Die drei verbliebenen Lonestars Michael Britt, Dean Sams und Keech Rainwater engagierten als neuen Sänger Cody Collins - doch der Erfolg früherer Tage blieb aus. Nicht viel anders erging es Richie McDonald, dessen Solo-Karriere ebenfalls kommerziell recht unauffällig blieb. 2011 fand die Band die Lösung der Probleme und Richie McDonald kehrte zurück.
Erstes musikalisches Lebenszeichen war im Sommer vergangenen Jahres die Veröffentlichung der Single "The Countdown". Eine Nummer wie aus den besten Tagen der Band - Uptempo, melodisch und voller gesanglicher Harmonien - fast so, als wenn die Band nie weg gewesen wäre.
Dennoch - die Jahre ohne flächendeckenden Radio-Airplay und Konzertreisen sowie der Verlust des Plattenvertrages haben das frühere Boy-Group-Monster der Szene erschüttert. Deshalb erscheint - pünktlich zum 20. Geburtstag - die neue Platte auf dem bandeigenen Label. Statt Fremdsteuerung hat nun die Band selbst Kontrolle über alle Aktivitäten. So könnte man die zwölf neuen Songs auf "Life As We Know it" als Befreiungsschlag sehen, bei dem sich Lonestar trotzdem treu bleiben.
Denn - die Songs sind ganz typisch Lonestar. Country-Pop in Vollendung. Oder anders - Lonestar setzten da an, wo sie 2006 mit "Mountains" aufgehört hatten. So gibt es - wie auf jeder Platte seit "Lonely Grill" einen potentiellen Nachfolger für das fantastische "Amazed". In die Rolle der Mega-Ballade schlüpft diesmal "With My Eyes Open" von Cory Batten und Don Mescall. Ein Song, der vor zehn Jahren noch eine sichere No.1 in den Charts gewesen wäre.
Auch im Uptempo-Bereich gibt es Neues. So rockig wie bei "How Can She Be Everywhere" ist die Band schon lange nicht zur Sache gegangen. "Party All Day" ist dazu eine sommerliche Nummer für den Strand - durchweg gut gelaunt, allerdings mit einem etwas peinlichen Refrain. Egal, denn darauf achtet man an der Beach Bar ja eher selten.
Zwei Highlights bietet die CD im Bereich der Midtempo-Songs. "I Miss When" und "Pretty Good Day" - wer Lonestar schon früher gut fand, wird auch diese positiv stimmenden Nummern schnell ins Herz schließen. Der Blick in die Credits zeigt dazu, dass bis auf drei Ausnahmen die Gruppe quasi alle Songs im Alleingang verfasst hat. Kompliment, denn das war früher nicht so. So ist es auch nicht verwunderlich, dass das finale und überraschenderweise von Bläsern dominierte "Oh Yeah" nicht nur alu die Karriere zurückblickt, sondern zudem die Gefühle der Band beschreibt, jetzt wieder eine Einheit zu stellen. Abzüge in der B-Note gibt es für die im Booklett fehlenden Texte und die Tatsache, dass auf dem ganzen Album nicht einmal eine Fiddle zu hören ist.
Fazit: Noch zeitgemäß oder nicht? Egal - die wiedervereinten Lonestar machen da weiter, wo sie 2006 aufgehört haben und werden damit zumindest frühere Fans wieder gut unterhalten können.
Label: 4 Star (Alive) | VÖ: 7. Juni 2013 |
Titelliste
01 | The Countdown | 07 | Life As We Know It |
02 | Maybe Someday | 08 | If It Wasn't For Fou |
03 | How Can She Be Everywhere | 09 | I Miss When |
04 | Pretty Good Day | 10 | I Did It For The Girl |
05 | With My Eyes Open | 11 | Just The Rain |
06 | Party All Day | 12 | Oh Yeah |