festival" - eine Art Best-Of-Crossroads-Festival. Klar wird hier auch, dass - wenn Clapton ruft - sich wirklich jede und jeder seine Gitarre greift, um bei dem Festival mitzuwirken. Kein Wunder, zum einen ist Eric Clapton eine lebende Musiklegende mit aller höchster Reputation. Zum anderen darf sich jeder Gitarrist höchst geschmeichelt fühlen, bei diesem Elite-Treffen der sechssaitigen Zunft mitwirken zu dürfen.
40 x Gitarrissimo: "Crossroads Revisited - Selections From The Crossroads Guitar Festival"
Das CD-Trio "Crossroads Revisited - Selections From The Crossroads Guitar Festival" hält insgesamt 40 Songs bereit. Alle Highlights dieser Rückschau aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen, es sind zu viele. Man könnte sagen: Es sind 40. Jeder Beitrag, jeder seiner Gäste, jeder Song und jede Interpretation ist für sich gelungen und fast ausnahmslos auf höchstem musikalischen Niveau angesiedelt. Wer wirklich das Haar in der All-Star-Suppe suchen möchte, kann vielleicht John Mayer und seinen Song "Belief" als Schwachpunkt ausmachen. Der Track kommt mit seinen schrägen Melodien und einem nölenden Saxophon einfach nicht in die Gänge - was selbstverständlich Geschmackssache ist.
Über banale Geschmacksfragen sind viele seiner weiteren Kollegen natürlich längst erhaben. Schon der Opener von CD1, der Blues-Klassiker "Sweet Home Chicago", interpretiert von Robert Cray, Buddy Guy, Hubert Sumlin und Jimmie Vaughan avanciert zum Blues-Gipfeltreffen. Genau wie "Rock Me Baby", bei dem Clapton, Guy, Vaughan und Großmeister B.B. King die Gitarrenhälse kreuzen. Ohnehin sind es die grandiosen Zusammentreffen, die "Crossroads Revisited - Selections From The Crossroads Guitar Festival" zum Leckerbissen machen. James Taylor und Eagles-Unikum Joe Walsh ("Steamroller"), Vince Gill mit Jerry Douglas ("What The Cowgirls Do") und natürlich Clapton mit: J.J. Cale ("After Midnight"), Sonny Landreth ("Hell At Home"), Carlos Santana ("Drums Of Passion"), Steve Winwood ("Presence of The Lord", "Dear Mr. Fantasy").
Die Bühne als Begegnungsstätte von Eric Clapton and Guests
Die Crossroads-Bühne scheint ohnehin eine Art Begegnungsstätte zu sein. Ein Ort, bei dem Größen zusammentreffen. Manchmal sind es schon fast interkulturelle Zusammenführungen, wie bei "Born Under A Bad Sign", wenn Booker T., Steve Cropper, Keb’ Mo, Blake Mills, Matt "Guitar" Murphy und Albert Lee gemeinsame Sache machen. Oder bei "Our Love Is Fading", das sich Sheryl Crow, Eric Clapton, Dolye Bramhall II und Gary Clark Jr. vornehmen. Neben Blues, Soul, Fusion und Rock kommen freilich auch Country-Künstler und -Songs nicht zu kurz. Dafür sorgen beispielsweise Sheryl Crow, Clapton, Vince Gill und Albert Lee mit ihrer Version des Klassikers "Tulsa Time", Willie Nelson, Sheryl Crow, Vince Gill und Albert Lee bei "On The Road Again", Vince Gill, der sich gemeinsam mit Keith Urban und Albert Lee den Stones-Meilenstein "Tumbling Dice" vorknöpft, oder das aus Vince Gill, Sheryl Crow, Keb’ Mo, Lee, James Burton und Earl Klugh bestehende Gitarren-Großaufgebot bei "Lay Down Sally".
