Old Dominion - Old Dominion

CD Cover: Old Dominion - Old Dominion

Harmonische Töne im Herbst: Neues Album von Old Dominion.

Zum Auftakt in die kalte Jahreszeit melden sich Old Dominion mit ihrem dritten Album, dem schlicht mit dem Bandnamen betitelten "Old Dominion", zurück. Die Erwartungen sind hoch, immerhin gelang dem Country-Pop-Quintett mit der vorherigen CD direkt der Sprung auf Platz 1 der Billboard Country Album Charts.

Wer die Band noch als Newcomer bezeichnet, sollte einen Blick in die Biografie werden, denn schon vor zwölf Jahren gründeten sich in Nashville. Jüngst absolvierte die Band, die seit 2012 aus Sänger Matthew Ramsey, Gitarrist Brad Tursi, Bassist Geoff Sprung, Schlagzeuger Whit Sellers und Multiinstrumentalist Trevor Rosen besteht, ihre beiden ersten Konzerte in Deutschland. Das neue Album trägt mit "Old Dominion" den Namen der Band. Laut Frontmann Matthew Ramsey ist der Grund dafür, dass die Musiker selbstbewusster als je zuvor zu Werke gegangen sind.

"Old Dominion" beinhaltet die Hit-Single "Make It Sweet"

Als Vorboten für "Old Dominion" haben die fünf Musiker schon 2018 die Single "Make It Sweet" ins Rennen geschickt. Das Lied mit der simplen, aber ebenso wahren Aussage "Life is short, make it sweet" erreichte Platz 1 der Billboard Country Airplay-Charts. Musikalisch beschreitet die Band damit kein Neuland, sondern setzt auf den positiven Wohlfühl-Sound im Umfeld einer modernen Country-Pop-Untermalung. Schön unaufgeregt und etwas zu glatt produziert wie gewohnt.

Als zweiten Titel haben Old Dominion "One Man Band" ausgekoppelt, das ganz anders als die erste Single klingt. Das etwas andere Liebeslied, welches das Konzept einer Ein-Mann-Band als Metapher für einen Mann verwendet, der sich eine feste Beziehung wünscht, kommt zurückhaltend daher. Der clevere Text lässt sich zudem anders interpretieren und kann zudem als Bekenntnis des Sängers zu seinen Bandkollegen gewertet werden.

In eine ähnliche Ecke tendiert auch "My Heart is a Bar", bei der Band ihre verletzliche Seite zeigt, ohne die Zuhörer mit in ein tiefes Tal der Tränen zu ziehen. Stattdessen ist die Nummer ein klassisches Band-Stück, bei dem jeder mal andeuten kann, warum er in der Band spielt. So wächst am Ende daraus eine kleine Hymne, die besonders in der Live-Fassung gut funktionieren dürfte.

Wenig traditionelle Country-Klänge bei Old Diminion

Dem Trend, bei dem sich in Nashville wieder mehr Künstler musikalisch zurück zu neoklassischen Vorbildern orientieren, tangiert das von Shane McAnally produzierte Album nicht. Echte Traditionalisten kommen in den 42 Minuten also weniger auf ihre Kosten. Wer aber mit offenen Ohren Titel wie das erdige "I'll Roll" hört, muss den Herren zugestehen, dass sie nicht nur an ihren Instrumenten, sondern auch gesanglich zu überzeugen wissen. Und mit dem an Kenny Chesney erinnernden "Smooth Sailing" gibt es mindestens einen Hit für Fans des New Country-Genres. Poppige Lieder á la "Never be Sorry" wirken im Vergleich dazu jedoch etwas blutleer.

Den vielleicht spannendsten Track heben sich die ACM-Gewinner in der Kategorie "Beste Band" der Jahre 2018 und 2019 für das Finale auf. Die Klavierballade "Some People Do" ist der ruhigste und intimste Track des Albums, bei dessen Refrain Sänger Matthew Ramsey bis zum oberen Ende seines Stimmumfangs geht. Das passt zum intensiven Titel über vergangene Beziehungen und verletzte Gefühle.

Fazit: Das dritte Album von Old Dominion legt seine Priorität wieder auf radiotaugliche Songs, wagt sich aber zumindest bei einigen Balladen etwas aus der bekannten Komfortzone heraus.

Label: RCA Nashville (Sony) VÖ: 25. Oktober 2019
01 Make It Sweet
02 Smooth Sailing
03 One Man Band
04 Never Be Sorry
05 My Heart is a Bar
06 Midnight Mess Around
07 Do It With Me
08 Hear You Now
09 I'll Roll
10 American Style
11 Paint the Grass Green
12 Some People Do

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