Nun versucht sich ein weiterer US-Star an Blues, Rock und Country: Kiefer Sutherland. In der Rolle als tougher Geheimagent Jack Bauer gelangte er mit der Echtzeitserie "24" zu Weltruhm. Ab Herbst wird er in der neuen Thriller-Serie "Designated Survivor" den US-Präsidenten spielen.
Bereits seit 2002 betätigt sich Sutherland als Musikproduzent. Sein Independent-Label Ironworks führt er zusammen mit Jude Cole. Cole co-produzierte nun auch das Debüt-Album seines alten Freundes, gemeinsam schrieben sie alle elf Songs auf "Down in a Hole."
Kiefer Sutherland wird im Dezember 2016 50 Jahre alt, doch seine Stimme hat schon lange die raue Wettergegerbtheit eines mittelalten Mannes.
Seit Jahrzehnten spielte der Darsteller nebenbei in Feierabendbands. "Down in a Hole" soll nun kein zweites Standbein etablieren, der Sohn des Schauspielers Donald Sutherland versteht das Album eher als öffentliches Tagebuch.
Kiefer Sutherland zelebriert Gitarren-schweren Rock
Auf dem Cover ist er in Johnny-Cash-Pose mit finsterem Blick und Westerngitarre zu sehen, doch "Down in a Hole" hat mit gemütlichem Old-School-Country so viel zu tun wie Jack Bauer mit einem Job als Kindergärtner. Der 49-jährige Sutherland, der in London geboren wurde und in Kalifornien und Kanada aufwuchs, zelebriert auf "Down in a Hole" vor allem E-Gitarren-schweren Rock mit leichten Country- und Blues-Anteilen.
"Going Home" ist ein gut abgehangener Rocker, der nicht nur zum Autofahren taugt; ein ähnlich rifflastiger Gute-Laune-Song ist der Titelsong "Down in a Hole". Mit dem gleichnamigen Alice-in-Chains-Stück hat die Komposition nichts zu tun hat, und stellt dennoch den Höhepunkt des Albums dar: das Gitarrensolo hier ist mehr als hörenswert.
Der Schwachpunkt von "Down in a Hole": die Balladen
"Not Enough Whiskey" zielt wohl auch auf Sutherlands eigene Alkoholprobleme ab, durch die er in der Vergangenheit sogar schon im Gefängnis gelandet war. "My Best Friend" ist ein leicht melancholischer Rocksong mit gospeligem Backgroundchor - das hat durchaus Ohrwurmcharakter.
Der Schwachpunkt von "Down in a Hole" sind die Balladen: "The way that you kissed me without regret/is something my hear will never forget" heißt es in "Shirley Jean" - solche abgedroschenen Herzschmerz-Texte hat man im Country einfach schon viel zu oft gehört. Auch "I'll Do Anything" und "Calling Out" wissen nicht zu überzeugen.
Auch wenn Sutherland sicher erfahrene Musiker für die Aufnahmen auf "Down in a Hole" versammelt hat, sind einige der Arrangements arg vorhersehbar. Doch auch wenn es bereits etliche Songs von diesem Format gibt - der whiskygetränkte Rock-Sound für schäbige Billardkneipen, den Kiefer Sutherland und Band hier spielen, macht Spaß.
Fazit: Kiefer Sutherland ist weder ein herausragender Sänger noch ein wirklich guter Songwriter, aber seine raue Stimme hat Charme, und seine Band spielt auf "Down in a Hole" einen gut abgehangenen Kneipen-Rock mit Country-Feeling.
Label: Warner Bros. Nashville (hier nicht veröffentlicht) | VÖ: 19. August 2016 |
01 | Can't Stay Away |
02 | Truth in Your Eyes |
03 | I'll Do Anything |
04 | Not Enough Whiskey |
05 | Going Home |
06 | Calling Out Your Name |
07 | My Best Friend |
08 | Shirley Jean |
09 | All She Wrote |
10 | Down in a Hole |
11 | Gonna Die |