The Mavericks - magisch, vor allem live
Gefrustet gingen Malo & Co. erstmal ihrer eigenen Wege: Solo-Projekte, bei anderen Bands mitmischen, Produzentenversuche. Das Übliche. Doch so richtig glücklich wurde keiner von den vier Mavericks ohne die anderen. Und so mussten sie fast zwangsweise 2013 wieder zusammenfinden. Schon die ersten Sessions schien umwerfend gewesen zu sein: "Es war Magie", sagte Raúl Malo vor einiger Zeit zu CountryMusicNews.de, "wir kannten uns ja so gut, und wir haben uns immer noch blind verstanden. Vielleicht sogar noch besser als vor der Bandpause. Wir wussten es jedenfalls besser zu schätzen, miteinander Musik machen zu können." Malo erwähnte in dem Gespräch auch, dass die Mavericks vor allem live zur vollen Größe erblühten.
Das lässt sich nun mit "All Night Live, Volume 1" trefflich überprüfen. Und: 16, während ihrer letztjährigen Herbsttournee aufgenommene Titel bringen erstklassige Live-Atmosphäre in die gute Stube. Eines fällt schon nach dem ersten flüchtigen Hördurchgang auf: The Mavericks drücken live mehr auf die Tube, als im Studio. Das heißt: mehr Uptempo-Songs, mehr Tex-Mex-Feger - und weniger Kuschel-Balladen. Soll uns Recht sein. Schließlich hat die im sonnigen Florida beheimatete Band eine Vielzahl von mitreißenden Tracks im Programm. Dennoch erstaunt es, dass sie bei diesem Mitschnitt ihre größten Hits unter den Setlist-Tisch fallen lassen, also Titel wie "Dance The Night Away" oder "Someone Should Tell Her" oder das geschmeidige "Blue Moon".
Ultimative Tex-Mex-Party: "All Night Live, Volume 1"
Warum? Weil sich die Herren Malo, Eddie Perez, Paul Deakin und Jerry Dale McFadden bei der Programmzusammenstellung - ganz dem Neustart geschuldet - auf ihr jüngstes Studiomaterial konzentrierten, auf die Alben "In Time" (2013) und "Mono" (2015). Auf Songs wie das chili-scharfe "All Night Long", das herrlich auf Reggae gebürstete "Summertime (When I'm In Love With You)", die mit knalligen Gegenrhythmus-Betonungen im Ska angesiedelten Titel wie "Back In Your Arms Again" und "I Said I Love You" oder der tempogeladene Rockabilly von "As Long There’s Lovin' Tonight". Alles Futter für die gute Laune, alles Stoff für die Tanzbeine, alles erstklassige Party-Kost.
Mittendrin gestatten sie ihrem Publikum die eine oder andere Verschnaufpause. Beim kernigen Blues von "Do You Want Me To" etwa oder bei der nostalgischen Schmuseballade "Pardon Me" und - kleine Überraschung in der Setlist - bei der wunderbaren Interpretation des Neil Young-Klassikers "Harvest Moon".
Ob flott oder sanft - die Band zeigt zu jeder Minute, wie sehr sie es liebt, live auf der Bühne zu sein. Ihre Spielfreude ist: überbordend, ansteckend, geradezu exzessiv. Wer nach dem Genuss dieser CD nicht Lust auf ein The Mavericks-Konzert bekommt, muss taub sein. Oder eine Musikbanause.
Fazit: Man ahnte es: The Mavericks geben auf der Bühne ordentlich Gas - zu bestaunen ist die Tex-Mex- und Vintage-Rock 'n' Roll-Sause jetzt auf der Live-CD "All Night Live, Volume 1". Man darf sich jetzt schon auf Volume 2 freuen.
Label: Mono Mundo (Alive) | VÖ: 14. Oktober 2016 |
01 | All Night Long |
02 | All Over Again |
03 | Stories We Could Tell |
04 | What You Do to Me |
05 | Fall Apart |
06 | Do You Want Me To |
07 | Back In Your Arms Again |
08 | As Long As There's Lovin' Tonight |
09 | Pardon Me |
10 | Summertime |
11 | Every Little Thing About You |
12 | I Said I Love You |
13 | Harvest Moon |
14 | Dance In The Moonlight |
15 | Come Unto Me |
16 | Waiting For The World to End |