Wie es zur Zusammenarbeit der beiden hübsch Talentierten kam, erklärt Jessica Harp so: "Mir haben immer wieder Leute gemailt, dass ich wie Michelle Branch klinge - und umgekehrt war es genauso. Also haben wir Kontakt aufgenommen und festgestellt, dass wir tatsächlich viel gemeinsam haben." So viel, dass daraus zunächst eine Freundschaft, seit Mitte 2004 das gemeinsame Projekt "The Wreckers" wurde. Nach einer ersten Song-Kostprobe in dem Film "One Tree Hill" präsentiert der hübsche Zweier jetzt das charmant selbstironisch betitelte Debüt-Album "Stand Still - Look Pretty".
Ein Dutzend Songs sind darauf enthalten. Die allermeisten haben Branch und Harp geschrieben. Mal solo, mal gemeinsam, mal im Team mit verdienten Song-Schmieden. Lediglich beim moderaten Opener "Leave The Pieces" (von Jennifer Hanson und Billy Austin) und bei dem vielleicht ruhigsten Folk-Titel der CD, "One More Girl" (aus der Feder von Patty Griffin), vertrauen sie auf Fremdkompositionen. Notwendig haben sie diese Unterstützung freilich nicht. Das beweisen sie mit wunderbar ausgewogenen Songs im Grenzfeld zwischen Folk, Country und Pop. Wer auf der Suche nach einer Mischung aus den Dixie Chicks , Wilson Philips und Fleetwood Mac ist, sollte hier unbedingt mal reinhorchen.
Nach den ersten drei, im mittleren Tempo gehaltenen und wie fürs Radio gemachten Titeln, lassen sich The Wreckers mit jedem Song mehr in die künstlerischen Karten blicken: Zum Vorschein kommen erfreulich unkitschige Balladen ("Tennessee"), in bester Vince Gill -Manier gehaltene Rock 'n' Roller ("My, Oh My", bei dem Wayne Kirkpatrick und Josh Leo beteiligt waren), der spröde, an Stevie Nicks erinnernde Titeltrack, ein mit vollblütigen Gitarren harmonisch-hymnischer Rocker ("Rain") oder akustische, in herrlichen Roots-Farben schimmernde Folk-Perlen ("Crazy People").
Stimmlich passen Blond & Schwarz zueinander wie Ying und Yang: perfekt harmonierend und souverän phrasierend. Trotz glamouröser Cover-Optik erinnern beide mehr an Janis Joplin - gut, nachdem diese Kreide gegessen hat -als an aktuelle Nashville-Prinzessinnen wie Faith Hill, Shania Twain oder LeAnn Rimes. Und das ist als Kompliment gemeint. Ein aus Paul Worley, John Shanks und John Leventhal bestehendes Produzenten-Trio fand die richtigen Musiker und Töne.
Fazit: Süße Gesichter, sexy Stimmen und viel, viel Talent. Jessica Harp und Michelle Branch verstehen ihr Handwerk - hittauglicher Folk-Country-Pop ist das Ergebnis.Label: Maverick / Inkubator (Soulfood) | VÖ: 10. Februar 2007 |
Titelliste
Links
01 | Leave the Pieces | 07 | Cigarettes | ||
02 | Way Back Home | 08 | Hard to Love You | ||
03 | Good Kind | 09 | Lay Me Down | ||
04 | Tennessee | 10 | One More Girl | ||
05 | My, Oh My | 11 | Rain | ||
06 | Stand Still, Look Pretty | 12 | Crazy People |