Streit zwischen Amazon.de und den Plattenfirmen

In den vergangenen Wochen waren mehere CDs bei dem Online-Händler Amazon.de nicht mehr lieferbar und konnten nur über Drittanbieter (Marketplace) bestellt weren.

Grund sind verschiedene Auffassung zwischen den Major-Labeln und dem Onlinehändler über günstige Import-Angebote aus dem Nicht-EU-Raum. Der Internethändler hatte als Reaktion auf eine Abmahnung vorübergehend etliche Top-Titel der Majors aus seinem Programm genommen.

Die Unstimmigkeiten entstehen durch den Service "Marketplace" von Amazaon.de. Die großen Musikkonzerne hatten Amazon.de nach Informationen des "Spiegel" vor kurzem eine Abmahnung ins Haus geschickt, weil bei dem Internethändler von vielen Top-Alben im Vergleich zu den regulären Alben immer wieder deutlich günstigere Importe aus Ländern außerhalb der Europäischen Union angeboten wurden. Amazon.de hat dann nicht nur alle beanstandeten Titel entfernt, sondern nahm nahezu alle Top-100-Titel von Sony BMG und Warner sowie diverse Produkte aus den Häusern Universal und EMI aus dem Programm.

Nach einem Krisengespräch auf hoher Ebene nahm Amazon.de die Titel zwar wieder ins Angebot entfernte die Importe aus dem "Marketplace".

Der Streit ist damit aber noch nicht vom Tisch. "Das ist nur ein Waffenstillstand, die Kuh ist noch lange nicht vom Eis", zitiert der "Spiegel" einen Top-Manager eines nicht genannten Musikkonzerns. Ein anderer Top-Manager ärgert sich laut dem Nachrichtenmagazin vor allem über den umpassenden Zeitpunkt des Disputs: "Wie es passieren konnte, sich ausgerechnet im Weihnachtsgeschäft mit Amazon.de anzulegen, ist völlig rätselhaft."

Nach der geltenden  Rechtslage ist es nicht gestattet eine CD in ein anderes Land zu verkaufen. Dieses stellt eine Urheberrechtsverletzung dar. Allerdings gibt es in der EU das Recht auf freien Warenverkehr, daher ist es Händlern - nicht Labeln, wenn Sie nicht im Besitz der entsprechenden Rechte sind - gestattet CDs in jedes EU-Land zu verkaufen.

In der Vergangheit wurde nach dem Motto "Wo kein Kläger, da kein Richter" verfahren. Durch den günstigen Wechselkurs von Euro und US-Dollar werden aber immer mehr CDs günstiger angeboten, so dass bei den Chart-Titeln den Plattenfirmen viel Geld verloren geht. Auch Nischenprodukte, wie zum Beispiel Country, sind davon betroffen. So entscheiden sich viele kleinere US-Label dafür die CDs nur noch in den USA zu veröffentlichen und die großen Weltmärkte (Deutschland, Großbritannien und Japan) über den Import zu bedienen, dadurch bleibt mehr Geld in den Taschen der US-Label. Allerdings ist das zu kurz gesprungen, denn dadurch generiert der Künstler keine Verkäufe in den anderen Ländern und wird dort nicht auf Tournee gehen. Folglich wird er dort keine Fanbase aufbauen und mittelfristig in Vergessenheit geraten und dann auch über den Import keine CDs mehr verkaufen.

übrigens: Weder der Bundesverband Musikindustrie, die betroffenen Firmen oder Amazon.de wollten zu dem Vorgang bisher eine Stellungnahme abgeben.

vgw
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