Vince Gill wurde zu einem Zeitpunkt zum Vollzeit-Jumper als die Gruppe, die seit langem in Musikerkreisen ein hohes Ansehen genießt und von einer staunenswert großen lokalen Fangemeinde geliebt wird, ihre längst überfällige nationale Aufmerksamkeit erhielt. Ihr 2007 von der Crosswind Corporation herausgebrachtes CD/DVD-Set "Jumpin’ Time" brachte es 2008 auf zwei Grammy Award-Nominierungen: Der Mickey Newbury Song "Sweet Memories", eine an Patsy Cline erinnernde, zermürbende Tour de Force für die Sängerin Dawn Sears erhielt die Auszeichnung "Best Country Performance by a Duo or Group with Vocals", und "Fidoodlin'", eine wahre Leistungsschau ihres Könnens beim Zusammenspiel dreier Geigen, war beim Wettbewerb um die "Best Country Instrumental Performance" ganz vorn mit im Rennen.
Seitdem waren die Montagabend-Shows der Time Jumpers immer ausverkauft. Sie traten auch auf Festivals auf und inspirierten Fans weltweit, ihnen zu schreiben. Eine überarbeitete Version des auf der DVD "Jumpin’ Time" enthaltenen Konzerts "The Station Inn" wurde von 125 öffentlichen Fernsehstationen USA-weit ausgestrahlt. Die Band wurde sowohl ins Programm des National Public Radio, als auch der Grand Ole Opry aufgenommen.
Nicht schlecht für eine Gruppe, die sich vor zwölf Jahren als loser Haufen von Studio- und Tour-Begleitmusikern zusammengefunden hatte, um, sozusagen als Nebenprojekt, in einer Garage in Nashville einmal so richtig Dampf abzulassen und wieder zu einigen Wurzeln der Country Music zurückzufinden.
In ihrem Repertoire beschäftigen sie sich mit der vom Jazz beeinflussten Musik von Bob Wills und Spade Cooley der 30er und 40er Jahre, die Ausgangspunkt für unzählige musikalische Entwicklungen ist. Zu den Endpunkten dieser Entwicklungen kann man fast alles von Gene Autry bis Ray Price, Hank Locklin bis Nat "King" Cole zählen und ebenso die ganz neuen Titel dieser Top-Musiker und Songwriter. Diese Vielfalt überrascht kaum, haben diese Instrumentalisten und Sänger doch Sessions und Shows mit Künstlern gehabt, die kaum etwas mit Country zu tun haben, unter ihnen z.B. Megadeth und Barbra Streisand.
Ihre Besetzung hat im Lauf der Jahre immer wieder gewechselt, zur Zeit besteht die Gruppe aus dem Bassisten Dennis Crouch, Paul Franklin an der Steel Guitar, dem Geiger Larry Franklin, dem Rhythmusgitarristen und Leadsänger "Ranger Doug" Green von der Gruppe Riders In The Sky, dem Lead-E-Gitarristen Andy Reiss, der Lead-/Begleitsängerin Dawn Sears, ihrem Ehemann Kenny Sears an der Geige und als Leadsänger, dem Geiger und Begleitsänger Joe Spivey, dem Akkordeonspieler und Begleitsänger Jeff Taylor und dem Schlagzeuger Rick Vanaugh.
"Wenn du mich gefragt hättest, ob ich mich jemals einer anderen Band anschließen würde, hätte ich dich für verrückt erklärt" sagt Gill, inzwischen 18-facher CMA Awards-Gewinner. "Aber was die hier machen, ist einfach ein Riesenspaß. Ich bin in Oklahoma groß geworden, wo Bob Wills der King war, und deswegen habe ich den Ursprung ihrer Musik im Blut. Ja, das hier ist wirklich Jazz mit einem Country-Akzent, so als würde man Count Basie mit Fiddles und Steel Guitar spielen."
"Mit den Time Jumpers kann ich ganz anders spielen als auf meinen eigenen Platten, hier darf ich einen fetteren, nach großem Resonanzkörper klingenden Gitarrensound verwenden statt des (Fender) Telecaster-Sounds und Solos spielen, die näher am Bebop liegen als an dem Picking-Stil oder den Stringbending-Effekten, die ich in meinen eigenen Songs bringe" erklärt er. "Und außerdem ist es einfach großartig, gemeinsam mit Paul, Andy und Ranger Doug Teil der Gitarrenbesetzung dieser Band zu sein."
"Alles in allem macht es einfach riesig Spaß" fährt Vince Gill fort. "Jedes einzelne Mitglied der Time Jumpers ist ein großartiger Spieler, der ohne weiteres ganz allein auf jeder Bühne stehen könnte. Und da so viele von ihnen enge Freunde von mir sind, ist dieser Schritt, Vollzeit-Mitglied der Gruppe zu werden, eher eine Rückkehr in den Schoß der Familie, als der Eintritt in eine Band."
