Voller Einsatz für die neue Platte "Reckless & Me"
Spätestens seit dem ersten Weihnachtsfeiertag des vergangenen Jahres wissen über fünf Millionen Menschen in Deutschland, dass der Kanadier, der mit kompletten Namen Kiefer William Frederick Dempsey George Rufus Sutherland heißt, nicht nur Schauspieler, sondern auch Musiker ist. Da trat Kiefer Sutherland in der Helene Fischer Show auf. Ein Ereignis, von dem der Mann noch immer begeistert berichtet. Doch Klinkenputzen hat Kiefer Sutherland, der für die Hauptrolle des Jack Bauer in der Serie "24" einen Golden Globe gewann und mit einem Stern auf dem Walk of Fame in Hollywood verewigt worden ist, eigentlich nicht nötig. Doch wenn er über seine Musik reden kann, sind offenbar keine Anstrengungen zu viel.
Bei seiner jüngsten Tour Anfang April 2019 durch Deutschland bescherte er seinen Fans nicht nur intime Konzertabende mit anschließender Fragerunde, sondern lud Medienvertreter vor den Shows zum gemeinsamen Dinner. Hollywood-Ruhm hin oder her - der in London geborene Künstler meint es ernst, wenn es um seine Musik geht.
Seine erste Single "Not Enough Whiskey" veröffentlichte Kiefer Sutherland vor gut drei Jahren. Das Debüt-Album "Down in a Hole" kam im Sommer 2016 auf den Markt. Schon damals wurde bei der Mischung aus Country und Americana deutlich, dass der Mann große Lust hat, musikalisch veredelte Geschichten zu erzählen. Daran hat sich nichts geändert. Wie auf seinem Erstlingswerk ist der Kanadier am Songwriting zu allen Songs auf "Reckless & Me" beteiligt gewesen.
Kiefer Sutherland singt Country, Folk und Rock
Country, Folk und Rock sind die Genres, die auf "Reckless & Me" die Hauptrolle spielen. Doch für das Markenzeichen sorgt der Raucher und Whiskeytrinker höchstpersönlich, indem er seine raue Stimme beisteuert, die irgendwo zwischen Bruce Springsteen und Bryan Adams angesiedelt ist.
Die Musik bekommt sicher keinen Preis für Originalität, macht aber dennoch Laune. So wie beim Trink- und Prügellied "This Is How It's Done", welches wie ein vollbeladener Truck langsam ins Rollen kommt, um dann dank einer mitreißenden Performance der Studiomusiker förmlich am Hörer vorbeizurauschen. Ebenfalls bestens geeignet für den Einsatz in einer kleinen Spelunke ist das mit Bar-Piano versehene "Blame It On Your Heart". Beim unaufgeregt-soliden "Run to Him" gibt es dazu sogar noch Platz für Background-Sängerinnen und Solo-Einlagen von Piano und Gitarre. Echt nett!
Kiefer Sutherland zeigt auf "Reckless & Me" zudem seine melancholische Seite, zum Beispiel wenn er über seine Lieben und über "Saskatchewan", die provinzielle Heimat seiner Familie, singt.
Gefühle eines stolzen Vaters gibt's ebenfalls. So ist das walzige "Song for a Daughter" seiner Tochter Sarah Sutherland gewidmet, die ebenfalls als Schauspielerin tätig ist. Das geht in beiden Fällen ganz nicht ohne Pathos, aber das ist nicht weiter schlimm, denn auch der Opener "Open Road" ist inhaltlich überwiegend ein vertontes Klischee. Na und? Der Mann ist mit so viel Enthusiasmus bei der Sache, dass man ihm das gerne nachsieht.
Fazit: Wer von Kiefer Sutherland bisher nur die deutsche Synchronstimme (Tobias Meister) kannte, wird vor allem von der rauen Stimme des singenden Schauspielers überrascht sein. Musikalisch bietet "Reckless & Me" einen soliden Country-Rock-Sound mit einer guten Portion Americana.
Label: BMG (Warner) | VÖ: 26. April 2019 |
01 | Open Road |
02 | Something You Love |
03 | Faded Pair of Blue Jeans |
04 | Reckless & Me |
05 | Blame It on Your Heart |
06 | This Is How It's Done |
07 | Agave |
08 | Run to Him |
09 | Saskatchewan |
10 | Song for a Daughter |