Im Gegensatz zum Gros aktueller Music-Row-Acts hat sich die Band um die beiden Namensgeber/Sänger und Gitarristen Mike Eli und James Young nicht auf Biegen und Brechen angesagten Rock- und Popklängen verschrieben. Die Eli Young Band bewahrt sich in ihrer Musik das, was Country(-Rock) ausmacht. Also: sehnsüchtige Melodien, entspannte Grundhaltung, starkes Songwriting; Musik, die ein positives Gefühl vermittelt. Kein Wunder, dass die Single-Auskopplungen "Drunk Last Night" und "Dust" sowohl in den Country-, als auch in den Country-Airplay-Charts ganz vorne mitmischten. Der Witz dabei: die beiden Tracks zählen mit ihren etwas einfallslosen Melodien und einer zu offenkundigen Verneigung vor dem aktuellen Nashville-Sound nicht gerade zu den stärksten Tracks der CD.
Die Highlights setzen ganz klar andere Titel. Zum Beispiel der gelungene, an die frühen BlackHawk oder Restless Heart erinnernde und auch textlich hoch interessante Titeltrack. In die gleiche - traditionelle New-Country-Kerbe - schlagen mehrere Songs. Zum Beispiel das mit einem Akkordeon angereicherte verhalten-kraftvolle und harmonisch stimmige "Let’s Do Something Tonight" oder das gemäßigt rockige, mit Fernweh-Melodien und exzellenten Gitarrenpassagen versehene "Your Last Broken Heart". Alleine diese beiden Titel weisen die einstigen Studienkollegen der University of North Texas und seit 2000 gemeinsame Sache machenden Musiker als Könner ihres Fachs aus. Zumal Eli & Co. für die meisten Tracks als Song- beziehungsweise als Co-Autoren verantwortlich sind.
Dass die auf den Coverfotos artig nett grinsenden Kerle auch im Balladenfach zuhause sind, belegen sie mit dem Tränendrücker "What Does" - ein Titel, der mit Piano-Salven, knochentrockenen Ringo-Starr-Drums und einer weinenden Slide-Gitarre niemanden kalt lassen sollte. Prädikat: Eagles-mäßig. Vor allem, weil die Herren in ihrem gefühlsbetonten Vortrag zu jeder Note glaubwürdig und damit authentisch klingen.
Trotzdem nimmt das Quartett in einem anderen musikalischen Fahrwasser erst richtig Fahrt auf. In sonnigen, auf Optimismus und positive Energie setzenden Titeln wie "A Lot Like Love". Wer sich eine Kombi aus Restless Heart, Eagles und Tom Petty vorstellen kann, bekommt einen Eindruck von diesem speziellen Sound.
In den Liner-Notes bedankt sich der nette Vierer brav bei Acts wie Dierks Bentley, Rascal Flatts, Little Big Town, Jake Owen, Tim McGraw und weiteren Nashville-Großkalibern, mit denen sie offenbar schon auf Tour waren. Keine Frage, sie haben diese Zeit genutzt und gelernt. Jetzt gehören sie selbst zur ersten Garde. Auch das völlig zu Recht.
Fazit: Im Soundkonzept auf 90er-Jahre New Country setzend startet die Band in den USA gerade durch. Prima, denn sie bieten mehr Country an, als derzeit die meisten Nashville-Kollegen.
Label: Republic (Universal) | VÖ: 21. März 2014 |
Titelliste
01 | Drunk Last Night | 07 | What Does |
02 | 10,000 Towns | 08 | A Lot Like Love |
03 | Dust | 09 | Just Add Moonlight |
04 | Angel Like You | 10 | Revelations |
05 | Let's Do Something Tonight | 11 | Prayer For The Road |
06 | Your Last Broken Heart |