In Deutschland und weiteren europäischen Ländern haben sich The Dead South ihre immer größer werdende Anhängerschaft durch viele Live-Konzte erspielt. Erst in den ganz kleinen Clubs, dann in immer größeren Hallen. Selbst die haben auf der bisher letzten Konzertreise im Frühjahr 2019 teils nicht mehr ausgereicht, was etliche ausverkaufte Häuser bedeutete. Und das ohne große Marketingaktionen, sondern vor allem durch die gute alte Mund-zu-Mund-Propaganda. Nicht zu vergessen der Auftritt in der ARD-Show Inas Nacht, zu der Entertainerin Ina Müller die vier Musiker eingeladen hatte. Auf der kommenden Tour im Frühjahr 2020 mit dem neuen Album "Sugar & Joy" sind die Hallen dann sogar teilweise schon größer als bei der aktuellen Tour durch Kanada und die Vereinigen Staaten.
Die Energie, die sich bei den Live-Shows entlädt, lässt sich bei den Studioplatten oftmals nur erahnen, da ist auch der neue Rundling "Sugar & Joy" keine Ausnahme. So kommt die Single "Diamond Ring" in überschaubarem Tempo daher, dafür aber sorgt das kraftvoll gespielte Cello ab der Hälfte der Nummer für eine düstere, ja fast schon morbide Stimmung, was auch zum Inhalt passt, wo es darum geht, dass echte Liebe eben nicht käuflich ist.
In ganz anderen Tempozonen ist das Quartett bei "Blue Trash" unterwegs. Die treibende Basis ist hier ein pfeilschnell bedientes Banjo, das die Nummer auf die Überholspur katapultiert. Doch erwartungsgemäß bringen The Dead South keine klassische Bluegrass-Nummer, dafür gibt es zu viele Tempowechsel, ganz nebenbei singen die Herren auch davon, wie es ist, keine Bluegrass-Band zu sein.
"Broken Cowboy" hat ebenfalls das Zeug zum Fan-Liebling. Nate Hilts singt sich dabei mit gewohnt rauer Stimme die Seele aus dem Leib. Umrahmt ist die mit einer Spielzeit von über sechs Minuten ungewohnt lange Geschichte von einer sparsamen, aber effektvollen Instrumentierung, bei der Banjo und Gitarre für eine stilechte Western-Atmosphäre sorgen. Etwas kurz kommen bei "Sugar & Joy" die fröhlichen Aspekte. "Heaven in a Wheelborrow" ist dafür aber ein mitreißender, ausgelassener Song, bei dem die Musiker nicht nur auf ihren Instrumenten in den sechsten Gang schalten, sondern sich dazu mal alle Herren lautstark hinter das Mikro trauen.
Erstmals entstand die neue Platte nicht im heimischen Regina, sondern in den Muscle Shoals Studio in Alabama. Die Erfahrung mit dem besonderen Lebensgefühl in den Südstaaten haben die Herren im stampfenden "Alabama People" untergebracht.
Fazit: Die Energie der Live-Shows von The Dead South klingt auch bei "Sugar & Joy" immer wieder durch.
Label: DevilDuck (Indigo) | VÖ: 11. Oktober 2019 |
01 | Act of Approach |
02 | Diamond Ring |
03 | Blue Trash |
04 | Black Lung |
05 | Fat Little Killer Boy |
06 | Broken Cowboy |
07 | Snake Man, Part I |
08 | Snake Man, Part II |
09 | Heaven In A Wheelbarrow |
10 | Crawdaddy Served Cold |
11 | Alabama People |
12 | Spaghetti |
13 | Distance Oneself |
14 | This Little Light (Bonus Track) |