"Crossroads Revisited - Selections From The Crossroads Guitar Festival" bietet nicht nur feine Musik. Die drei Silberlinge beschreiben auch ganz hervorragend, welch unterschiedliche Töne man dem sechssaitigen Instrument entlocken kann. Neben den erwähnten Meistergitarristen ist hier natürlich auch Jeff Beck zu nennen. Der britische Weggefährte Claptons ist ein gern gesehen und gehörter Crossroads-Gast. Warum? Weil er das virtuose Level immer noch ein Stück höher legen kann, wie er bei den Fusion-Tracks "Cause We’ve Ended As Lovers" und "Big Block" beweisen kann. Elektrisierender, weil musikalisch doch eingängiger, erweisen sich die Auftritte von Susan Tedeschi mit der Derek Trucks Band ("Little By Little") und die 2010 aufgezeichnete, über siebenminütige Performance der drei Bartträger von ZZ Top ("Waiting For The Bus/Jesus Just Left Chicago").
Fazit: Wer alles an der Gitarre die erste Geige spielt, ist Gast bei "Crossroads Revisited - Selections From The Crossroads Guitar Festival". 40 Mal Gitarrissimo - von Eric Clapton and Guests.
Label: Rhino (Warner) | VÖ: 1. Juli 2016 |
Disc 1 | |
01 | Sweet Home Chicago (Eric Clapton, Robert Cray, Buddy Guy, Hubert Sumlin & Jimmie Vaughan) |
02 | Rock Me Baby (Eric Clapton, Buddy Guy, B.B. King & Jimmie Vaughan) |
03 | Steamroller (Joe Walsh und James Taylor) |
04 | What the Cowgirls Do (Jerry Douglas und Vince Gill) |
05 | After Midnight (Eric Clapton und J.J. Cale) |
06 | Green Light Girl (Doyle Bramhall II) |
07 | Hell At Home (Eric Clapton und Sonny Landreth) |
08 | City Love (John Mayer) |
09 | Funk #49 (Joe Walsh) |
10 | Drums of Passion (Eric Clapton und Carlos Santana) |
11 | Cause We've Ended As Lovers (Jeff Beck) |
12 | Have You Ever Loved A Woman (Eric Clapton) |
13 | Layla (Eric Clapton) |
Disc 2 | |
01 | Little By Little (The Derek Trucks Band) |
02 | Poor Johnny (The Robert Cray Band) |
03 | Paying the Cost to Be the Boss (The Robert Cray Band, Jimmie Vaughan, Hubert Sumlin und B. B. King) |
04 | Tulsa Time (Eric Clapton, Vince Gill, Albert Lee und Sheryl Crow) |
05 | On The Road Again (Sheryl Crow, Vince Gill, Albert Lee und Willie Nelson) |
06 | Isn't it a Pity (Eric Clapton) |
07 | Belief (John Mayer) |
08 | Mas Y Mas (Los Lobos) |
09 | Big Block (Jeff Beck) |
10 | Presence of the Lord (Steve Winwood und Eric Clapton) |
11 | Cocaine (Eric Clapton) |
12 | Waiting For The Bus / Jesus Just Left Chicago (ZZ Top) |
13 | Don't Owe You a Thang (Gary Clark, Jr.) |
14 | Bright Lights (Gary Clark, Jr.) |
Disc 3 | |
01 | Our Love Is Fading (Eric Clapton, Doyle Bramhall II, Gary Clark, Jr. und Sheryl Crow) |
02 | Lay Down Sally (Sheryl Crow, Keb' Mo', Albert Lee, James Burton, Earl Klugh und Vince Gill) |
03 | Space Captain (Warren Haynes, David Hidalgo, Cesar Rosas, Chris Stainton und The Trucks Tedeschi Band) |
04 | Hammerhead (Jeff Beck) |
05 | Five Long Years (Jonny Lang & Ronnie Wood und Buddy Guy) |
06 | Hear My Train a Comin' (Doyle Bramhall II) |
07 | Dear Mr. Fantasy (Steve Winwood und Eric Clapton) |
08 | Born Under a Bad Sign (Steve Cropper, Keb' Mo', Blake Mills, Matt "Guitar" Murphy, Albert Lee und Booker T.) |
09 | Everyday I Have the Blues (B.B. King, Eric Clapton, Jimmie Vaughan und The Robert Cray Band) |
10 | Please Come Home (Gary Clark, Jr.) |
11 | Tumbling Dice (Keith Urban, Albert Lee und Vince Gil)l |
12 | I Shot The Sheriff (Eric Clapton) |
13 | Crossroads (Eric Clapton) |