Alle 12 Titel auf dem Album sind ausschließlich von c geschrieben. Die Schönheit und Besinnlichkeit der Songs macht es schwer zu erfassen, dass Carpenter vor nur drei Jahren gegen eine lebensbedrohliche Lungenembolie zu kämpfen hatte. Nach der Tour, die auf die Veröffentlichung ihres vorherigen Albums "The Calling" folgte, entwickelten sich in ihrer Lunge Blutgerinnsel, und sie versankt, während sie sich zuhause erholte, in das, was sie als schmerzhafte Depression beschrieb.
"Es war eine schreckliche Finsternis", erinnerte sie sich. "Zu dieser Zeit war es eben so düster, weil es einfach kein Lehrbuch gab und niemand mit sagen konnte, wie man sich darauf vorbereitet. Ich verstand nicht, was geschah. Und jetzt, mit dem Vorteil der nachträglichen Einsicht und der Hilfe und Unterstützung und Weisheit anderer Leute erkenne ich, dass das eine sehr natürliche Reaktion auf dieses Ereignis war."
Die Früchte dieser schwierigen Ernte sind die Songs, die "The Age of Miracles" füllen, in denen sie die Schatten konfrontiert, aus denen sie in einer Art therapeutischer Explosion emporgestiegen ist. "Als ich etwa sechs Monate, nachdem ich aus dem Krankenhaus entlassen worden war, anfing Songs zu schreiben, schrieb ich nicht wirklich, um eine neue Platte zu machen", erklärte sie. "Es war, weil ich das immer getan hatte und es sich anfühlte, als sei es das Richtige. Es fühlte sich selbstverständlich an, meine Gefühle durch Musik zu erkunden. Ich halte das für etwas wie einen Akt des Glaubens, Songs geschrieben zu haben, weil ich zu dieser Zeit nicht wusste, wann oder ob ich sie überhaupt jemals auf einem Album veröffentlichen würde, wann diese Platte herauskommen würde oder wann ich wieder zu arbeiten beginnen würde. Der Akt des Schreibens ließ es mir besser gehen, und das war einfach etwas, das ich tun wollte, ohne eine Bestimmung oder ein Endergebnis im Sinn zu haben."
Ein spirituelles Element durchdringt das Album und den Titelsong, wie der Verweis auf "Miracles" (Wunder) bereits nahelegt. Dennoch warnte Carpenter, "Ich meine das nicht in einem religiösen Sinne und ich behaupte nicht, dass ich daran glaube. Wir sehen uns oft um und sagen, "Oh Gott! Sieh Dir das iPad an! Wie sind die Leute nur auf dem Mond gelandet?" Wir gehen mit diesen Worten so beliebig und frei um, und es gibt sehr viele Leute, die sich das zu Herzen nehmen und es als etwas betrachten, das mit einer formalen Religion zu tun hat. Für mich stellte sich einfach die Frage, ob wir, wenn wir in einem Zeitalter der Wunder leben, glücklich genug sind, um unser gesamtes Leben auf diese Art zu betrachten, und nicht so sehr an das Übernatürliche glauben, sondern an die Wendungen des Schicksals und an außerordentliches Glück, und diese sozusagen als Wunder interpretieren?"
“Die Arbeit mit Mary Chapin, egal in welcher Funktion, als Mitspieler oder als Produzent, war schon immer enorm befriedigend und eine sehr emotionale Erfahrung”, fuhr er fort. “Sie ist eine der seltenen Künstlerinnen, die sich niemals zufrieden geben, nur um etwas fertig zu bekommen. Stattdessen besteht sie darauf, weiter in die Materie einzudringen, musikalisch und emotional, bis die zugrundeliegende Wahrheit ans Licht gebracht ist. Wie alle echten Künstler weiß sie nicht immer, wie man dahin kommt, aber sie weiß, wann sie angekommen ist”.
Carpenter rückte gegen Ende 2009 mit den Taschen voller Songs in die Sound Stage Studios in Nashville ein und fing zu Weihnachten an, mit der Begeisterung eines Kindes zu arbeiten. “Das ist so ein schönes Studio, sie haben mir Blumen ins Studio gestellt, und ich hatte all die Leute so lange nicht gesehen und fing beinahe an zu weinen”, verriet sie. “Es war wirklich wunderbar, dort zu sein. Es war sehr viel Liebe in diesem Raum”.
Ein Teil der Zuneigung von Carpenter und anderen Teilnehmern dieser Session hing damit zusammen, dass sie nur selten in der Music City zu Gast ist. Viel öfter ist sie zuhause auf ihrer Farm in Virginia mit ihrem Ehemann Tim Smith und einer Menge Haustiere. “Ich lebe dort in meiner kleinen Ecke der Welt”, sagte sie. “Ich sitze an meinem Tisch und schreibe diese Songs. Jahre vergehen, und es ist ein sehr einsames Unterfangen. Ich muss hart daran arbeiten, ein Teil der Welt zu sein”.
