Was wird 2017 kommen? Alles weiß man natürlich noch nicht, aber wir haben unsere Redakteure einmal gefragt, auf welches Event, welche CD, Film oder anderes sie sich in diesem Jahr am meisten freuen.
2016 besuchte Gunther Matejka das Tonder-Festival und es hat ihm offensichtlich gefallen, denn er schreibt: "Ich freue mich besonders auf das Tonder-Festival vom 24. bis 27. August 2017. Der kleine dänische Ort nahe der deutschen Grenze richtet nicht nur das größte Folk-Festival Europas aus es hat sich längst auch zu einem Gipfeltreffen der amerikanischen Country- und Amerikana-Szene entwickelt. Neben der vielen Top-Acts punktet das Festival dazu mit tiefenentspannter Atmosphäre und einem Rahmenprogramm bis in die frühen Morgenstunden. Besser geht's nicht."
Laura Finzi, die ihm im Münchener Redaktionsbüro vis-à-vis sitzt, möchte nicht reisen, sondern es sich vor dem heimischen CD-Player bequem machen: "Vier Jahre nach seinem letzten Album "Paradise Valley" hat John Mayer für 2017 die Veröffentlichung seines neuen Albums "The Search For Everything" angekündigt. Am 2. Januar 2017 konkretisierte der siebenfache Grammy-Gewinner: "The album will be released four songs at a time. Every month. There were too many songs to ever get out the door at once." Also: Ein Grund zur Vorfreude auf jeden Monat des Jahres 2017.
Unser Mann in Nordrhein-Westfalen, Christoph Volkmer, freut sich auf diverse CD-Veröffentlichungen: "Aufschreiben, was 2017 bringt - so lautete die Aufgabenstellung der CMN-Chefredaktion. Na gut, also hoffentlich viele begeisternde Konzerte und Alben, die einem zu Hause und unterwegs gute Laune bescheren. So dürfte die neue Langrille von Aaron Watson interessant werden. Spielt der Texaner nach "The Underdog", seinem ersten No.1-Album in der landesweiten Hitliste, seinen Stiefel wie gewohnt runter? Als Prognose würde ich schon einmal ein optimistisches "Ja" anbringen. Große Hoffnungen und Erwartungen liegen zudem auf Josh Turner, der sich nach langer Album-Pause mit einem neuen Werk zurückmelden wird. Höchste Zeit, ist die letzte CD "Punching Back" doch schon 2012 erschienen - eine lange Zeit in einem Geschäft, in dem ständig neue Acts ebenfalls einen Platz im Rampenlicht suchen. Zudem könnte es interessant sein, ob es noch mehr neue Künstler wie William Michael Morgan zurück zum Traditional-Country zieht. Warten wir es ab…"
Bettina Granegger, die sich um Nationales kümmert, hat sich vom Fieber, Karl-May-Fieber, anstecken lassen: "2017 wird für mich neben einigen Country Music-Live-Events eindeutig das Karl May-Jahr. Nicht nur deshalb, weil er am 25. Februar seinen 175. Geburtstag feiern würde, vielmehr inspiriert durch die an Weihnachten auf RTL gesendete Neuverfilmung der Trilogie "Winnetou - der Mythos lebt", die aus meiner Sicht sehr nah an der literarischen Vorlage ihres Erschaffers war, hab' ich Interesse verspürt, mich wieder mehr mit dem Phantasten aus Sachsen zu beschäftigen, der bei seinem Tod im Jahr 1912 der Welt einen unglaublichen Kulturschatz hinterlassen hat. Schon früher war ich einige Male bei den Süddeutschen Karl May-Festspiele in Dasing bei Augsburg, damals noch mit ihrem Begründer und geistigem Vater Fred Rai, der 2015 bei einem Reit-Unfall starb. Dieses Jahr möchte ich erneut eine Vorstellung dort besuchen und erstmals auch nach Radebeul reisen, wo Karl May seinen letzten Wohnsitz hatte. Neben einem Besuch im Karl-May-Museum stehen Ende Mai die Karl-May-Festtage an, bei denen mit großem Festprogramm mit authentischer Westernstadt und Hobbyisten-Lager, Sternritt, Darbietung indianischer Kultur und natürlich jede Menge Country Music dem Vermächtnis des Schriftstellers gedacht wird."
