Zugegeben, Sheryl Crow hat ein paar hübsche Nummern im Programm: "Strong Enough" oder "All I Wanna Do". Doch nicht einmal Superstars bringen hier Glanz in die Hätte: Zur letzten Zugabe des Abends ("Ordinary Morning") kommt Eric Clapton auf die Bühne. Der ist zwar kaum zu erkennen (da ausnahmsweise mal nicht im Armani-Anzug), aber seine Gitarreneinsprengsel sind nicht zu überhören. Leider spielt er nach dem Motto "Viel hilft viel", anstatt wirkliches Gefühl walten zu lassen. (Eric im Schlapperpulli kann es nicht richten.) Nebenbei fällt der Blick auf die Fans in der ersten Reihe: Auch dort von Begeisterung keine Spur. War dies der aufregendste Abend der Crow'schen Welttournee? Zu einer Zeit wohlgemerkt, als sie sich auf dem Höhepunkt ihrer Karriere befand? Wir hoffen mal nicht. Jedenfalls war er es nicht wirklich wert, auf DVD für die Ewigkeit festgehalten zu werden.

Auch die Boni auf "Live From London" lohnen nur bedingt: Zum einen gibt es ein gräuslich fades Interview mit Crow. Über ihre Band, Studioaufnahmen und einige ihrer Songs. Die handeln davon "wie Menschen ihre Identität finden, ohne dabei unbedingt populär sein zu wollen". Und außerdem sei es wichtig, immer im Moment zu leben. Nun ja. Die zwei Videoclips zu "Everyday Is A Winding Road" und "If It Makes You Happy" sind okay, die Jukebox-Funktion eine nicht wirklich wichtige Spielerei. Immerhin beantwortet Sheryl Crows "Live From London" eine Frage, die wir uns schon lange stellten: Was machen die Superstars eigentlich hinter der Bühne, während vorne der Saal nach - den eh eingeplanten - Zugaben ruft? Nichts, wie wir seit dieser DVD wissen. Sie warten einfach ein wenig, bis sie wieder auf die Bühne dürfen. Auch das hätten wir uns spannender vorgestellt.

Fazit: Sheryl Crows ist ein fader, etwas steril klingender, allerdings kameratechnisch gut gemachter Konzertmitschnitt. Ach ja: Tolle Haare.