Um dieses ehrgeizige Projekt in die Tat umzusetzen, vertraute Jo Dee Messina ganz auf die Unterstützung ihrer Fans. In einer kickstarter.com Kampagne bat die Sängerin um finanzielle Hilfe, und offerierte im Gegenzug Belohnungen wie etwa signierte CDs, Meet and Greets oder gar Hausbesuche. Mit den so gesammelten knapp 122.000 Dollar konnten sämtliche Kosten für "Me" gedeckt werden, und das Resultat gibt es nun zu bewundern. Beweisen muss Messina eigentlich schon lange niemandem etwas mehr. Nach vier Alben mit Curb Records, von denen die letzten beiden ("Burn" und "Delicious Surprise") jeweils die Spitze der Charts für sich beanspruchten, und sechs Nummer-eins-Hits, ist die 43-jährige seit schon fast zwei Jahrzehnten eine feste Größe in der Country Landschaft.
Da kann es sich Messina nun zweifelsohne erlauben, sich ganz ohne Druck den kreativen Freiraum zu gönnen, von dem manche Künstler ihre gesamte Karriere lang vergeblich träumen.
Doch nicht nur der Aspekt der Selbstverwirklichung stand für Messina im Vordergrund. Auch ihre Fans sollten voll und ganz in den Entstehungsprozess des Albums eingebunden werden. So konnte online über Songauswahl, Albumtitel und Singleauswahl bestimmt werden. Ein ungewöhnlicher Schritt, durch den "Me" zu einem sehr persönlichen Album geworden ist.
Auf zwölf Songs präsentiert Messina die volle Bandbreite ihres Könnens, und das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen.
Rockig geht es los mit "Not Dead Yet". Der Name des Songs scheint auch gleichzeitig Programm zu sein. Denn tot ist Messina wahrhaftig nicht, ganz im Gegenteil. Bissig und geradeaus kommt der Opener daher und überzeugt auf ganzer Linie.
Eingängig geht es weiter mit "Strong Shot of You". Messina vertraut hier auf altbewährte Konzepte und landet mit einem schmissigen Riff und einem Refrain, der hängen bleibt, einen Treffer.
Noch besser wird es dann bei dem poppig-angehauchten "Love on a Maybe". Der Track will einem einfach nicht mehr aus dem Ohr, nicht zuletzt dank Messinas starker Gesangsleistung und einer unglaublich prägnanten Melodie. Es wäre keine Überraschung, wenn "Love on a Maybe" schon bald auf den Schreibtischen der Radio-DJs in den USA landet.
Nach dem ebenfalls sehr markanten "Breakin‘ It Down" folgt dann mit "Peace Sign" die erste Singleauskopplung des Albums, die man durchaus als "rotzfrech" bezeichnen kann. Neben der wieder einmal sehr guten musikalischen Umsetzung überzeugt der fetzige Track vor allem textlich. "You put the F U in fun" und "I'm just saying goodbye one finger shy of the peace sign" singt Messina hier völlig unverblümt. Nicht unbedingt Ladylike, aber definitiv kreativ und witzig.
Nach diesen fünf starken Songs zu Beginn des Albums lässt sich bereits das vorläufige Fazit ziehen, dass Messina mit "Me" ins Schwarze getroffen hat.
Dass dieser Eindruck nicht trügt, beweisen die verbleibenden sieben Lieder. Ob mit Up-Tempo Nummern wie etwa "A Woman's Rant", "Take It" und "I'm Free" oder den nachdenklich-melancholischen Songs "Me" und "Say Goodbye to Superman", Messina navigiert zielsicher durch sämtliche Facetten ihrer Musik und rundet so ihr insgesamt 42 Minuten langes fünftes Studioalbum gekonnt ab.
Fazit: Jo Dee Messinas Wagnis der Lossagung von den großen Plattenlabels geht voll auf. "Me" ist ein sehr stimmiges, abwechslungsreiches Country Album, dass bei neuen und alten Fans auf Begeisterung stoßen dürfte.
Label: Dreambound (hier nicht veröffentlicht) | VÖ: 18. März 2014 |
Titelliste
01 | Not Dead Yet | 07 | Like a Kid Again |
02 | Strong Shot of You | 08 | A Woman's Rant |
03 | Love on a Maybe | 09 | Take It |
04 | Breakin' It Down | 10 | I'm Free |
05 | Peace Sign | 11 | He's Messed Up |
06 | Me | 12 | Say Goodbye to Superman |