The Raconteurs - Help Us Stranger

CD Cover: The Raconteurs - Help Us Stranger

Mehr als eine Dekade ließ The Raconteurs ins Land ziehen, ehe sie jetzt mit "Help Us Stranger" ein neues akustisches Lebenszeichen serviert.

Es geht gleich vom ersten Ton an mächtig zur Sache auf "Help Us Stranger", dem neuen Werk der kultisch verehrten The Raconteurs. Kein Zeichen dafür, dass sich der Vierer mehr als ein Jahrzehnt Zeit gelassen hat, um dieses Ding schließlich zu gebären und auf die Öffentlichkeit loszulassen. Keine Patina, nirgendwo. Stattdessen ein wilder emotionaler Ritt, der hart und sanft zugleich daherkommt. Musikalisch geerdet irgendwo zwischen Rock, Country, Shoegazer, Americana, Punk, Folk.

Schon nach erstem Hören fühlt man sich zu Hause in dem ein Dutzend Stücken. Man wird direkt angesprungen und überwältigt. Nicht auf die aggressive Art. Stattdessen zwingt einen dieses Quartett mit seiner 'mal unverblümten, mal zärtlichen und stets authentischen Art souverän in die Knie.

The Raconteurs als Nebenprojekt

The Raconteurs existieren seit 2005. Alle Beteiligten haben es stets als Nebenprojekt definiert. Tun das bis heute. Was niemals als abwertend verstanden werden sollte. Darf es bis dato auch nicht. Absolut gleichberechtigte Gründungsmitglieder, die nach wie vor mitmischen, sind Jack White (ehemals The White Stripes), der erfolgreiche Solokünstler Brendan Benson, sowie die beiden Greenhornes-Mitstreiter Jack Lawrence und Patrick Keeler, allesamt in den 40ern.

Zwei Platten wurden veröffentlicht, 2006 bzw. 2008. Sie landeten in etlichen Ländern der Welt in den Hitparaden, im englischen Königreich oder den USA gar in den Top Ten. Jetzt also der Nachzügler, veröffentlicht auf Jack Whites eigenem Label, eingespielt in dessen hauseigenem Studio in Nashville.

Help Us Stranger mit vielen bekannten Gästen

Zu hören sind elf selbstkomponierte Stücke plus der Donovan-Klassiker "Hey Gyp (Dig The Slowness)" in einer raffen Version. Für einige Tracks gesellten sich zur Stammbesetzung Freunde wie die Folk-Schwestern Lillie Mae und Scarlett Rische oder Dean Fertita, der schon bei The Dead Weather und den Queens Of The Stone Age mitgemischt und ordentlich hingelangt hat.

Es geht durchaus hemdsärmelig zu bei den vier charmanten Rabauken und ihren Kumpanen. Wobei eine handfeste, auch berührende Melodie nicht eine Sekunde unter die Räder gerät. Es bereitet den Musik-Musketieren schlicht zu viel Vergnügen, in drei, vier Minuten dem Hörer eine herrliche, eingängige Harmonie zu vermitteln. Ursprüngliche Punk-Inspiration hin oder her.

Der amerikanische "Rolling Stone" hat die, im besten Sinne des Wortes, ambivalente Stimmung der neuen The Raconteurs-Produktion "Help Us Stranger" ziemlich gut durchschaut: "Da baut sich ein Track mit elektrisierenden Gitarren zu einem vitalen Rocksong auf. Der nächste Titel stimmt eine getragenere und nachdenklichere Atmosphäre an."

Es ist genau diese spannende Achterbahnfahrt, gelegentlich mit angezogener Handbremse absolviert, die aus "Help Us Stranger" eine derart vitale Angelegenheit werden lässt. Nur ab und an verirrt sich der Vierer in ein wenig zu ausgetretenen bekannten Pfaden.

Fazit: The Raconteurs haben mit Help Us Stranger" ein unprätentiöses und dabei leidenschaftliches neues Werk vorgelegt.

Label: Third Man / PIAS (roughTrade) VÖ: 14. Juni 2019
01 Bored and Razed
02 Help Me Stranger
03 Only Child
04 Don't Bother Me
05 Shine The Light On Me
06 Somedays (I Don't Feel Like Trying)
07 Hey Gyp (Dig The Slowness)
08 Sunday Driver
09 Now That You're Gone
10 Live a Lie
11 What's Yours Is Mine
12 Thoughts and Prayers
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