Er gehört - man kann es ruhig sagen - zum Inventar der amerikanischen Folk Szene und hat in dieser einen ganz eigenen Status als Outlaw und dem Festhalten an Old Time Traditionen. Immer unterwegs und nie lange an einem Ort. Geschichten über ihn haben sich im Laufe der Zeit zu Mythen verwoben und selbst Jack ist überrascht über manche Dinge, die man sich über ihn erzählt. Fakt ist, dass er lange mit seinem Idol Woody Guthrie zusammen war und Elliott eines Tages erkennen musste: "Ich schaute über seine Schulter als er an seiner Schreibmaschine saß und Songs tippte mit einer Geschwindigkeit wie andere mit den Augen blinzeln. Und jedes Mal waren diese Texte perfekt und benötigten keine Korrekturen. Als ich dies sah, wurde mir klar, dass ich dies nicht toppen konnte. Und so entschied ich für mich, dass es besser sei, das zu Tun was ich am Besten konnte und dies war Songs zu interpretieren, die zu mir passen." Gerade Mal fünf Songs in den letzten 40 Jahren hat Jack selbst geschrieben und dennoch sind viele Künstler der verschiedensten Epochen von ihm beeinflusst (Van Morrison, Kris Kristofferson, Bob Dylan, Bruce Springsteen, Lou Reed).
Die 16 Aufnahmen auf "I Stand Alone2 haben die charmante Patina einer One-Session-Aufnahme und geben dem Silberling und Jack Elliott Authentizität. Seine Ausrucksweise ist nicht geschönt und man kann sicher sein ihn auch so auf einer Bühne dieser Welt anzutreffen. Er singt von Rodeos von Freundschaft zu Tieren und von seinem Idol Woody Guthrie. Die Auswahl der Songs ist bemerkenswert und man kann seiner Tochter danken, die ihn dazu animierte diese Songs aufzunehmen. Songs, die Elliott teilweise seit über 50 Jahren kennt, wie zum Beispiel die A. P. Carter Nummer "Engine 143" oder Songs ehemaliger Weggefährten von Woody Guthrie namens Butch Hawes ("Arthritis Blues") und Cisco Houston ("Old Blue"). Auch Ernest Tubbs "Careless Darling" kommt zu ehren und die 31 Sekunden Nummer "Jean Harlow" vom Bluesman Leadbelly (er schrieb auch "Black Betty", einen Song der Ram Jam berühmt machte in den Endsiebzigern). Doch es geht noch kürzer. "My Old Dog And Me", ein traditioneller Song mit vollen 19 (!) Sekunden.
"I Stand Alone" ist ein wahres Zeitdokument der amerikanischen Folkszene mit Liedgut von Songwritern, die teilweise noch das 19. Jahrhundert erlebt haben. So zieren auch etliche Traditionelle Stücke das Ranking der Titel. "Honey, Where You Been So Long", "Willy Moore", "Leaving Cheyenne", "Mr. Garfield", "Call me A Dog" und "Rake & Ramblin' Boy2 spiegeln viel über das Leben und Denken der damaligen Zeit wieder. Ergreifend der letzte Song "Woody's Last Ride" des Longplayers. Eine Hommage von Jack an sein Idol Wood Guthrie.
Einen Gastauftritt haben Lucinda Williams auf "Careless Darling" und Corin Tucker auf "Driving Nails In My Coffin". Fast alle Songs begleitet Jack Elliott selbst auf seiner Gitarre. Nur bei wenigen Stücken erhält er bassistische Hilfe von Flea, schlagende Argumente von DJ Bonebrake und zupfende Dobrosaiten von Nels Cline. Die Mischung zwischen Gesang und Erzählstil machen ebenfalls den Charme dieser Aufnahmen aus.
Fazit: Folk vom Allerfeinsten und mit einem authentischen Jack Elliott. Für Musikliebhaber ist "I Stand Alone" unumgänglich. Alleine steht oder singt Jack zumindest nicht auf diesem Album, denn er hat ja all seine Freunde aus 75 Lebensjahren auf die eine oder andere Weise auf dieser CD verewigt.Label: Anti (SPV) | VÖ: 7. Juli 2006 |
Titelliste
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01 | Engine 143 | 09 | Careless Darling (mit Lucinda Williams) |
02 | Arthritis Blues | 10 | Mr. Garfield |
03 | Old Blue | 11 | My Old Dog & Me |
04 | Driving Nails In My Coffin (mit Corin Tucker) | 12 | Leaving Cheyenne |
05 | Rake & Ramblin' Boy | 13 | Remember Me |
06 | Hong Kong Blues | 14 | Willy Moore |
07 | Jean Harlow | 15 | Honey, Where You Been So Long |
08 | Call Me A Dog | 16 | Woody's Last Ride |
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