Unsere Kollegin Christine Heise aus Berlin bricht die Lanze für einen Künstler, der ihrer Meinung nach mehr Aufmerksamkeit verdient. "Als Musikkritiker ist man ja durchaus gespalten: einerseits freut man sich zu glauben jemanden neu entdeckt zu haben, anderen davon zu berichten und sie zu begeistern, andererseits ist man auch irritiert, wenn so gar kein anderer reagiert oder die Überzeugung teilt. Den Namen Cale Tyson habe ich jedenfalls in keiner Jahresbestenliste 2016 gelesen – außer in meiner eigenen.
Bereits im Mai schrieb ich im Berliner tip-Magazin: "Cale Tyson ist der Mann der Zukunft". Sein Debüt-Album "Careless Soul" könnte zum Flaggschiff einer neuen Generation von Songwritern werden, die einerseits traditionell im Hank Williams Style sind, andererseits frisch und zeitgemäß sind und mit Lockerheit die besten Songs aus den Ärmel schütteln. Cale Tyson ist noch jung, gerade Mitte Zwanzig, und mit einem natürlichen Umgang mit Pop gesegnet, der seinen vielseitigen Songs Leichtigkeit verleiht: er ist Storyteller, Crooner, Up Tempo Western Rider, sogar der Blues ist ihm nicht fremd – eine Freude ihm und seiner Band zu folgen. Sein Debüt-Album erschien auf dem kleinen englischen Label Clubhouse Records, was die Annahme nahelegt, der Prophet im eigenen Land wird mal wieder nicht gehört. Er kommt ursprünglich aus Texas, hat sich aber in Nashville angesiedelt und ist tatsächlich vergleichbar mit Sam Outlaw und Caitlin Rose, die sich ebenfalls im klassischen Country und Pop verwurzeln und jenseits des überproduzierten Mainstreams großartige Musik machen. Das kommerzielle Potential ist hier eigentlich riesengroß, aber noch ist offenbar viel Bekehrungsarbeit zu leisten. In Deutschland wird er im Mai bei zwei Konzerten neue Freunde gewinnen können: am 11. Mai 2017 in Berlin, im Prachtwerk / Neukölln, und am 12. Mai 2017 in Mintard/Mülheim an der Ruhr, im Raumfahrtzentrum Saarner Kuppe. Ich freue mich riesig auf ihn und empfehle ihn ganz außerordentlich."
Andreas Graban, der bei uns im Hintergrund werkelt, hat wohl eine größere Reise vor: "Für mich hat sich inzwischen das CMA Music Fest zum Highlight entwickelt, wobei die Auftritte im Nissan Stadium für mich nicht so interessant sind. Ich mag es lieber neuen Künstlern zuzuhören, die ihre Fanbase noch suchen oder natürlich meinen persönlichen Lieblingskünstlern. Unschlagbar sind aber die informellen Gespräche, die man mit Künstlern und Managern führen kann – immer in der Hoffnung den einen oder anderen (am liebsten sogar beide) überzeugen zu können, bei uns Konzerte zu geben.
Ein wenig neugierig bin ich auf die neue Scheibe von Shania Twain, die ja dieses Jahr (endlich) erscheinen soll. Wird sie es schaffen, an ihre alten Erfolge, zumindest musikalisch, anknüpfen zu können oder wird das Ganze musikalisch ein Desaster? Meine Erwartungshaltungen sind auf jeden Fall hoch."
Nach so viel Musik, hat jetzt unsere Film-Redakteurin Antje Wessels das Wort: "2017 wird ein interessantes Filmjahr werden, was schon daran liegt, dass die Filmstudios nach der "Verschnaufpause 2016" wieder viel, viel Power in ihre Produktionen stecken. Dabei sticht ein Film aus der Masse heraus, den ich bereits im vergangenen Jahr sehen konnte, der mich allerdings dazu verleitet hat, ihn als besten Film zu bezeichnen, den ich jemals gesehen habe. Die Rede ist von "Sieben Minuten nach Mitternacht" vom spanisches Regisseur J.A. Bayona, mit unter anderem Felicity Jones in der Hauptrolle. In dem Drama geht es um einen Jungen, der kurz davor steht, seine krebskranke Mutter zu verlieren und sich zur Trauerbewältigung ein riesiges Baum-Monster (gespielt von Liam Neeson) herbei ruft. "Sieben Minuten nach Mitternacht" geht von der ersten bis zur letzten Sekunde unter die Haut. Ist traurig, kraftvoll, macht wütend und bricht dem Zuschauer sein Herz. Mit seiner rührenden Erzählung, unermesslicher Schönheit und wundervoller Musik (unter anderem von Keane) sichert er sich in garantiert jedem Zuschauerherz einem Platz, sofern dieses denn nicht aus Stein ist."
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