Minnie Driver - Seastories

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Redaktionswertung Bewertung: 4 Sterne = gut
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Eine singende Schauspielerin? Das ist ungefähr so originell wie eine schauspielernde Sängerin. Also in etwa so ungewöhnlich wie ein Bluegrass mit Banjo. Standard, könnte man fast sagen. Und größtenteils fallen die Versuche sich im fremden Terrain zu bewegen nicht gerade überschwänglich aus. Man erinnere sich nur an die schauspielerischen Leistungen von Trisha Yearwood oder Madonna... Doch: Man sollte nie vorschnell urteilen. Vor allem, wenn es sich um ein Kaliber wie die britische Film-Diva Minnie Driver handelt.

Schon ihr 2004 erschienenes Debüt-Album "Everything I've Got in My Pocket" konnte Publikum und Kritik überzeugen. Diese Dame macht nicht nur in Blockbuster-Filmen wie "Golden Eye" eine gute Figur - sie glänzt auch vor dem Mikrofon. Behilflich waren ihr bei ihrem Erstling aber auch Experten des angerauten, etwas schräg belichteten Folksounds wie The Wallflowers und die Pete-Yorns-Band.

Diesen steinigen, nicht gerade bequem zu gehenden Alternative-Folk-Pfad schlägt die ausdrucksstarke Britin auch bei ihrem neuen Album "Seastories" ein. Begleitet wird sie dabei von Gitarrist und Produzent Marc "Doc" Dauer - ein junger, unverbrauchter Filmmusik-Komponist -Ryan Adams, The Cardinals und Liz Phair. Eine hochkarätige Gästeliste, keine Frage. Aber auch ein Ensemble, das in etwa so viel Country-Feeling verbreitet wie Bushido. Möchte man meinen...

Doch man irrt. In dem Dutzend selbst geschriebener - und nicht selten: selbst- therapeuthischer - Titel, erinnert Minnie Driver regelmäßig an traditionelle Folk-, Country- und Roots-Klänge. Spröde und sperrig freilich, aber immerhin. So erinnert sie in Songs wie dem vollauf gelungenen Opener "Stars & Satellites" und dem schwerblütig groovenden "Cold Dark River" an eine Mischung aus Suzanne Vega und Sheryl Crow. Doch auch Norah Jones klingt durch. Nicht nur wegen des lässigen, völlig unangestrengten Vortrages ihrer häufig recht hintergründiger Texte, sondern auch wegen der gelegentlich im Rampenlicht stehenden Hammondorgel - virtuos gespielt von Rami Jaffee von The Wallflowers.

Obwohl sich alle neuen Songs um die Liebe drehen - mit der Inspirationsquelle des Meeres hält das Album doch einige dunkle Kapitel parat: Der mythisch romantische Opener "Stars and Satellites", der verträumte Country-Blues "Cold Dark River" und die Pianonummer "How to be Good". Fröhlicher und versöhnlicher gibt sich die Schauspielerin, die demnächst ihren ersten Mutterfreuden entgegenblicken wird, in Titeln wie dem charmanten "Sorry Baby", mit Gastsängerin Liz Phair aufgenommen, der rockigen Midtemponummer "Mary" und der bewegenden, ihrem Vater gewidmeten Hymne "London Skies". Dass ihr Herz dennoch auch im Honky-Tonk-Groove zu pochen vermag, belegt sie in dem Track "King Without A Queen". Ein Titel, den die im Booklet herrlich versonnen blickende Schöne angeblich schon mit 17 Jahren verfasst hat.

Fazit: Mit "Seastories", einem Crossover aus Suzanna Vega und Sheryl Crow, gelingt Minnie Driver ein zurückhaltend schönes Album. Es vermag den Zuhörer zwar nicht beim ersten Hören zu fesseln, doch mit jeder weiteren Minute entfaltet es eine überraschend charmant klingende Substanz. Freunde von Aimee Mann, Mazzy Star und Joan Osborne sollten hier ohne Zögern zugreifen.

Label: Decca (Universal) VÖ: 25: Juli 2008

  • Titelliste

  • Links

01 Stars & Satellites (featuring The Cardinals) 07 King Without a Queen (featuring The Cardinals)
02 Sorry Baby (featuring Liz Phair) 08 Mary
03 Beloved (featuring Ryan Adams & The Cardinals) 09 Lakewater Hair
04 Cold Dark River 10 London Skies
05 Mockingbird 11 Coming Back to Life
06 How To Be Good 12 Love Is Love

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