The Pride of Country

Charley Pride

Charley Pride war der erste dunkelhäutige Country-Sänger, der Nashville erobern konnte. Vor 50 Jahren erhielt er den Ritterschlag des Country-Establishments - mit einem Auftritt in der Grand Ole Opry.

Es gibt viele weiße Bluesmusiker: Eric Clapton, Jeff Beck, Johnny Winter, John Mayall... Die Liste ist endlos. Sie zeigt, dass sich die Weißen den Blues, die Urform der afro-amerikanischen Bevölkerung Amerikas, einverleibt, und nicht selten weiterentwickelt haben. Das ist legitim, Musik ist eine Kunstform, und Kunst lässt sich glücklicherweise nicht durch Rassenfragen und Politik beschneiden. Umso erstaunlicher ist es, dass es im umgekehrten Fall nicht annähernd einen so vitalen Austausch der Kulturen gibt: Country, gerne als "Blues des weißen Mannes" umschrieben, scheint seit jeher wenig Anziehungskraft auf dunkelhäutige Amerikaner zu haben. Und so fällt diese Liste kurz aus. Ganz oben steht ein glanzvoller Name: Charley Pride. Vor 50 Jahren trat er erstmals in der Grand Ole Opry auf - der künstlerische Ritterschlag für jeden Country-Musiker.

Charley Pride: Über Umwege zur Musik

Seine Biografie wäre eigentlich prototypisch für einen Bluesmusiker: Er wuchs ärmlich in Sledge, Mississippi, gemeinsam mit zehn Geschwistern auf einer Farm auf. Mit 14 bekam er von seiner Mutter eine Gitarre, doch diese hatte harte Konkurrenz: Baseball. Er war ein talentierter Pitcher, spielte unter anderem für die Memphis Red Sox. Zum gut bezahlten Profi reichte es für Charley Frank Pride allerdings nicht, und so nahm er einen Job bei einer großen Kupferabbau-Firma an. Ein anstrengender und dazu gefährlicher Job, bei dem es ihm gelang, als Sänger auf sich aufmerksam zu machen: Schon bald sang er für das Unternehmen bei jeder Firmenfeier - und so kam es, wie es kommen musste. Die Karriere kam in die Gänge. Die Karriere des Country-Musikers Charley Pride.

Eigentlich zeitversetzt. Denn schon als Baseball-Spieler war er nah am großen Wurf als Musiker. 1958 sang er beispielsweise bereits Titel in den legendären Sun-Studios in Memphis ein, ein Song der Sessions wurde sogar in England auf einem Sampler veröffentlicht. Immerhin. Dennoch sollte es noch ein paar Jahre und viele Arbeitsstunden in der Kupfermine dauern, bis sich sein musikalisches Talent durchsetzen konnte. Wie so oft, war auch bei Charley Pride ein Entdecker, eine Talent-Spürnase nötig, welche wichtige Türen öffnete. In seinem Falle war es kein Geringerer als Chet Atkins. Nachdem der Produzent ein Demo-Tape des sportlichen Bergarbeiters gehört hatte, bot er Charley Pride 1965 einen Vertrag bei RCA Victor an. Schon ein Jahr später erschien Prides Debüt-Single "The Snakes Crawl At Night" - ein grandioser Flop.

Charley Pride - der etwas andere Pionier der Country Music

Schon bald zeigte sich, dass Musik durchaus etwas mit Hautfarbe zu tun hatte. Zumindest damals, Mitte der 60er Jahre. Zwei Jahre lang wurden keine Fotos von dem stimmgewaltigen Newcomer veröffentlicht, seine Songs sollten für ihn selbst sprechen. Charley Pride wollte das nicht lange hinnehmen und machte seinem Namen alle Ehre als er Tour-Managern klarmachte: "Den Leuten ist meine Hautfarbe egal, ich könnte pink sein, und es würde keine Rolle spielen. RCA hat mich schließlich unter Vertrag genommen, und sie wussten, dass ich dunkelhäutig bin." Nach einer zweiten, ebenfalls erfolglosen Single landete er mit "Just Between You And Me" schließlich seinen ersten Volltreffer: der Song kletterte auf Platz neun der Country-Charts.

Beim Ritterschlag war Ernest Tubb behilflich

Mehr noch: Die von Jack Clement exzellent komponierte Ballade machte aus dem ehemaligen Baseball-Spieler und Bergarbeiter den ersten farbigen Country-Star. Neben einer Grammy-Nominierung bescherte ihm der Track die höchsten Weihen, die es in der Country-Gemeinde zu vergeben gibt - ein Auftritt in der Grand Ole Opry.

Seine Performance 1967, bei der Ernest Tubb hinter den Kulissen kräftig mitwirkte, war musikalisch brillant und dazu ein humanistisches Statement: Musik kennt keine Grenzen, keine Rassen, keine Vorurteile. Nach diesem Auftritt eilte Charley Pride lange Jahre von Erfolg zu Erfolg, von Hit zu Hit. 52 Top-10-Hits, drei CMA-Awards, drei Grammys und drei American Music Awards stehen zu Buche. Auch wenn er sich seit Jahren auf der Bühne rar macht, bleibt der seit dem Jahr 2000 im erlauchten Kreis der Country Music Hall of Fame and Museum gehörende Musiker unvergessen.

vgw
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