Die Tatsache, dass sich das aus Brian 'Rooster' King und Clay 'Uncle Snap' Sharpe bestehende Duo schon so lange in der Szene behauptet, hängt nicht nur mit ordentlichen Verkaufszahlen zusammen, sondern auch damit, dass ihre Plattenfirma Average Joes vom bekanntesten Country-Rapper überhaupt - Colt Ford - ins Leben gerufen wurde. Auf dem 2010 gegründeten Backroads Label tummeln sich etliche ähnliche Acts wie Bubba Sparxxx, Moonshine Bandits, Lenny Cooper oder Redneck Social Club. Es scheint fast so, als wären alle Western-Rapper hier unter einem Dach versammelt.
Nach dem es 2013 das Album "Keep It Redneck" sogar Platz drei der Country-Charts erreichen konnte, avancierten The Lacs zu einem Aushängeschild des jungen Labels. Erst im Winter 2014 erschien mit "Nothing in Particular" das bislang letzte Werk des Duos, das aber nicht an die Erfolge des Vorgängers anknüpfen konnte.
Der Name The Lacs steht übrigens für die Abkürzung "Loud Ass Crackers". Ähnlich eloquent fallen in der Regel auch die Texte der beiden Rapper aus. Zu verwendende Pflichtwörter dabei sind "Redneck", "Country Boy" und natürlich darf der "Outlaw" nicht fehlen. Die erste Single erbringt eine kleine Abweichung vom üblichen Schema - geht es bei "God Bless a Country Girl" doch um die weibliche Landbevölkerung. Die Bässe pumpen nicht so aggressiv und provokant durch das Land wie auf früheren Produktionen und der rappende Riese Clay Sharpe gibt sich von seiner eher sanften Seite. Gut zu vernehmende Einsätze von Fiddle und Pedal Steel runden das Lied ab, das allen gut gefallen dürfte, denen in den Songs von Georgia Florida Line noch zu wenig Sprechgesang vorkommt.
Das Erfolgs-Duo dürfte auch bei "Tonight On Repeat" Pate gestanden haben. Auch wenn hier eigentlich Josh Tompson seinen Gastauftritt hat - bis auf die Rap-Einlagen - riecht hier alles doch sehr verdächtig nach Georgia Florida Line. Im Vorfeld haben The Lacs eine Erweiterung ihres bisherigen Sounds angekündigt - hier scheint dieser also angesiedelt zu sein.
Wem die beiden erwähnten Titel zu eingängig sind, sollte "Make The Rooster Crow" hören. Eine ätzende Nummer, die mit Country überhaupt nichts zu tun hat, und selbst in der Disco eher für Kopfschmerzen als für eine gut gefüllte Tanzfläche sorgen dürfte. Blubbernde R&B-Sounds, kreischende Alarmgeräusche und Beats in verschiedenen Tempozonen - ein nerviger Totalausfall.
"Feels Good" und "Them Country Boys" richten sich dann an die Cowboys, die es gerne mal rockiger haben. Doch - so richtig laut wird es nicht, die Gitarren bestimmen neben den Beats zwar den Rhythmus, aber im Vergleich zu den protzenden Gitarrensounds eines Brantley Gilbert ist das hier eher ein Streichelzoo. Zur besten Nummer für den Einsatz in der Redneck-Diskothek wird so das energiegeladene "River Life", bei dem ein Banjo als antreibendes Element und eine Fiddle einen sehr ordentliche Countryklang beisteuern.
Bei "Going Back in Georgia" erhalten die beiden Rapper gesangliche Hilfe von Craig Campbell. Ein simpel, aber geschickt gestrickter Ohrwurm, bei dem die Rapeinlagen nicht groß stören und der Dank der Stimme des Country-Sängers, gutem Refrain und dem erfreulich ausführlichen Pedal Steel-Einlage sogar ein wenig an Alan Jackson erinnert.
Fazit: Mit dem Blick auf eine Platzierung in den Charts sind die beiden Redneck-Rapper handzahmer geworden. Das wird neue Hörer einbringen, aber Freunde traditioneller Country Music werden sie damit trotzdem nur in Ansätzen überzeugen können.
Label: Average Joe's (hier nicht veröffentlicht) | VÖ: 26. Mai 2015 |
Titelliste
01 | Stomp | 08 | Worth It |
02 | God Bless a Country Girl | 09 | Back to Georgia (mit Craig Morgan) |
03 | Out Here | 10 | River Life |
04 | Make the Rooster Crow | 11 | Might as Well Get Drunk |
05 | Tonight on Repeat (mit Josh Thompson) | 12 | Them Country Boys |
06 | Great Moments in Redneck | 13 | Let Me Know |
07 | Feels Good | 14 | Outlaw In Me (mit Crucifix) |