Na klar, der Star ließ etwas auf sich bitten. Das gehört nun mal dazu. Der Interviewtermin verzögerte sich genauso um ein kleines Weilchen, wie auch ihr Eintreffen bei der abendlichen Gala/Präsentation/Get-Together im Münchner Nobel-Hotel "Bayerischer Hof". Ein Star mit Allüren? Keinesfalls! Die 1,54 Meter große Künstlerin, die es als On-Off-Freundin von Boxer Wladimir Klitschko längst zum Dauergast in deutschen Klatsch- und Tratsch-Magazinen gebracht hat, zeigte sich von ihrer lockeren Seite. Gut gelaunt ließ sie sich für den Pay-TV-Sender Fox für die Serie vor den PR-Karren spannen; sie poste ausgelassen für die Fotografen auf dem Roten Teppich - und auch im Interview ließ sie keine Frage unbeantwortet. Gut, eine PR-Anstandsdame war bei dem Face-to-Face-Termin mit dabei - vermutlich um indiskrete Fragen nach dem Privatleben zu unterbinden - doch die Gute musste nicht einschreiten. Kein Wunder, denn CountryMusicNews.de blieb in der Fragestellung stets über der Gürtellinie. Die Musik war das zentrale Thema.
Ein Thema, das Hayden Panettiere offenbar auch am Herzen liegt. Man spürt Begeisterung. Auch wenn die 23-jährige Blondine ein Show- und Medienprofi und als Schauspielerin genauso talentiert ist, wie als Sängerin: die Begeisterung für die Musik im Allgemeinen und Country im Speziellen ist echt. "Singen war schon immer meine Leidenschaft", sagt sie, "auch wenn meine Stimme nicht perfekt ist. Doch ich arbeite an mir, ich werde besser und besser." Dabei hat sie bei den beiden "Nashville"-Soundtracks bereits bewiesen, was sie als Sängerin drauf hat. Es ist: eine ganze Menge. Auf dem aktuellen Tonträger zur TV-Serie setzt sie mit dem Folk-Track "We Are Water" (von Patty Griffin), dem rockigen "Hypnotizing" und dem phänomenal pathetischen "Nothing In This World Will Ever Break My Heart Again" drei prächtig funkelnde Glanzlichter. Drei Songs, die sie - so nebenbei - als facettenreiche und einfühlsame Interpretin auszeichnen.
Ein Lob, das sie bescheiden sofort an Produzent T Bone Burnett weiter reicht. "Er schafft es, aus mir die ganz speziellen Emotionen für einen Song raus zu kitzeln. Er ist so cool. Und so beruhigend." Und einfühlsam scheint der Grammy-dekorierte Top-Produzent auch zu sein. So habe er bei den Sessions sofort immer gespürt, wenn sie sich mit ihren eigenen Perfektions-Ansprüchen im Wege stand. T Bone Burnett habe sie dann zur Seite genommen und sie dazu gebracht, über den Titel nachzudenken. Was bedeute dieser Song? Was sei die Aussage? habe er sie gefragt und damit die richtige Einstellung zur Interpretation bewirkt. "Die wichtigste Lektion die ich aber von T Bone Burnett gelernt habe", erzählt sie munter weiter, "ist: habe Spaß mit der Musik. Und die habe ich."
Doch ohne technisches Handwerk geht es nicht. Deshalb hat Hayden Panettiere für die Serie auch extra Gesangsstunden bei einem Vocal-Coach genommen. Als Lehrmeister dienen aber auch persönlichen Vorbilder. Acts wie Alison Krauss, die sie schon von Kindheit an bewundert. Oder Rascal Flatts. Oder die junge Kacey Musgraves. Vor allem aber sind es die Mädels von den Pistol Annies. "Ich bin mit allen dreien befreundet, sie sind einfach großartig, so unglaublich talentiert." Das Talent von Miranda Lambert, Ashley Monroe und Angaleena Presley - der drei Pistol Annies - ist aber ganz auf die Musik fokussiert. Hayden Panettiere ist dagegen eine mindestens so talentierte Schauspielerin wie Sängerin. Ein persönlicher Konflikt? Und was wäre, wenn sie sich im Verlauf ihrer noch jungen Karriere für eine Disziplin entscheiden müsste? "Das wäre wirklich schlimm", sagt sie, nach dem sie eine gefühlte Minute über die Frage sinnierte, "ich wäre wirklich untröstlich. Denn mir liegt beides am Herzen." Die singende, schauspielernde Rolle als Juliette Barnes in der TV-Soap "Nashville" kam ihr deshalb sehr entgegen. Mehr als das. "Ich konnte es erst gar nicht glauben, denn es ist die perfekte Rolle für mich." Wie überzeugend sie das blonde Biest in der preisgekrönten Serie gibt, belegt, dass sie gerade für den "Golden Globe" nominiert wurde. Und auch von einem "Emmy"-Award wird gemunkelt.
So tough sich Hayden Panettiere in ihrer TV-Rolle gibt und so souverän und geschmeidig sie Pressetermine absolviert - ganz ohne Schwächen ist auch diese top-professionelle Newcomerin nicht. "Live-Auftritte als Sängerin machen mir wahnsinnige Angst", sagt sie. Und auch, dass sie den Kampf mit dem Lampenfieber aufnehmen - und natürlich gewinnen will. "Die Serie ist schon mal ein gutes Training. Da muss ich auch vor rund 200 Statisten singen. Es ist für mich schwer, aber ich weiß, dass ich es irgendwann mal überwinden werde. Und dann bringt man mich nicht mehr von der Bühne herunter."
Neben der souveränen Bühnenperformance hat sich die derzeit in Nashville lebende Künstlerin noch weitere ehrgeizige Ziele gesetzt. Zum Beispiel: Russisch lernen. "Tja", sagt sie schelmisch zwinkernd, "mich umgeben momentan merkwürdigerweise etliche russische Menschen." Na klar, da ist ja auch noch Box-Champ Wladimir Klitschko. Seit einiger Zeit sind die beiden wieder ein Paar und angeblich sehr glücklich. Die Klatschblätter prophezeien jedenfalls schon Hochzeit und Babywunsch. Konkreter ist da schon, dass sie sich von ihrem rund einen halben Meter größeren Freund das Boxen beibringen lassen möchte. "Ich habe einen Boxsack zuhause. Wladimir muss es mir beibringen." Dabei steht längst fest: Auch ohne Punching-Ball, Haken- und Schwinger-Training wird sich diese junge Frau im Show-Bizz durchboxen. So oder so...