Gill ist bereits mit einigen seiner Bandkollegen einen langen Weg gemeinsam gegangen. Dawn Sears sang als Begleitsängerin und tourte mit ihm 12 Jahre lang. Paul Franklin hat ebenfalls im Studio und live mit Gill gespielt, genauso wie ein weiteres neues Mitglied der Band, Larry Franklin, das Fiddle-Ass aus Texas - nicht verwandt mit Paul.
Aber Vince Gills stärkste und älteste Verbindung zu den Time Jumpers ist Gründungsmitglied John Hughey - wie Paul Franklin Mitglied der Steel Guitar Hall of Fame und bereits seit zwölf Jahren ein Mitglied von Gills Band bevor er aufhörte, auf Tour zu gehen. "John hat mir wirklich geholfen, den Sound meiner Musik zu definieren, und so einige große Hits zu landen, wie zum Beispiel "Look at Us"", sagt Gill. "Mein Lieblingsinstrument ist, ehrlich gesagt, seit jeher die Pedal Steel Guitar, und es war mir jedes Mal eine Ehre, Montagabends an diesen kleinen Auftrittsorten wie dem Station Inn direkt neben John sitzen und Gitarre spielen zu dürfen, während ich seinem Spiel zusah."
Hughey war 73 als er 2007 starb; jetzt hängt eine Plakat mit seinem Foto im Station Inn an der Wand, direkt rechts neben der Bühne. An einem Montagabend im April, über seiner Schulter sah man dieses Bild, sang Gill als Leadsänger mit den Time Jumpers "Buttermilk John", ein Lied, das er vor kurz zuvor als Tribut an seinen verstorbenen Freund geschrieben hatte.
Dawn Sears kraftvolle Begleitstimme mischte sich mit der Schönheit seines eigenen hellen Tenors, als Vince Gill die Geschichte von Hugheys schlichter Kindheit und den magischen Klängen vortrug, die der Meister des "Crying Steel"-Stils verstand, aus der Ansammlung von Drähten, Stangen, Pedalen, Hebeln und Saiten seines Instruments hervorzulocken. Als die Fiddler an die Reihe kamen und einen engelsgleichen Refrain spielten, glitt Paul Franklin sacht mit dem Slide Bar über die Saiten seiner Pedal Steel und zupfte, so dass man sich an die lieblichen Töne erinnert fühlte, mit denen Hughey seine Zuhörer so oft verzaubert hatte. Gill hat diesen Titel mit den Time Jumpers für sein nächstes Soloalbum aufgenommen.
Nach einer emotionalen Pause absoluter Stille, gefolgt von kräftigem Applaus, vollführte die Band eine abrupte Wendung zu Bob Wills' "Roly Poly", wobei Vince Gill im Wechsel mit Paul Franklin und Reiss Solophrasen einstreute und schließlich ein wahrhaft furioses Solo als Reminiszenz an Charlie Christians feurigen Jazz hinlegte.
"Die Band hat jetzt, wo Vince dabei ist, so viele neue musikalische Möglichkeiten", sagt Paul Franklin. "Mit Vince haben wir nicht nur einen neuen, großartigen Songschreiber, er ist auch ein hervorragender Begleitsänger, Gitarren- und Mandolinenspieler. Jetzt können wir die Tradition der elektrischen Mandoline im Texas Swing noch intensiver erforschen. Johnny Gimble, der mit Bob Wills gespielt hat, hat damals seine Gitarre gegen eine elektrische Mandoline eingetauscht. Andy, Vince und ich sind gerade dabei, dreistimmige Gitarrensätze zu bearbeiten, die ich zwar schon mal in Studiosessions gespielt habe, die aber so gut wie nie live zu hören sind. Und mit Vince, Dawn, Jeff Taylor, Ranger Doug und Kenny Sears können wir fünfstimmig singen, wenn wir das möchten."
Bandmanager Terry Choate, Präsident der Crosswind Corporation, sagt, Gills Präsenz "wird ein helles Licht auf den Rest der Time Jumpers werfen, aber jeder von ihnen ist in der Lage, auch ganz allein im hellen Scheinwerferlicht zu stehen."
Choate, ein Veteran der Musikindustrie, der bereits als Director, A&R, bei Capitol Records Nashville Verantwortung trug, produziert heute Alben und ist als Partner von Larry Gatlin Miteigentümer der Magnet Music Group. Mit seinem eigenen Geld produzierte er 2007 als Executive Producer "Jumpin' Time".
Vince Gills Verpflichtung ist genauso ernst gemeint. "Ich plane, absolut jeden Montag, an dem es mir möglich ist, im Station Inn dabei zu sein und ich freue mich darauf, mit der Band zusammen im Bus auf Tour zu gehen" schwört er. "Ich bin wahrscheinlich nicht die Norm für die Leute, "die es geschafft haben", es ist mir nie schwergefallen, mich umzuschauen und in die Projekte anderer mit einzubringen. Und ich bin in meinem Inneren einfach viel zu sehr Musiker, so dass ich nicht nein sagen konnte bei so einer Gelegenheit, Woche für Woche mit so tollen Leuten zu zusammen zu spielen."