17 Songs, live aufgenommen in 17 verschiedenen Städten: Mit "Served Live" bieten The Dead South die Vollbedienung für den Fan.
Für "Served Live" haben The Dead South in 17 verschiedenen amerikanischen, kanadischen und britischen Städten 17 Live-Songs aus ihrem drei Alben umfassenden Katalog aufgezeichnet. Sehr intim, sehr nah an den Musikern und Fans. Ab den ersten Momenten des Openers "Diamond Ring" von ihrem letzten Studio-Album "Sugar & Joy" aus dem Jahr 2019. Ein etwas düsterer Track mit verwegen atonalen Passagen; bluesig, mit Folk- und Bluegrass-Touch, aber auch mit der wuchtigen Energie einer Punk-Band präsentiert. Typisch The Dead South.
Mehr als ein Live-Trostpflater: "Served Live"
"Unsere Musik speist sich aus der Musik, die wir alle selbst gerne hören", sagte uns Nate Hilts kürzlich im Interview, "und wir hören alle sehr unterschiedliche Sachen: von Earl Scruggs über Ennio Morricone bis hin zu Frank Sinatra." Tja, das ist wirklich eine enorme Bandbreite. Der Einfluss von Bluegrass-Ikone Earl Scruggs lässt sich natürlich leicht im Klangkostüm der aus dem kanadischen Präriestaat Saskatchewan stammenden Band ausmachen. Beispielsweise gleich in den nächsten beiden Live-Songs der CD, "Blue Trash" und "Black Lung". Nur: Earl Scruggs hat in seinem langen Leben als Banjo-Legende und Bluegrass-Pionier meist über andere Dinge, als über blauen Müll und schwarze Lungen gesungen. Woher kommt bei The Dead South diese Begeisterung für morbide, zum Teil abgründige Motive? "Zum einen mögen wir es, die dunkleren Seiten zu erforschen", verrät uns Nate, "zum anderen sind wir - da sind wir uns einig - alle Fans von Horrorfilmen."
Das glaubt man dem singenden, Mandoline und Gitarre spielenden Frontman der Band gerne. Wie sonst kämen Tracks wie das frühe "The Bastard Son", das neue "Fat Little Killer Boy" oder - ihr wüster Hit vom "Good Company"-Album - "In Hell I´ll Be In Good Company" zustande? Gerade beim letzteren Track lässt sich in dieser großartigen Live-Version der Einfluss von Soundtrack-Genie Ennio Morricone nachprüfen: eine Melodie, mal gepfiffen, mal auf dem Banjo gezupft und wie geschaffen für einen Italo-Western. Das gilt glatt noch mehr für "Spagetti" (vom "Sugar & Joy"-Album). Ein ruhiger, fast schon epischer Wild-West-Song mit einer markanten, wiederkehrenden, fast schon hypnotischen Melodie - und damit die ideale akustische Begleitung für, sagen wir mal, einen einsam reitenden Clint Eastwood.
Finden den gemeinsamen Nenner von Earl Scruggs und Ennio Morricone: The Dead South
Was die Band um Nate Hilts und Gitarrist Scott Pringle musikalisch drauf hat, zeigt sich in so manchem Track. Zum Beispiel in "Miss Mary" vom "Illusion & Doubt"-Album aus dem Jahr 2016. Hier beweisen die Kanadier, dass sie auch im Blues und sogar in vertrackten Jazz-Harmonien bewandert sind - Frank Sinatra lässt grüßen! - und dass sie selbst auf der Bühne die krassesten Tempo- und Dynamik-Wechsel völlig mühelos meistern. Das ist: hohe Schule!
Dieses Crossover aus Roots und Punk, Wucht und Sensibilität prägen auch die weiteren Tracks der großartig eingefangenen Live-CD. Wer möchte, kann bei Titel wie dem erholsam konventionellen "Broken Cowboy", dem flotten Bluegrass-Feger "Heaven in a Wheelbarrow", dem Banjo- und Mandolinen-Gewitter von "Travellin' Man" oder dem ruhigen und düsteren "Banjo Odyssey" die Augen schließen und träumen - von einem Live-Konzert. Bis es soweit wieder ist, vertrösten uns The Dead South mit ihrem großartigen Live-Album "Served Live" die konzertfreie Zeit.
Fazit: Na klar, Live is Life. Das zeigen mit ihrem 17 Songs starken Mitschnitt "Served Live" jetzt auch die Kanadier von The Dead South. Ein Live-Album, wie ein Live-Album sein sollte: unmittelbar, direkt, intim und voller Spielfreude.
Label: DevilDuck (Indigo) | VÖ: 29. Januar 2021 |
Disk 1 | |
01 | Diamond Ring |
02 | Blue Trash |
03 | Black Lung |
04 | The Recap |
05 | Boots |
06 | Spaghetti |
07 | Miss Mary |
08 | Broken Cowboy |
09 | That Bastard Son |
Disk 2 | |
01 | Snakeman Pt.1 & 2 |
02 | Time For Crawlin' |
03 | Fat Little Killer Boy |
04 | Heaven In A Wheelbarrow |
05 | In Hell I'll Be In Good Company |
06 | Honey You |
07 | Travellin' Man |
08 | Banjo Odyssey |