Willie Nelson meint zur Homo-Ehe mit ironischem Unterton: "Schwule Mensch sollten sich genauso unwohl fühlen wie wir" und führt dann etwas ernster fort: "Für mich ist es lächerlich, dass wir heutzutage überhaupt darüber diskutieren müssen. Ich dachte, dass hätten wir schon vor geraumer Zeit geklärt. Offensichtlich weiß nicht einmal das Bundesgericht, wie man damit umgehen soll, frei nach dem Motto 'Fragt nicht mich, fragt jemand anderen'. Sie möchten sich mit den US-Bundesstaaten nicht zwischen die Stühle setzen. Was sollen sie machen?"
Willie Nelson stellt klar, dass es diese Diskussion zum Anfang seiner Karriere nicht gab. "Niemand fragte ob du schwul oder hetero, verheiratet oder Single bist. Mir war das immer egal. Ich habe mein ganzes Leben lang mit Homosexuellen und Heteros zu tun gehabt und ich kann keine Unterschiede erkennen. Wo ich her komme sind Menschen einfach Menschen. Heute regt man sich darüber auf und streitet - kommt darüber hinweg."
Selbst viermal verheiratet schließt Nelson ab: "Ich habe das selbst schon ein paarmal hinter mir und es ist nicht perfekt. Also warum sollten wir davon ausgehen, dass es bei Homosexuellen perfekt sein muss? Ich habe die Ehe nie damit verbunden, dass sie nur zwischen Männern und Frauen geschlossen werden kann" und er fügt dann zum Abschluss noch einmal ironisch hinzu: "Aber ich würde nie einen Mann heiraten, den ich nicht mag."
Der Streit, den das Bundesgericht schlichten muss
Gleichgeschlechtliche Paare in den Vereinigten Staaten schauen derzeit auf das höchste US-Gericht in Washington, D.C. Der Supreme-Court soll über zwei strittige Fälle aus dem US-Bundesstaat Kalifornien entscheiden, aber diese Entscheidung könnte Auswirkungen auf die ganze USA haben.
Die obersten neun Richter müssen entscheiden, ob gleichgeschlechtliche Ehen in Kalifornien zulässig sind.
Außerdem prüft das oberste Gericht, ob der "Defense of Marriage Act" (DOMA) verfassungsgemäß ist. Das Gesetz wurde 1996 vom US-Kongress verabschiedet. Darin wird Bundesstellen untersagt, Partnern in Homo-Ehen die gleichen Vorteile zu gewähren wie Partnern in traditionellen Ehen. Dazu gehören unter anderem Vorteile bei Steuern und Krankenversicherungen.
Die Gesetzeslage für gleichgeschlechtliche Partnerschaften in den Vereinigten Staaten unübersichtlich. Circa 30 der insgesamt 50 Bundesstaaten haben in ihren Verfassungen stehen, dass die Ehe ausschließlich zwischen Männern und Frauen geschlossen werden kann. In neun Bundesstaaten sowie in der Hauptstadt Washington im District Columbia können Schwulen- und Lesbenpaare dagegen vor den Standesbeamten treten. In den anderen Staaten gibt es eine Art Kompromisslösungen, wie zum Beispiel die "Civil Union", die der hier eingetragenen Partnerschaft gleicht oder die "Domestic Partnership", das übersetzt häusliche Partnerschaft bedeutet.