Allerdings machte es ihr sehr viel Freude "nach Hause” ins Studio zu kommen und Musiker und Freunde, die sei eine Zeit lang nicht gesehen hatte, wieder zu treffen. “Da haben wir diese drei zurückliegenden Jahre, und ich habe diese Songs", sagte Carpenter. "Ich gehe nach Nashville, setze mich ein paar Wochen ins Studio, und ich bin jeden Tag von diesen liebenswerten Menschen umgeben, die nicht nur dabei helfen, dieses wundervolle Projekt zu erschaffen, sondern ihre Freundschaft und Kameradschaft so freigiebig anbieten. Es fühlt sich sehr tröstlich und erleichternd an, ihn ihrer Gesellschaft zu sein. Es war, als wäre ich schrecklich durstig gewesen und bekäme nun viel zu trinken. Ich fühlte mich davon erleichtert und empfand Dankbarkeit. Es war so eine schwierige Zeit gewesen, und es fühlte sich toll an, bei diesen Leuten zu sein und diese Platte als Ergebnis zu bekommen".
Zur Stimme von Carpenter gesellen sich auf "The Age of Miracles", ihrem zwölften Studioalbum, viele vertraute. Alison Krauss singt in "I Was a Bird", und der frühere Tour-Partner Vince Gill begleitet sie in "I Put My Ring Back On". Trotz der Jahre der gemeinsamen Freundschaft musste Carpenter immer noch überzeugt werden, dass es Gill nicht störte, wenn sie anrief und ihn bat, auf ihrer Platte zu singen.
"Ich war wirklich mitten in der Arbeit an der Vokalstimme, als ich dachte, "Oh, Vince wäre toll für diesen Song"", sagte sie. "Aber ich gehöre zu den Leuten, die sich lieber davor drücken, jemanden anzurufen und um einen Gefallen zu bitten. Ich weiß, wie beschäftigt er ist, und ich war einfach zu schüchtern und wollte ihm nicht zur Last fallen. Aber Vince und ich haben denselben Manager, und sie kam vorbei, um sich anzuhören, was wir machten. Ich spielte ihr den Song vor, und sie sagte, "Oh, mein Gott! Du musst Vince dazu kriegen, in diesem Song zu singen!" Ich sah sie an und sagte, "Ich kann kaum glauben, dass du das gesagt hast. Ich dachte genau das gleiche". Also riefen wir ihn an - aber wenn sie es nicht gesagt hätte, denke ich, hätte ich ihn nicht angerufen. Ich bin einfach zu schüchtern".
Gill erinnerte sich, er sei "geschmeichelt gewesen, dass sie gefragt hat. Das beste daran, Freunde zu haben, ist, sie rufen hin und wieder an und sagen, "Hey, komm vorbei und wir machen das zusammen!"" Er fügte lachend hinzu, "Wieder einmal bekommt der Kerl die hohe Stimme, was erneut bestätigt, dass ich wie eine Frau singe - um das erneut zu betonen".
Das Mitglied der Country Music Hall of Fame war bei einem unvergesslichen Höhepunkt von Carpenters Laufbahn dabei, den CMA Awards im Jahr 1994. Carpenter, die den Preis für die Weibliche Sängerin des Jahres der CMA Awards 1992 und 1993 gewonnen hatte, spielte eine ausgelassene Version ihres Songs "Shut Up and Kiss Me" und wurde mehrfach durch Klopfen an der Tür auf der Bühne gestört. Als sie diese öffnete, erschienen der Gastgeber der Awards, Gill, dann Brooks & Dunn und schließlich Little Richard, mit dem sie theatralisch schmuste und von der Bühne verschwand, während das Publikum johlte und ihre Band improvisierte. Sie hinterließ auch mit ihrem Debüt bei den CMA Awards im Jahr 1990 einen bleibenden Eindruck, als sie ihre Kollegen mit "Opening Act" erfreute, einer Abrechnung mit der schmachvollen Aufgabe, eine Eröffnungsnummer für undankbare Hauptdarsteller zum Besten geben zu müssen.
"Zwei Leute fallen einem sofort ein. Einer ist Irving Waugh und der andere ist Walter Miller", sagte Carpenter, als sie auf diesen Abend zurückblickte und sich an den Ausführenden Produzenten beziehungsweise den Produzenten erinnerte. "Irving und Walter schafften mir die Möglichkeit, aufzutreten und "Opening Act" zu singen, was sozusagen meine Einführung die CMAs war und, wie es aussieht, zu so vielen anderen Dingen geführt hat. Anschließend kam Walter zu mir und sagte, "OK, hast du irgendwelche Ideen?" Er war sehr kooperativ. Wir hatten eine großartige Zeit voller Gedanken und Ideen vor uns, wie wir einen Song präsentieren wollten. Es ging darum, nicht einfach nur "dazustehen und ihn zu singen". Ich denke, überhaupt die Chance zu bekommen, etwas Anderes, Besonderes zu tun, verdanke ich dieser Zusammenarbeit und der Bereitschaft von Walter und sicher auch Irving, mir diese Möglichkeiten zu geben".
Mit "The Way I Feel", dem letzten, etwas lebensfroheren Song auf "The Age of Miracles", kehrt Carpenter in die Gegenwart zurück und wirft einen Blick in die Zukunft. "Es war mir wichtig, das Album mit diesem Song zu beenden, weil ich glaube, dass Alben mehr sind als 12 oder 13 zusammengewürfelte Songs", schloss sie. "Abschließend denke ich, dass die Platte Stärke und Widerstandsfähigkeit vermittelt, und ich wollte, dass der letzte Song das betont. Es ist ein Song darüber, wie ich anerkenne, dass die Dinge hart und anspruchsvoll sind, und dass ich dennoch vorwärts gehe. Die Welt ist nicht perfekt, und ich bin kein perfekter Mensch, aber ich gehe vorwärts."