Ryan Adams - Prisoner

CD Cover: Ryan Adams - Prisoner

Mit "Prisoner" verarbeitet Ryan Adams mit 1980er Rock- und Alternative Country-Sounds seine Scheidung von Mandy Moore.

Die vergangenen zwei Jahre waren für Ryan Adams wahrlich keine leichten: Anfang 2015 erklärten der fünf Mal für den Grammy nominierte Sänger/Songschreiber und seine Frau, Schauspielerin Mandy Moore, ihre Trennung. Die Scheidung folgte rund eineinhalb Jahre später. Für Ryan Adams Erfahrungen, die wohl mehr als genug Material für neue Songs lieferten: Zwölf Songs, die wohl während dieser Zeit entstanden sind, präsentiert Ryan Adams nun auf seinem 16. Soloalbum "Prisoner". Zwölf Songs, die Gefühle der vergangenen Jahre aufarbeiten: Herzschmerz trifft auf Verwirrung, Frust auf Unsicherheit.

Ryan Adams gelingt es, Sehnsucht, Verlust und Verwundbarkeit einzufangen

Anders als man es nun vielleicht erwarten würde, ist "Prisoner" dennoch kein deprimierendes, kein rachsüchtiges oder belehrendes Album. Mit 80er Jahre Rockklängen, eingängigen Melodien, tiefblickenden Lyrics und der ein oder anderen E-Gitarre gelingt es dem Sänger und Songschreiber Herzschmerz als notwendig und inspirierend zu portraitieren.

Als Opener dient dafür die an großen Mainstream-Rock der 1980er Jahre erinnernde Power-Ballade "Do You Still Love Me?" - eins der Highlights des von Don Was produzierten Albums "Prisoner". Ausgezeichnet gelingt es Adams, in diesem und Songs wie dem Mundharmonika unterlegten "Doomsday" oder "Shiver And Shake" das Gefühl am Ende einer Beziehung einzufangen und in Songs zu fassen. Die Sehnsucht, den Verlust, die Verwundbarkeit - Adams weiß, wovon er singt.

Mit dem schwermütigen, in Akustikgitarren gehüllten "To Be Without You", dem melancholischen "Breakdown" oder "Broken Anyway" setzt dabei auf eine Mischung aus 80er Rock inspirierten Nummern und mit Akustikgitarre begleiteten Songs. Dabei zieht er den Hörer immer weiter in das Gefühlsleben bei einer Trennung ein. Dass Ryan Adams sich dabei beizeiten auf gängige Lyric-Klischees - wie beispielsweise bei dem Titeltrack "Prisoner" verlässt - sei dahin gestellt.

Auf "Prisoner" erinnert Ryan Adams an Bruce Springsteen

Nicht nur bei seinen Vocals erinnert der 42-Jährige auf "Prisoner" immer wieder an Größen wie Tom Petty und Bruce Springsteen. "Outbound Train", der im Gegensatz zu anderen "Prisoner"-Songs das "Weitermachen" nach der Trennung in den Mittelpunkt stellt, hätte ebenso aus einem Bruce Springsteen-Album Mitte der 1980er stammen können. Ebenso ergeht es einem bei "Haunted House" und dem sehnsüchtigen, mit einem Gitarrensolo eingeleiteten "We Disappear", dem finalen Track des 12 Songs umfassenden Albums.

Fazit: Ein äußerst persönlicher Blick in eine Trennung: Ryan Adams zeigt sich mit 1980er Rock und eingängigen Sänger/Songschreiber-Nummern von seiner verwundbarsten, ehrlichsten Seite.

Label: Pax / Blue Note (Universal) VÖ: 17. Februar 2017
01 Do You Still Love Me?
02 Prisoner
03 Doomsday
04 Haunted House
05 Shiver and Shake
06 To Be Without You
07 Anything I Say to You Now
08 Breakdown
09 Outbound Train
10 Broken Anyway
11 Tightrope
12 We Disappear

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